Freitag, 2. Februar 2007
Up and down
frau klugscheisser, 15:31h
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass ich derzeit arg nach Worten ringe. Da gibt es wohl die ein oder andere Geschichte in meinem Kopf, die geschrieben werden möchte. Ich nehme mir vor, dies zu tun, setze mich hin und dann kommt nix raus, das Eingabefenster bleibt leer oder der halbscharige Text wird mit einem tiefen Seufzen wieder gelöscht. So lenke ich mich mit kleinen Spielereien, wie Stöckchen, Videos aus der Tube oder anderen Unsinnigkeiten ab. Heute beispielsweise habe ich mich adeln lassen:
und danach gleich noch einen Glückskeks erstanden:
aber besonders erbaulich ist das alles nicht. Angefangen hat das Elend damit, dass ich viel in anderen Blogs gelesen habe, Schreiber, die so famos formulieren, dass man vor lauter Vergnügen glucksend am Bildschirm klebt. Mir kam zu Ohren, dass einige ihre Texte in Word verfassen, lange daran arbeiten und je nach Zufriedenheit das Endresultat veröffentlichen. Bis zu diesem Zeitpunkt schrieb ich ins offene Eingabefenster wie ich auch spreche, schickte das Ergebnis in die Internetwelt und korrigierte manchmal hinterher noch ein wenig herum. Aha, dachte ich, daran wird's liegen. In Folge öffnete ich ein Worddokument, nur um mich stundenlang vom blinkendenCurser Cursor hypnotisieren zu lassen. Ein vollständiger Satz, geschweige denn ein ganzer Text kam dabei selten zustande. Selbst die von Malern praktizierte Technik, eine leere Leinwand mit einem Strich, einem Farbklecks oder ähnlichem zu entjungfern, funktionierte nicht. Das Dokument blieb leer, das Hirn ausgetrocknet.
Na schön, dann eben nicht. In einer kurzen Anwandlung frühkindlichen Trotzes verwarf ich sowohl jeglichen Gedanken an eine mögliche Schreibtechnik, als auch an mögliche Texte. Dass es sich hierbei nicht um eine Schreibblockade handelte, war mir sonnenklar, schließlich sah ich mich nie als Schreiber, sondern als Erzähler. Fatal wurde die Schlußfolgerei erst, als mir das alte Klischée in den Sinn kam, Frauen hätten doch immer was zu erzählen. Bevor ich mich mit den ungeheuren körperlichen und finanziellen Belastungen einer Geschlechtsumwandlung beschäftigte, beschloss ich, lieber damit aufzuhören.
Aber aufhören ist keine Lösung. Der Kopf produziert munter weiter und irgendwann ist der Mitteilungsdruck so groß, dass man doch wieder in die Tasten greift. Nur mit der Form hapert's noch ganz gewaltig. Man hat ja so seine Ansprüche. Inzwischen lese ich nur noch wenig in anderen Blogs. Zugriffszahlen interessieren mich nicht mehr, denn ich weiß, dass mir ein paar wohlgesonnene stille und auch kommentierende Leser die Treue halten. Das ist mehr wert als Hundertscharen von Durchklickern. Vor einiger Zeit stand in einem Kommentar etwas sehr Rührendes, an das ich mich heute wieder erinnerte. Danke, dass ihr da seid. Es kommen auch wieder andere Zeiten.
My Peculiar Aristocratic Title is: Imperial Majesty Smartass the Sardonic of Much Madness upon Avon Get your Peculiar Aristocratic Title |
und danach gleich noch einen Glückskeks erstanden:
My Fortune Cookie told me: It's lucky you're going so slowly, because you're going in the wrong direction. Get a cookie from Miss Fortune |
aber besonders erbaulich ist das alles nicht. Angefangen hat das Elend damit, dass ich viel in anderen Blogs gelesen habe, Schreiber, die so famos formulieren, dass man vor lauter Vergnügen glucksend am Bildschirm klebt. Mir kam zu Ohren, dass einige ihre Texte in Word verfassen, lange daran arbeiten und je nach Zufriedenheit das Endresultat veröffentlichen. Bis zu diesem Zeitpunkt schrieb ich ins offene Eingabefenster wie ich auch spreche, schickte das Ergebnis in die Internetwelt und korrigierte manchmal hinterher noch ein wenig herum. Aha, dachte ich, daran wird's liegen. In Folge öffnete ich ein Worddokument, nur um mich stundenlang vom blinkenden
Na schön, dann eben nicht. In einer kurzen Anwandlung frühkindlichen Trotzes verwarf ich sowohl jeglichen Gedanken an eine mögliche Schreibtechnik, als auch an mögliche Texte. Dass es sich hierbei nicht um eine Schreibblockade handelte, war mir sonnenklar, schließlich sah ich mich nie als Schreiber, sondern als Erzähler. Fatal wurde die Schlußfolgerei erst, als mir das alte Klischée in den Sinn kam, Frauen hätten doch immer was zu erzählen. Bevor ich mich mit den ungeheuren körperlichen und finanziellen Belastungen einer Geschlechtsumwandlung beschäftigte, beschloss ich, lieber damit aufzuhören.
Aber aufhören ist keine Lösung. Der Kopf produziert munter weiter und irgendwann ist der Mitteilungsdruck so groß, dass man doch wieder in die Tasten greift. Nur mit der Form hapert's noch ganz gewaltig. Man hat ja so seine Ansprüche. Inzwischen lese ich nur noch wenig in anderen Blogs. Zugriffszahlen interessieren mich nicht mehr, denn ich weiß, dass mir ein paar wohlgesonnene stille und auch kommentierende Leser die Treue halten. Das ist mehr wert als Hundertscharen von Durchklickern. Vor einiger Zeit stand in einem Kommentar etwas sehr Rührendes, an das ich mich heute wieder erinnerte. Danke, dass ihr da seid. Es kommen auch wieder andere Zeiten.
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Freitag, 2. Februar 2007
Because of curiosity
frau klugscheisser, 00:01h
Ein Stöckchen von der Kaltmamsell
Sechs kuriose oder komische Dinge über mich:
1. Während eines Filmes hab ich noch nie geweint, ausser es kommt darin eine Geburtsszene vor. Das wirkt totsicher (selbst bei dieser bescheuerten Szene aus "Look who's talking" hab ich geheult wie ein Schloßhund).
