Mittwoch, 9. November 2011
Cheek to Cheek
Normalerweise bin ich kein Modefetischist. Es sei denn, der Stil ist selbstentworfen. Seit heute - und nicht erst zum Karnevalsbeginn - trage ich Hamsterlook. Also dicke Backen. Die bösen Weisheitszähne hätten schon vor Jahren aber dann war mal wieder zuerst die Vorsicht (Verletzung von zur Lippe gehörigen Nerven und damit Berufsunfähigkeit) und dann die Angst (mal die oberen probeweise entfernen lassen, dann festgestellt, dass doch lieber mit Komplettnarkose).

Am Montag beim Chirurgen, am Mittwoch unterm Messer (gell Frau Herzbruch, das geht auch bei andernen Dingen mit ohne Vorlauf), weil mittwochs immer der Anästhesist im Hause und für heute einer seine Zähne doch lieber behalten wollte. Die Zähne lagen im Knochen. Man hat mir berichtet, es wäre ein zähes Ringen zwischen Zahn und Arzt gewesen, schließlich hat erster nachgegeben.

Und ganz nebenbei war die Narkose ein ganz seltsames Erlebnis. Ich träumte einfach eine Fortsetzung des Gesprächs mit der Anästhesistin weiter. Hätte ich's geahnt, hätt' ich mir ein schöneres Thema ausgesucht. Saftiggrüne Sommerwiese mit Blümchen und Schmetterlingen und ein wenig Schwerelosigkeit - die sog. Hollywoodsterbeanalogie. So aber stellte ich Fragen zur Intubation und deren Folgen.

Im Aufwachraum dann das große Räuspern und Husten. Der Hals ist immer noch ein wenig sauer. Obwohl ich bereits selbst von OP-Tisch auf die Schiebeliege umsteigen wollte, hatte ich danach ein etwas mulmiges Gefühl. Und nasse Augen. Vielleicht kann mir ja Pepa dieses Phänomen erklären? Hat da der Körper aus Reflex geweint obwohl er nix spürte?

Mein Abholer verglich mich spontan mit The Joker. Dabei wollte ich nur freundlich lächeln. Nächstes Mal verneine ich die Frage der Sprechstundenhilfe, ob diese abholende Person ein Freund sei. Jetzt Suppe mit Strohhalm - Rindssuppe à la Kaltmamsell wohlgemerkt. XXL Strohhalme! Da passt sogar ein Ibuprofen durch.

Und hatte ich schon erwähnt, dass ich gestern wegen der alten Wurzelbehandlungsgeschichte beim Zahnarzt war? Falls Sie Kapazitäten für Mitleid haben, nur zu.

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Donnerstag, 20. Oktober 2011
Painkiller
Ich werde jetzt sehr schlank. Fast so schlank wie die ganzen Models aus den Zeitschriften und aus dem Fernsehen - also diese ganz jungen Dinger, denen die Hüftknochen so beim Rumstehen rausstehen. Leider werde ich nicht so schön aussehen, sondern einfach nur ausgemergelt. Seit zwei Tagen meldet sich der Nerv unter meinem Backenzahn nämlich wieder mit Schmerzen. Der Doc hatte mich bereits vorgewarnt, der könne nach der Wurzelbehandlung noch ein wenig motzen. Was er dann auch etwa zwei Tage lang tat. Dann war Ruhe. Bis vorgestern. Da flog ich nach Kanada und zurück. Das hat dem Nerv nicht gefallen. Kanada hat er nicht gesehen aber den Druckunterschied mochte er schätzungsweise nicht so gerne.
Heute Nacht habe ich dann mal alle abgelaufenen Schmerzmittel aus meiner Hausapotheke auf ihre Tauglichkeit überprüft und festgestellt, dass die Sache mit dem Verfallsdatum völlig überbewertet ist. Was sind schon fünf Jahre verglichen mit der Unendlichkeit des Universums? Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob's die Mittel oder die Menge war, die mir letztlich zu ein paar Stunden Schlaf verhalfen. Heute morgen ist alles wieder gut. Der Nerv und ich sind zwar erschöpft aber wohlauf. Bis zur nächsten Runde.

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Dienstag, 5. Juli 2011
The Truth


Ich hätte es vielleicht anders probiert aber besser als die großartige Frau Klatschrose hätt' ich's nicht ausdrücken können.

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Montag, 4. Juli 2011
Take A Break
Zwei Minuten Ferien. Das Hirn lüften. Schwer genug.


Bitte drücken Sie auf das Bild!
(via bibi)

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Montag, 4. April 2011
After All These Years
Wissen Sie eigentlich, wie das ist, etwas zu tun, das Sie aus Gründen ein sehr lange Zeit nicht mehr getan, das Sie aber früher einmal sehr intensiv betrieben haben? Ich hab's getan, und es ist fantastisch.

Der ein oder andere Leser weiß, dass ich früher Musiker war, was ich ja im Grunde immer sein werde, nur eben seit zwölf Jahren ohne Instrument. Das hatte ich damals in den Kasten gelegt und nicht mehr angeschaut. Aus Gründen. Plötzlich ergab sich die Gelegenheit für mich, wieder öffentlich aufzutreten. Und ich nahm die Herausforderung an. Nach zwölf übungslosen Jahren und vier Wochen Vorbereitungszeit durchaus eine Herausforderung, selbst für einen ehemaligen Profi. Die Vorbereitung gestaltete sich entsprechend intensiv. Zunächst frustrierend, dann aber mehr und mehr erfolgversprechend. Schließlich schien ich mein altes Niveau fast wieder erreicht zu haben. Fast, denn auch die Routine des öffentlichen Auftretens gehört zum Erfolg. Die fehlte natürlich. Entsprechend holprig der Vortrag. Blockierte Klappen, trockener Mund, der Kollege weiß, wovon ich spreche.