2. Manchmal rede ich laut mit mir selbst.
3. Ich hatte mal eine leichte Form von Flugangst.
4. Ich wäre in vielen Situationen lieber ein Mann.
5. Ich weiß nicht genau, was ich verdiene. Das hat mich noch nie wirklich interessiert. Irgendwie reicht's immer, egal ob wenig oder viel.
6. Ein vernünftiges Maß zu finden, fällt mir meist schwer.
Was wohl Die Vargas, Gaga, Diagonale, Frau Stella, Shiraz und Maz [gerne in den Kommentaren] als Kuriositäten zu bieten haben?
Sechs kuriose oder komische Dinge über mich:
1. Während eines Filmes hab ich noch nie geweint, ausser es kommt darin eine Geburtsszene vor. Das wirkt totsicher (selbst bei dieser bescheuerten Szene aus "Look who's talking" hab ich geheult wie ein Schloßhund).
2. Manchmal rede ich laut mit mir selbst.
3. Ich hatte mal eine leichte Form von Flugangst.
4. Ich wäre in vielen Situationen lieber ein Mann.
5. Ich weiß nicht genau, was ich verdiene. Das hat mich noch nie wirklich interessiert. Irgendwie reicht's immer, egal ob wenig oder viel.
6. Ein vernünftiges Maß zu finden, fällt mir meist schwer.
Was wohl Die Vargas, Gaga, Diagonale, Frau Stella, Shiraz und Maz [gerne in den Kommentaren] als Kuriositäten zu bieten haben?
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Montag, 15. Januar 2007
I like Chopin
frau klugscheisser, 01:06h
Vladimir Horowitz war einer der größten Pianisten. Dennoch war mir sein Name erst spät ein Begriff. Im zarten Alter von 9 Jahren begeisterte mich vielmehr sein Zeitgenosse Arthur Rubinstein mit der Interpretation von Chopins Klavierwerken. Zu den Walzern ließ es sich herrlich im Faschingsprinzessinnenkostüm auf heimischem Wohnzimmerteppich tanzen. Zur ersten Aufnahme von Horowitz kam ich wie die Jungfrau zum Kinde. Ich besaß damals einen Radiokassettenrekorder und durchforstete das Klassikprogramm nach Werken, die ich nicht kannte. Wichtiger als der Name des Interpreten war mir damals die Vollständigkeit meiner Sammlung in Bezug auf Komponisten. Als die Kreisleriana von Schubert angekündigt wurde, drückte ich auf Aufnahme, ließ den Scriabin durchgehen, tolerierte Liszt, und wechselte die Seite noch für diverse Chopinzugaben. Unter der Plastikhaube eine liebevoll gemalte Klaviatur, innen akribisch mit Hilfe der Rundfunkzeitschrift beschriftet und schließlich vergessen, so verbrachte sie Jahre zwischen all den anderen Kassetten, bis mir klar wurde, welches Juwel ich da mitgeschnitten hatte. Nachdem Horowitz Deutschland aus geschichtlich nachvollziehbaren Gründen den Rücken kehrte, brach er 1986 sein Versprechen, nie mehr hier aufzutreten. Das Konzert in Berlin war ein legendäres und die Kassette - einmal zu oft gehört - überlebte nur, weil ich sie in den darauffolgenden Jahren statt abzuspielen nur noch zärtlich streichelte und dann in das Archiv zurücklegte. Besonders irritierte mich damals die Chopininterpretation, denn von Rubinstein war mein Ohr an ein ausgewogenes, beinahe lyrisch verzärteltes Klangkonglomerat gewöhnt. Was ich von Horowitz zu hören bekam, ähnelte eher einem, der zielgerichtet auf den Seelenabgrund zudonnert, sich kurz vor dem Fall am Rande des Wahns taumelnd fängt und sich sogleich tanzend dreht als wäre nichts gewesen.
Hermeneutik ist meine Sache nicht, obwohl ich mich damit in guter Gesellschaft befinde. Während meines Studiums waren die Vorlesungen von Herrn Kaiser - nicht der von der Hamburg-Mannheimer, sondern der Reich-Ranicki der klassischen Musik - nicht nur gut besucht, weil der Mann einen Unterhaltungswert besaß, der seinesgleichen selbst unter den großen Entertainern sucht, sondern vor allem, weil die kleinen Studenten diesem Grand Seigneur ja am Ende des Semesters beweisen mussten, wie gut sie verwertbare Informationen zwischen all den kleinen Anekdoten, wie etwa, dass sich Rubinstein während Interviews gerne mit den Spargelfäden zwischen seinen Zähnen beschäftigte, herauszufiltern in der Lage waren. In der folgenden Prüfung in Musikgeschichte sollte ich anhand eines mir bis dato unbekannten Klangbeispieles - das Scherzo aus der zweiten Klaviersonate von Chopin, mich interessierten jedoch Gassenhauer, wie es diese Trauermarschsonate ist, damals nicht sonderlich - Epoche und Komponist bestimmen. Den Interpreten erkannte ich sofort, was ich meinen Prüfern nicht vorenthielt. Mit entsprechender Terminologie gewappnet beantwortete ich die folgende Frage korrekt, warum das Stück nicht von Schumann sein könne. Herrn Kaiser gab sich damit jedoch nicht zufrieden und fügte hinzu, Schumann klänge "gesünder" als Chopin, was mich wiederum an die Eurythmiker in den Musiktheoretischen Vorlesungen erinnerte, die Klangdynamik oder Rubati meist als "Wellen" bezeichneten und sich auch sonst ihr Wissen ausschließlich tanzend anzueignen schienen.
Schnell erkannte ich, dass die Welt außerhalb der Hochschulen nicht sonderlich viel mit Fachterminologie am Hut hat. So waren die Eurythmiker und Hermeneutiker in ihrer Ausdrucksweise eindeutig denen gegenüber im Vorteil, die sie gerne als verkopft bezeichnen. Der gemeine Leser widmet sich in Wort und Bild lieber Gegenüberstellungen seiner ihm eigenen neurotischen Gefühlswelt im Bezug zur Klangkunst als sich wissenschaftliche Abhandlungen einzuverleiben. Und so gesehen klingt Schumann für einen Durchschnittskonsumenten, derer viele beispielsweise in den Hochschulen zu Instrumentalakrobaten herangezüchtet, nicht aber zu Musikern ausgebildet werden, ohne tieferes Hintergrundwissen eben durchweg gesünder als Chopin. Im Folgenden dürfen Sie sich vom einen selbst ein Bild machen. Allerdings rate ich zu kritischer Haltung. Was unten verlinkt, ist Chopin, wie ihn Horowitz sah. Als Vergleichsaufnahmen biete ich Arthur Rubinstein und Martha Argerich, die schon in jungen Jahren ähnlich kraftvoll wie Horowitz spielte und somit dessen ironischen Ausspruch widerlegte, es gäbe „[...] nur drei Sorten von Pianisten: jüdische, homosexuelle und schlechte."
Zu allen drei Aufnahmen gäbe es noch viel zu sagen, hätte ich es mir damals nicht hinter die Ohren geschrieben, meinen Mund zu halten und den Adorno im Regal ganz unten zu verräumen, dort nämlich, wo er für die Balance zwischen Boden und Brettern sorgt. Nur soviel sei angemerkt: Horowitz ist nicht Klavierartist um des Effektes Willen, wie etwa heutige Dressurwunder aus Fernost und anderswo, sondern hält stets die Balance zwischen notwendig und effekthaschend. Zum herausragenden Künstler wurde er nicht durch makelloses Spiel - im Konzertmitschnitt griff er gelegentlich daneben, was ihn umso wertvoller gegenüber geschliffenen CD Aufnahmen macht - sondern durch die Fähigkeit, in der Musik eines anderen seine Persönlichkeit auszudrücken. Vielleicht ist es aber nur das Krankhafte, das Horowitz und Chopin vereint. Horowitz litt zeitlebens an Depressionen, aufgrund derer er sich immer wieder aus dem Konzertleben zurückzog. So darf der Wahn zur Freude des Hermeneutikers dort aufblühen, wo er ihn am liebsten formuliert, nämlich in der Kunst.
Chopin Polonaise As-Dur op.53, Horowitz Wien 1988?
Und im Grunde habe ich den Text drumrum nur geschrieben, weil meine Entzückung über dieses Fundstück irgendwohin musste.
Hermeneutik ist meine Sache nicht, obwohl ich mich damit in guter Gesellschaft befinde. Während meines Studiums waren die Vorlesungen von Herrn Kaiser - nicht der von der Hamburg-Mannheimer, sondern der Reich-Ranicki der klassischen Musik - nicht nur gut besucht, weil der Mann einen Unterhaltungswert besaß, der seinesgleichen selbst unter den großen Entertainern sucht, sondern vor allem, weil die kleinen Studenten diesem Grand Seigneur ja am Ende des Semesters beweisen mussten, wie gut sie verwertbare Informationen zwischen all den kleinen Anekdoten, wie etwa, dass sich Rubinstein während Interviews gerne mit den Spargelfäden zwischen seinen Zähnen beschäftigte, herauszufiltern in der Lage waren. In der folgenden Prüfung in Musikgeschichte sollte ich anhand eines mir bis dato unbekannten Klangbeispieles - das Scherzo aus der zweiten Klaviersonate von Chopin, mich interessierten jedoch Gassenhauer, wie es diese Trauermarschsonate ist, damals nicht sonderlich - Epoche und Komponist bestimmen. Den Interpreten erkannte ich sofort, was ich meinen Prüfern nicht vorenthielt. Mit entsprechender Terminologie gewappnet beantwortete ich die folgende Frage korrekt, warum das Stück nicht von Schumann sein könne. Herrn Kaiser gab sich damit jedoch nicht zufrieden und fügte hinzu, Schumann klänge "gesünder" als Chopin, was mich wiederum an die Eurythmiker in den Musiktheoretischen Vorlesungen erinnerte, die Klangdynamik oder Rubati meist als "Wellen" bezeichneten und sich auch sonst ihr Wissen ausschließlich tanzend anzueignen schienen.
Schnell erkannte ich, dass die Welt außerhalb der Hochschulen nicht sonderlich viel mit Fachterminologie am Hut hat. So waren die Eurythmiker und Hermeneutiker in ihrer Ausdrucksweise eindeutig denen gegenüber im Vorteil, die sie gerne als verkopft bezeichnen. Der gemeine Leser widmet sich in Wort und Bild lieber Gegenüberstellungen seiner ihm eigenen neurotischen Gefühlswelt im Bezug zur Klangkunst als sich wissenschaftliche Abhandlungen einzuverleiben. Und so gesehen klingt Schumann für einen Durchschnittskonsumenten, derer viele beispielsweise in den Hochschulen zu Instrumentalakrobaten herangezüchtet, nicht aber zu Musikern ausgebildet werden, ohne tieferes Hintergrundwissen eben durchweg gesünder als Chopin. Im Folgenden dürfen Sie sich vom einen selbst ein Bild machen. Allerdings rate ich zu kritischer Haltung. Was unten verlinkt, ist Chopin, wie ihn Horowitz sah. Als Vergleichsaufnahmen biete ich Arthur Rubinstein und Martha Argerich, die schon in jungen Jahren ähnlich kraftvoll wie Horowitz spielte und somit dessen ironischen Ausspruch widerlegte, es gäbe „[...] nur drei Sorten von Pianisten: jüdische, homosexuelle und schlechte."
Zu allen drei Aufnahmen gäbe es noch viel zu sagen, hätte ich es mir damals nicht hinter die Ohren geschrieben, meinen Mund zu halten und den Adorno im Regal ganz unten zu verräumen, dort nämlich, wo er für die Balance zwischen Boden und Brettern sorgt. Nur soviel sei angemerkt: Horowitz ist nicht Klavierartist um des Effektes Willen, wie etwa heutige Dressurwunder aus Fernost und anderswo, sondern hält stets die Balance zwischen notwendig und effekthaschend. Zum herausragenden Künstler wurde er nicht durch makelloses Spiel - im Konzertmitschnitt griff er gelegentlich daneben, was ihn umso wertvoller gegenüber geschliffenen CD Aufnahmen macht - sondern durch die Fähigkeit, in der Musik eines anderen seine Persönlichkeit auszudrücken. Vielleicht ist es aber nur das Krankhafte, das Horowitz und Chopin vereint. Horowitz litt zeitlebens an Depressionen, aufgrund derer er sich immer wieder aus dem Konzertleben zurückzog. So darf der Wahn zur Freude des Hermeneutikers dort aufblühen, wo er ihn am liebsten formuliert, nämlich in der Kunst.
Chopin Polonaise As-Dur op.53, Horowitz Wien 1988?
Und im Grunde habe ich den Text drumrum nur geschrieben, weil meine Entzückung über dieses Fundstück irgendwohin musste.