Auf eines war ich jedoch nicht gefaßt. Es hat trotzdem Spaß gemacht. Befreit vom Leistungsdruck des Broterwerbs, von kritischen Konkurrenten und vom eigenen Ehrgeiz blieb genau das übrig, was im Grunde für jeden Künstler im Vordergrund seiner Tätigkeit stehen sollte, was jedoch bei den Wenigsten in der Realität anzutreffen ist: die Freude an der Kunst. Schön, wenn sie sich mit einer perfekten Technik paart, immer noch schön, wenn die Technik ein wenig in den Hintergrund tritt. Aus Gründen. Wie sagte Artur Schnabel einst so trefflich "Mit dem falschen Fingersatz aber dem richtigen Gefühl." In diesem Sinne halt.


Mein Dank geht an die Fotografin

Heute beschlossen, das Instrument generalüberholen und das Klavier stimmen zu lassen, die Tradition der Hauskonzerte wiederbelebend. Falls Sie im Kreis München wohnen und interessierter (Profi-)Musiker bzw. Zuhörer sind, melden Sie sich bitte in den Kommentaren.

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Mittwoch, 21. Oktober 2009
On Your Own
Hätte ich gewusst, mit wieviel Stolz mich das Wechseln meiner Autoreifen ohne helfende Männerhand erfüllt, ich hätte mir den ganzen Stress mit Abitur und Studium sparen können. Ich mach' das jetzt öfter.

Achja, das mit dem Reifendruck ist eine ganz andere Sache.

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Mittwoch, 22. Oktober 2008
Girl On A Train
Öffentlicher Nahverkehr in Tokio zu Stoßzeiten wäre für mich der blanke Horror, da ich bereits in München bei vollen Trambahnwagons leicht hyperventiliere, und da wird noch nicht mal richtig gestopft. Dieses enge Beieinanderstehen der Menschen, fremden Atem im Nacken, fremde Ellenbogen im Rücken, fremde Hände überall, es macht mich wahnsinnig. Ich mag Fremde nicht berühren müssen, nur weil ich zu einer bestimmten Tageszeit ohne Parkplatzstreß durch die Stadt kreuze.

Wenn es dennoch geschieht, benötige ich dringend ein Ablenkungsmanöver. Wie heute beispielsweise. Heute erspähe ich bereits auf dem Bahnsteig einen wartenden sehr attraktiven Mittzwanziger im Businesslook. Als die erste Bahn wegen einer Störung zu voll ist, warten wir beide auf die zweite, nicht minder gefüllte. Ich stelle mich absichtlich direkt hinter ihn an dieselbe Türe. Im Wagon stehe ich neben ihm. Da ich mich dringend irgendwo festhalten muss, wähle ich die Haltestange, an der er lässig lehnt und greife in die Aussparung zwischen seinem Rücken und Kopf. Er hört Musik über Kopfhörer, schaut mich nicht an, bemerkt mich wahrscheinlich nicht einmal. Dann legt er seinen Kopf nach hinten. Sein Haar berührt meinen Handrücken, ich spüre die Wärme seines Nackens.

Mein Blick wandert ziellos in die andere Richtung, meine Gedanken fixieren das Kribbeln seiner Haare auf meiner Hand. Jetzt würde ich gerne mit den Fingern durch sein Haar streichen, seinen Hals berühren, langsam meine Finger über seinen Rücken wandern lassen, mit den Nägeln über seine Haut kratzen immer auf der Schwelle zwischen Kitzel und Schmerz. Die Bilder in meinem Kopf verselbständigen sich, die Umgebung ist vergessen. Es geht nicht um die Person, es geht um den Genuß purer Lust. Ist das bereits sexuelle Belästigung? Die Frage schießt quer über alle angenehmen Empfindungen. Frotteure, Voyeure und wie sie alle heißen, man hört ja so viel über diverse Neigungen. Bin ich bereits pervers, weil ich mich in der U-Bahn erotischen Phantasien hingebe? Nein, ich denke nicht. Harmlose Alltagserotik, die den Tag um Nuancen spannender gestaltet.

Als ich aussteige, empfinde ich das dringende Bedürfnis, mich bei ihm für dieses Erlebnis zu bedanken. Ich belasse es dabei. Das Lächeln aber hält bis vor meine Haustüre an.

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Montag, 13. Oktober 2008
No Sleep
Das war so ziemlich das ereignisreichste Wochenende seit langer Zeit. Und obwohl ich momentan fast ein wenig wehmütig bin, weil es schon vorbei sein soll, kichere ich innerlich immer noch über all die Albernheiten. Jetzt wird erst mal ordentlich Schlaf nachgeholt.

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Donnerstag, 9. Oktober 2008
Lets Talk About Sex
Männer schaffen es, eine Beziehung totzuschweigen. Frauen sind da aktiver, die reden sie tot.

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Donnerstag, 2. Oktober 2008
Caught A Light Sneeze
Gestern noch Hals wie Reibeisen. Nachts ein Gefühl, als ob ich versehentlich Säure getrunken hätte, die sich bei jedem Schlucken langsam durch die Schleimhäute frißt. Heute Nacht dann das Rückspiel Nasenschleimhaut gegen Luft. Geht meistens unentschieden aus. Morgen aller Voraussicht nach Reizhusten.

Ich habe mir sagen lassen, mit dieser Sorte Selbstausdruck läge ich derzeit voll im Trend.

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