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Donnerstag, 11. Januar 2007
God's gift to man
frau klugscheisser, 23:58h
Eben in den Youtube-Kommentaren entdeckt und für gut befunden:
HIGHLY SUBSTANTIATED CRITICISM? What the hell kind of substance is "gift of the gods" and your "perfect command of English" and PARROTS? I'LL tell you what it is. According to the latest research, it's been widely accepted by world-renowned scientists that those comments are products of a highly undeveloped subspecies of humans called DUMBASSES who are too shockingly STUPID to notice the greatness of [insert artist's name].
HIGHLY SUBSTANTIATED CRITICISM? What the hell kind of substance is "gift of the gods" and your "perfect command of English" and PARROTS? I'LL tell you what it is. According to the latest research, it's been widely accepted by world-renowned scientists that those comments are products of a highly undeveloped subspecies of humans called DUMBASSES who are too shockingly STUPID to notice the greatness of [insert artist's name].
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Donnerstag, 4. Januar 2007
C'est la voix d'un chagrin tout neuf
frau klugscheisser, 02:56h
Aus, Basta, genug, endgültig. Ich reiche die Scheidung ein. Keine Minute will ich mehr mit mir verbringen, geschweige denn zusammen wohnen. Den Meistertitel in der Disziplin Bedauern meines bemitleidenswürdigen Selbstes hätte ich über die letzten Wochen mühelos gehalten. Umso trauriger, dass damit kein Blumentopf zu gewinnen ist und ein Anlaß mehr, mich schlecht zu fühlen. Das einzige, was ich wirklich gut kann, ist nicht mal eine Auszeichnung wert. Dabei bedarf es keiner Anstrengung, um in der nächsten Sekunde in Tränen auszubrechen. Gründe schießen wie Unkraut aus dem Boden. Man muss nur einmal richtig in Fahrt kommen. Die entsprechende Abzweigung im Gedankenlabyrinth und schon wird aus jedem Sonnentag ein verhangener par excellence. Schnell die letzten Kränkungen memoriert und das Perpetuum mobile beginnt sich zu drehen. Eins, zwei, drei, die reinste Lust ist so ein watzlawick'scher Selbstläufer.
Die Hölle, das sind natürlich die anderen. Immer. Wer sich anständig bemitleiden will, dem steht der Sinn nicht nach Reflektion. Wenn da keine anderen sind, fein. Man glaubt sich mutterseelenallein in dieser bösen, kalten Welt. Neues Futter für neue Tränen. Die dunkle Jahreszeit tut das ihre. Und Weihnachten, welch ein Quell unerschöpflicher Trauer. Eine verlorene Kindheit will ordentlich beweint sein. Hochsaison des Verlangens nach Geborgenheit, wie man sie an gewöhnlichen Tagen in der romantischen Liebe feiert. Unstillbare Lust auf Heimat. Ein Grund mehr, sich ohne Sicherheitsleine in Gefühlstäler fallenzulassen. Je härter der Aufprall, umso besser. Seht her, ich hab's getan und bin, oh Wunder, verletzt. Da springt es sich gleich doppelt so schön.
Mit fortschreitender Zeit verliert das Spiel seinen Reiz. Umso schneller, je weniger applaudierendes Publikum die Hölle anheizt. Ohne Encore! kein zweiter Vorhang. Mit faulen Tomaten lässt sich nur aus Abstand gut werfen. Um diesen zu gewinnen, muss man schon von der Stelle, auf der man seit Wochen von einem Bein auf's andere oder gar auf die eigenen Zehen tritt. Heraus aus dem Rampenlicht des eigenen Selbst. Und siehe da, schrumpft der rote Riese Ego zu einem weißen Zwerg. Zurück bleibt nur die Ahnung eines Schattens, eine unwesentliche Divergenz gemessen an Unendlichkeit. Ein Schluckauf in der Chronik eines langen Lebens. Wohl dem, der stets ordentlich kaut.
Selbstmitleid lässt sich durchaus genießen, sobald als selbst gewählt enttarnt, leider nur noch halb so gut. Meine hohen Ansprüche sind doch alles, was mir bleibt sagte einst einer mit zwinkerndem Auge und von mir sofort unterschrieben. Dann doch lieber eine neue Variante. Oder etwa - man wagt es kaum zu denken - die Weichen anders stellen? Eine Auszeit, ein Urlaub von sich selbst. Heute Abend habe ich meine Koffer gepackt. Wohin die Reise geht, ist noch ungewiß.
Die Hölle, das sind natürlich die anderen. Immer. Wer sich anständig bemitleiden will, dem steht der Sinn nicht nach Reflektion. Wenn da keine anderen sind, fein. Man glaubt sich mutterseelenallein in dieser bösen, kalten Welt. Neues Futter für neue Tränen. Die dunkle Jahreszeit tut das ihre. Und Weihnachten, welch ein Quell unerschöpflicher Trauer. Eine verlorene Kindheit will ordentlich beweint sein. Hochsaison des Verlangens nach Geborgenheit, wie man sie an gewöhnlichen Tagen in der romantischen Liebe feiert. Unstillbare Lust auf Heimat. Ein Grund mehr, sich ohne Sicherheitsleine in Gefühlstäler fallenzulassen. Je härter der Aufprall, umso besser. Seht her, ich hab's getan und bin, oh Wunder, verletzt. Da springt es sich gleich doppelt so schön.
Mit fortschreitender Zeit verliert das Spiel seinen Reiz. Umso schneller, je weniger applaudierendes Publikum die Hölle anheizt. Ohne Encore! kein zweiter Vorhang. Mit faulen Tomaten lässt sich nur aus Abstand gut werfen. Um diesen zu gewinnen, muss man schon von der Stelle, auf der man seit Wochen von einem Bein auf's andere oder gar auf die eigenen Zehen tritt. Heraus aus dem Rampenlicht des eigenen Selbst. Und siehe da, schrumpft der rote Riese Ego zu einem weißen Zwerg. Zurück bleibt nur die Ahnung eines Schattens, eine unwesentliche Divergenz gemessen an Unendlichkeit. Ein Schluckauf in der Chronik eines langen Lebens. Wohl dem, der stets ordentlich kaut.
Selbstmitleid lässt sich durchaus genießen, sobald als selbst gewählt enttarnt, leider nur noch halb so gut. Meine hohen Ansprüche sind doch alles, was mir bleibt sagte einst einer mit zwinkerndem Auge und von mir sofort unterschrieben. Dann doch lieber eine neue Variante. Oder etwa - man wagt es kaum zu denken - die Weichen anders stellen? Eine Auszeit, ein Urlaub von sich selbst. Heute Abend habe ich meine Koffer gepackt. Wohin die Reise geht, ist noch ungewiß.
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Mittwoch, 8. November 2006
Can't find a better man
frau klugscheisser, 12:22h
„In meinem Alter sind die Männer entweder vergeben oder haben einen gewaltigen Schaden.“ Solche Aussagen höre ich meist von Frauen, die altersmäßig langsam gegen eisprungbefreit tendieren. Dann nehmen sie alles, was sich noch bietet und vieles in Kauf. Zugegeben, ich hab so oder ähnlich auch schon gedacht. Andererseits gibt es Männer, bei denen ich froh bin, dass die unter der Haube sind und somit auf dem freien Markt keine größeren Schäden anrichten können. Schließlich will man sich auch noch ein wenig Hoffnung erhalten, was sich bei genauerer Betrachtung als äußerst schwierig herausstellt.
Da gibt es beispielsweise ganz großartige Männer – und ich meine nicht die Schönlinge, die geradewegs einer Jeanswerbung entstiegen scheinen. Männer, die ihren Kopf zu mehr gebrauchen als nur zum Kämmen und rasieren. Männer, die nicht konditioniert mit Speichelfluss auf jedes weibliche Signal reagieren. Betrachtet man deren weibliche Pendants genauer, stellt sich schnell heraus, dass jene recht blass bis dümmlich zu sein scheinen (ich habe noch nie eine Frau erlebt, die sich bei vorhandener Intelligenz einen unterlegenen Mann ins Haus holt). In solchen Fällen ist der Gedanke „was will er eigentlich mit der?“ nicht weit. Nennt mich naiv aber ich glaube immer noch, in einer Partnerschaft sollte nicht nur das Sexualleben befruchtend sein. Was nützt ein Partner, mit dem man wunderbar zurechtkommt, weil ihm für Widerspruch das nötige Vokabular fehlt. Immer vorausgesetzt, man strebt eine Partnerschaft mit einer Halbwertszeit von mehr als einem Jahr an. In den meisten Fällen wird sehr schnell klar, welche Aspekte des Unterbewussten bedient werden. Beim großartigen Mann sind es narzisstische.
Dasselbe gilt für den Mann, der sich eine wesentlich Jüngere aussucht. Nehmen wir mal an, diese Jüngere ist nicht nur hübsch, sondern auch halbwegs intelligent. Was ihr fehlt, ist Lebenserfahrung. Somit hat der Mann wenigstens auf diesem Gebiet einen beachtlichen Vorsprung. Gleichstand macht ihm Angst und die Vorstellung, ins Hintertreffen zu geraten, löst bei den meisten einen panischen Fluchtreflex aus.
Spätestens nach der ersten Scheidung hat auch das gesündeste Selbstbewusstsein Schaden genommen. Wenn der Mann dann überhaupt noch neben der Alimentebeschaffung zum Nachdenken kommt, will er sich gerne die Wunden von einer lecken lassen, die ihn mit Bewunderung zupflastert.
Wo sind sie also, die Männer, deren Selbstbewusstsein auch ohne anhaltende Bestätigung von außen funktioniert? Wo sind die, die ihre blinden Flecke kennen und sich ihrer Reaktionsmuster bewusst sind? In welchen Löchern verkriechen sie sich? Höchstwahrscheinlich haben die lange schon aufgegeben, betrachtet man die Frauen in der betreffenden Altersgruppe. Da gibt es jene, die nur den Ernährer für sich und ihre vaterlose Brut suchen. Wäre ich ein durchschnittlich intelligenter Mann, hätte ich mich spätestens nach Eva Hermanns Buchveröffentlichung ebenfalls verkrochen. Jene ohne Brut sind dabei die wesentlich schlimmeren, denn die suchen in den meisten Fällen krampfhaft einen Begatter bevor die biologische Uhr ganz steht. Der Kinderwunsch treibt oft seltsame Blüten. Ich habe mir von Männern sagen lassen, dass sie nach dem Sex mit Frauen zwischen 30 und 40 das gefüllte Kondom unbedingt verknoten und eigenhändig entsorgen, man wisse ja nie. Einige gehen aufgrund schlechter Erfahrung sogar so weit, das kostbare Samengut völlig zu verwehren.
Liebe Geschlechtsgenossinnen, wenn ich eure Aussagen eurem Verhalten gegenüberstelle, dann kann ich nur sagen, ihr bekommt genau das, was ihr verdient. Ihr seid es doch, die die Männer ständig manipulieren. Zugegeben ist das Verhalten eines Mannes sehr einfach zu manipulieren und somit die Versuchung groß. Aber man muss das nicht ausnützen. Und wenn ihr dann einen solchen an der Angel habt, dann wollt ihr ihn nach kurzer Zeit nicht mehr, weil er sich nicht exklusiv von euch manipulieren lässt. Jeder bekommt genau den Typen, den er verdient, ob er will oder nicht*. Hört auf euch zu beschweren und akzeptiert eure Ausbeute. Und von den anderen seltenen Exemplaren lasst ihr bitteschön die Fingerchen. Die sind nämlich für mich.
*Keine Buchempfehlung, sondern nur entliehener Titel. Ich habs zwar gelesen aber danach entsorgt.
Da gibt es beispielsweise ganz großartige Männer – und ich meine nicht die Schönlinge, die geradewegs einer Jeanswerbung entstiegen scheinen. Männer, die ihren Kopf zu mehr gebrauchen als nur zum Kämmen und rasieren. Männer, die nicht konditioniert mit Speichelfluss auf jedes weibliche Signal reagieren. Betrachtet man deren weibliche Pendants genauer, stellt sich schnell heraus, dass jene recht blass bis dümmlich zu sein scheinen (ich habe noch nie eine Frau erlebt, die sich bei vorhandener Intelligenz einen unterlegenen Mann ins Haus holt). In solchen Fällen ist der Gedanke „was will er eigentlich mit der?“ nicht weit. Nennt mich naiv aber ich glaube immer noch, in einer Partnerschaft sollte nicht nur das Sexualleben befruchtend sein. Was nützt ein Partner, mit dem man wunderbar zurechtkommt, weil ihm für Widerspruch das nötige Vokabular fehlt. Immer vorausgesetzt, man strebt eine Partnerschaft mit einer Halbwertszeit von mehr als einem Jahr an. In den meisten Fällen wird sehr schnell klar, welche Aspekte des Unterbewussten bedient werden. Beim großartigen Mann sind es narzisstische.
Dasselbe gilt für den Mann, der sich eine wesentlich Jüngere aussucht. Nehmen wir mal an, diese Jüngere ist nicht nur hübsch, sondern auch halbwegs intelligent. Was ihr fehlt, ist Lebenserfahrung. Somit hat der Mann wenigstens auf diesem Gebiet einen beachtlichen Vorsprung. Gleichstand macht ihm Angst und die Vorstellung, ins Hintertreffen zu geraten, löst bei den meisten einen panischen Fluchtreflex aus.
Spätestens nach der ersten Scheidung hat auch das gesündeste Selbstbewusstsein Schaden genommen. Wenn der Mann dann überhaupt noch neben der Alimentebeschaffung zum Nachdenken kommt, will er sich gerne die Wunden von einer lecken lassen, die ihn mit Bewunderung zupflastert.
Wo sind sie also, die Männer, deren Selbstbewusstsein auch ohne anhaltende Bestätigung von außen funktioniert? Wo sind die, die ihre blinden Flecke kennen und sich ihrer Reaktionsmuster bewusst sind? In welchen Löchern verkriechen sie sich? Höchstwahrscheinlich haben die lange schon aufgegeben, betrachtet man die Frauen in der betreffenden Altersgruppe. Da gibt es jene, die nur den Ernährer für sich und ihre vaterlose Brut suchen. Wäre ich ein durchschnittlich intelligenter Mann, hätte ich mich spätestens nach Eva Hermanns Buchveröffentlichung ebenfalls verkrochen. Jene ohne Brut sind dabei die wesentlich schlimmeren, denn die suchen in den meisten Fällen krampfhaft einen Begatter bevor die biologische Uhr ganz steht. Der Kinderwunsch treibt oft seltsame Blüten. Ich habe mir von Männern sagen lassen, dass sie nach dem Sex mit Frauen zwischen 30 und 40 das gefüllte Kondom unbedingt verknoten und eigenhändig entsorgen, man wisse ja nie. Einige gehen aufgrund schlechter Erfahrung sogar so weit, das kostbare Samengut völlig zu verwehren.
Liebe Geschlechtsgenossinnen, wenn ich eure Aussagen eurem Verhalten gegenüberstelle, dann kann ich nur sagen, ihr bekommt genau das, was ihr verdient. Ihr seid es doch, die die Männer ständig manipulieren. Zugegeben ist das Verhalten eines Mannes sehr einfach zu manipulieren und somit die Versuchung groß. Aber man muss das nicht ausnützen. Und wenn ihr dann einen solchen an der Angel habt, dann wollt ihr ihn nach kurzer Zeit nicht mehr, weil er sich nicht exklusiv von euch manipulieren lässt. Jeder bekommt genau den Typen, den er verdient, ob er will oder nicht*. Hört auf euch zu beschweren und akzeptiert eure Ausbeute. Und von den anderen seltenen Exemplaren lasst ihr bitteschön die Fingerchen. Die sind nämlich für mich.
*Keine Buchempfehlung, sondern nur entliehener Titel. Ich habs zwar gelesen aber danach entsorgt.
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Donnerstag, 26. Oktober 2006
Wheezing and sneezing
frau klugscheisser, 22:56h
Wenn ich das Arschloch erwische, das die Umgebung mit dem Winter aus Vivaldis Vier Jahreszeiten in unüberhörbarer Lautstärke beschallt, kann der was erleben. Wo wir doch gerade noch die letzten Nachwehen des Sommers beobachten. Nicht dass ich den Winter nicht mögen würde, so mit schönem weißen Schnee und herrlichem Sonnenschein. Aber muss es denn um alles in der Welt so sakrisch kalt sein? Mir ist schon jetzt viel zu kalt. Und ich hasse Kälte. Und Schmuddelwetter. Das muss man doch nicht herausfordern, das kommt von ganz alleine. Man zieht morgens die Rollläden hoch und draußen herrscht grauer Einheitsbrei. Hell wird´s den ganzen Tag nicht richtig. Am Abend weiß man meistens, dass man gut daran getan hätte, dem ersten Impuls nachzugeben und im Bett zu bleiben. Weil der Mensch aber unbelehrbar ist, spielt er das Spiel über Monate jeden Morgen mit. Bis jetzt warten wir noch drauf. Argwöhnisch blinzeln wir in die ersten Sonnenstrahlen. Manch einer streckt schon mal die Hand zum geöffneten Fenster hinaus. Man lässt sich vom blauen Himmel ungern über viel zu niedrige Temperaturen hinwegtäuschen. Sonst ist man nämlich den ganzen Tag zu leicht angezogen und fröstelt vor sich hin. Da lässt die Erkältung nicht lange auf sich warten.
Eine solche hat mich erwischt. Aufgrund meiner derzeitigen körperlichen und geistigen Verfassung, vermute ich ganz stark, es handelt sich um eine Variante der tödlichen Männergrippe. Nachdem ich des öfteren nicht nur Zeit-, sondern auch Klimaverschiebungen ausgesetzt bin, hatte ich das schon befürchtet, als diese widerlichen Halsschmerzen nach dem Aufwachen zwei Tage lang nicht mehr wichen. Derzeit verwandeln sie meine Nase in ein elendes Rinnsal. Die letzte Erkältung ist so lange her, dass ich im Irrglauben gesundheitlicher Unanfälligkeit meine letzten Taschentücher verschenkte. Jetzt muss die Küchenrolle mit den lustigen Pinguinen herhalten. Eine Weile stand die Rolle zur schnellen Entsorgung von
(über-)flüssigen Beischlafabfallprodukten neben dem Bett. Aufgrund der aufgedruckten Motive wurde diese Form des Einsatzes aber vom Endverbraucher nicht so gut akzeptiert. Auch hineinschnäuzen gestaltet sich zunehmend schwerer. Spätestens seit diesem unsäglichen Pinguinfilm weiß man, dass auch Pinguine Gefühle haben. Das muss der Grund dafür sein, dass Taschentuchhersteller bis jetzt noch keine personalisierten Aufdrucke anbieten, wie man es etwa von Kugelschreibern oder T-Shirts kennt. Wer will schon in ein Taschentuch rotzen, aus dem einem Mama entgegenlächelt, vorausgesetzt das familiäre Verhältnis ist ein gutes. Oh Gott, ich fantasiere. Was ich eigentlich sagen wollte: mir ist kalt, meine Nase läuft, ich bin schlecht gelaunt, und wenn dieser blöde aufgedruckte Pinguin nicht endlich zu grinsen aufhört, hau ich ihm eine rein. Noch Fragen?
Eine solche hat mich erwischt. Aufgrund meiner derzeitigen körperlichen und geistigen Verfassung, vermute ich ganz stark, es handelt sich um eine Variante der tödlichen Männergrippe. Nachdem ich des öfteren nicht nur Zeit-, sondern auch Klimaverschiebungen ausgesetzt bin, hatte ich das schon befürchtet, als diese widerlichen Halsschmerzen nach dem Aufwachen zwei Tage lang nicht mehr wichen. Derzeit verwandeln sie meine Nase in ein elendes Rinnsal. Die letzte Erkältung ist so lange her, dass ich im Irrglauben gesundheitlicher Unanfälligkeit meine letzten Taschentücher verschenkte. Jetzt muss die Küchenrolle mit den lustigen Pinguinen herhalten. Eine Weile stand die Rolle zur schnellen Entsorgung von
(über-)flüssigen Beischlafabfallprodukten neben dem Bett. Aufgrund der aufgedruckten Motive wurde diese Form des Einsatzes aber vom Endverbraucher nicht so gut akzeptiert. Auch hineinschnäuzen gestaltet sich zunehmend schwerer. Spätestens seit diesem unsäglichen Pinguinfilm weiß man, dass auch Pinguine Gefühle haben. Das muss der Grund dafür sein, dass Taschentuchhersteller bis jetzt noch keine personalisierten Aufdrucke anbieten, wie man es etwa von Kugelschreibern oder T-Shirts kennt. Wer will schon in ein Taschentuch rotzen, aus dem einem Mama entgegenlächelt, vorausgesetzt das familiäre Verhältnis ist ein gutes. Oh Gott, ich fantasiere. Was ich eigentlich sagen wollte: mir ist kalt, meine Nase läuft, ich bin schlecht gelaunt, und wenn dieser blöde aufgedruckte Pinguin nicht endlich zu grinsen aufhört, hau ich ihm eine rein. Noch Fragen?
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Mittwoch, 20. September 2006
And so I face the final curtain
frau klugscheisser, 19:58h
Wann ist die Zeit gekommen, seinen Hut zu nehmen? Annemarie Wendel probte ihren Tod im Fernsehen nur wenige Monate vor der Uraufführung, während ich bei Joopi Heesters das Gefühl nicht loswerde, er hätte seine eigene Beerdigung verpasst. Nur ganz wenige schaffen einen würdevollen Abgang. Den Meisten kommt ihr physisches Ableben zuvor. Zum Glück, möchte man sagen, denn der Rest inszeniert große Verabschiedungsszenen, deren einziger Sinn darin besteht, später fulminante Comebacks zu feiern.
In manchen Berufen setzt körperliches Unvermögen einen Schlusspunkt. Berühmte Musiker wechseln ans Dirigierpult, Tänzer werden zu Choreographen und Schauspieler zu Schriftstellern. Und was tut ein Schriftsteller, dem nichts mehr einfällt? Er wiederholt sich. So lange, bis Pseudokenner die Wiederholungen zum persönlichen Stilmerkmal erklären.
Aufgewärmte Suppe von gestern bleibt immer noch Suppe von gestern. Aber wer will schon jeden Tag Suppe essen? Kochen ist nicht meine Stärke. Geduld auch nicht. Noch weniger Stagnation. Ich hau mir jetzt die Langeweile so heftig um die Ohren, bis sie mir zu allen Poren wieder rauskommt. Und dann geh ich leben. Oder sterben.
Unbekannter Sänger erfreut die Bewohner eines Altenheimes:
And here the real stuff.
In manchen Berufen setzt körperliches Unvermögen einen Schlusspunkt. Berühmte Musiker wechseln ans Dirigierpult, Tänzer werden zu Choreographen und Schauspieler zu Schriftstellern. Und was tut ein Schriftsteller, dem nichts mehr einfällt? Er wiederholt sich. So lange, bis Pseudokenner die Wiederholungen zum persönlichen Stilmerkmal erklären.
Aufgewärmte Suppe von gestern bleibt immer noch Suppe von gestern. Aber wer will schon jeden Tag Suppe essen? Kochen ist nicht meine Stärke. Geduld auch nicht. Noch weniger Stagnation. Ich hau mir jetzt die Langeweile so heftig um die Ohren, bis sie mir zu allen Poren wieder rauskommt. Und dann geh ich leben. Oder sterben.
Unbekannter Sänger erfreut die Bewohner eines Altenheimes:
And here the real stuff.
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Freitag, 1. September 2006
Poor fool, he makes me laugh
frau klugscheisser, 01:00h
Zwischendurch mal eine neue Geschichte, diesmal sogar exklusiv illustriert von der Tooncamexpertin Lisa9. Smartass proudly presents a praise for laughter:
<-anklicken, lesen, kommentieren!
Oder einfach zuhören.
Mehr gibt´s derzeit nicht.
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Dienstag, 8. August 2006
Xpress yourself
frau klugscheisser, 13:50h
Gestern mal bei einer Profistunde zugeguckt. Man braucht schließlich Ziele im Leben. Hinter Glaswänden wirbeln die Elfchen Grazien umher. Unschwer erkennbar die fundierte Balletttechnik. Doch etwas fehlt. Kaum eine geht wirklich in ihren Bewegungen auf, kaum eine drückt das aus, was ich unter Leidenschaft verstehe. Verhaltenes Technikturnen. In meinem Kopf formt sich langsam eine Frage: ist der Spruch mit dem Sex - ihr wisst schon welchen ich meine - am Ende doch mehr als ein dummdreist männliches Totschlagargument? Heute also Dr. Sommer-Konglomerat.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, steht am Anfang die Frage, was guten Sex ausmacht. Eine Definition kann hierfür immer nur subjektiver Natur sein. In meinen Augen sollte Sex ein Wechselspiel aus An- und Entspannung, aus Passivität und Aktivität, aus Hingeben und Fordern sein. Jeder sehnt sich nach Nähe, nach dem Augenblick der Selbstvergessenheit und Extase. Nur wenige sind allerdings dazu in der Lage. Die meisten scheitern an ihren eigenen inneren Grenzen, die sie täglich mit Glaubenssätzen [ich bin hässlich, ich bin nichts wert, ich muss Leistung erbringen, ich muss Abstand wahren, darf mich nicht emotional drauf einlassen] manifestieren. Die Fähigkeit der Selbstvergessenheit ist im Laufe der Zeit verlorengegangen. Man ißt ein schmackhaftes Gericht, betrachtet ein Bild oder sitzt beim Sonnenuntergang und denkt oh wie schön! Noch bevor dieser Satz ausgesprochen ist, hat er uns vom eigentlichen Erleben getrennt. Er poppt einfach im Hirnscreen auf. Dagegen ist schwer etwas auszurichten. Damit hat der Kopf uns klargemacht, dass wir uns ausserhalb des Erlebten befinden, denn sobald ich über etwas nachdenke, befinde ich mich als Betrachtender daneben. Wer einmal Kinder völlig selbstvergessen hat spielen sehen, weiß was ihm in der sogenannten Sozialisation verlorenging.
Grenzen setzen auch schlechte Erfahrungen. Der Kopf speichert alles Erlebte und sortiert es in Schubladen mit der Aufschrift gut, schlecht, schmerzhaft, gefährlich, peinlich, traurig, schön etc. Die Erfahrungsschablone wird auf jedes Ereignis angelegt wie auf biometrische Passfotos. Was nicht passt, wird passend gemacht und so mögen Ereignisse, die ursprünglich nur entfernt miteinander zu tun haben, plötzlich auf dem gleichen Haufen liegen. Nicht dass ich mich gegen die Schablonen ausspreche; es geht vielmehr darum zu entscheiden, wann ich sie anlege und wann nicht. Hier ist die Fähigkeit zu vertrauen gefragt. Meine Güte, heute aber vom Hundertsten ins Tausendste. Vertrauen hat nämlich nichts mit Kontrolle zu tun, auch wenn beide gerne in einem Atemzug genannt werden. Wenn ich beweisen kann, muss ich nicht glauben und wenn ich vertraue, entsage ich der Kontrolle. So einfach ist das. Ich vertraue darauf, dass eben jener Moment nicht genauso schmerzhaft wie ein vergangener sein wird, selbst wenn es dafür Anzeichen gibt. Überhaupt kann ein Moment nicht schmerzhaft sein, sondern nur das, was mein Kopf daraus macht (wohlgemerkt sprechen wir vom seelischen Erleben). Es sind die Konsequenzen, die gefürchtet werden und als Argument für Zurückhaltung dienen. Wer sich aus Angst vor Verletzung zurückhält, wird nie im vollen Umfang erleben und genießen können.
Auch wenn Sex im Kopf stattfindet, hat er bekanntlich mit dem Körper zu tun. Er ist das Instrument. Die Meisterschaft bedeutet, sein Instrument so zu beherrschen, dass kein Gedanke daran verschwendet werden muss. Wenn ich eine Treppe hinuntergehe und mir gleichzeitig überlege, was meine Beine da tun, werde ich stolpern oder zumindest zögern. Wahrscheinlich dreht sich heutzutage alles nur um Sex, weil wir noch so viel üben müssen. Und das Abgetrenntsein des Einzelnen bringt merkwürdige Blüten hervor. Sex aus zweiter Hand. Eigenes Erleben wird ersetzt durch Beobachtung. Ist auch viel ungefährlicher, als sich auf eine andere Person unmittelbar einzulassen. Selbstbefriedigung ist Sex mit dem Menschen, den ich am meisten liebe sagte Woody Allen mal so oder ähnlich. Nichts dagegen einzuwenden, solange das nicht zur Ausrede für mangelnde Risikobereitschaft wird. Substitute gibt es eine ganze Menge. Das große Auto, Haus oder Yacht, Essen oder gerade nicht essen, die meisterliche Beherrschung einer Fertigkeit und andere Auswüchse menschlicher Natur sind bekannte Kompensationsmöglichkeiten. Und immer geht es dabei um Anerkennung und Akzeptanz durch andere, die man sich selbst zu geben nicht in der Lage ist und vor deren Verweigerung durch das Gegenüber man Angst hat.
Dabei wäre alles so einfach. Gib 100% und du bekommst 100% zurück. Wer allerdings eine Rechnung macht, damit er selbst nicht zu kurz kommt oder gar zu seinem Vorteil ausfüllt, wird am Ende auf Null kommen. Der hat noch viel zu lernen. Ich wundere mich immer mal über eine Anmerkung, die ich von Gelegenheitsliebhabern schon oft hörte: und was ist mit dir? Was soll mit mir sein? Nur weil ich nicht in höchsten Tönen jauchzte, muss es noch lange nicht bedeuten, dass ich nicht genossen habe. Wenn ich mich auf jemanden vollkommen einlasse, wird sein Körper, sein Erleben zu meinem. Das bedeutet im Klartext auch, dass ich durchaus in der Lage bin, den Orgasmus des Anderen mitzufühlen. Und dieser Zustand ist durchaus befriedigend. Frag nicht, spüre! Abtrennung findet im Kopf statt, deswegen sollte der tunlichst vor dem Bett bleiben.
Kommen wir zurück zur Ausgangsthese. Wer in der Lage ist, sich mit allem, was ihm eigen ist, jederzeit einzubringen, dessen Ausdruck wird anders sein, als der eines verhaltenen, ängstlichen Menschen. Das beschränkt sich nicht nur auf Sex, sondern auf alles, was wir tun. Nun ist es aber so, dass die meisten Menschen den Zustand der Selbstvergessenheit nur vom Orgasmus kennen, weswegen sie diesen ständig bemühen. Wäre ich ein Mann, würde ich - da meine Gedanken hormonbedingt sowieso andauernd um das Thema Fortpflanzung kreisten - ebenfalls Sex als Allheilmittel für verkrampfte Mitmenschinnen [Anm: vorwiegend sog. Feministinnen] empfehlen. Möglicherweise in galanterer Formulierung, denn durchficken allein ist nicht alles.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, steht am Anfang die Frage, was guten Sex ausmacht. Eine Definition kann hierfür immer nur subjektiver Natur sein. In meinen Augen sollte Sex ein Wechselspiel aus An- und Entspannung, aus Passivität und Aktivität, aus Hingeben und Fordern sein. Jeder sehnt sich nach Nähe, nach dem Augenblick der Selbstvergessenheit und Extase. Nur wenige sind allerdings dazu in der Lage. Die meisten scheitern an ihren eigenen inneren Grenzen, die sie täglich mit Glaubenssätzen [ich bin hässlich, ich bin nichts wert, ich muss Leistung erbringen, ich muss Abstand wahren, darf mich nicht emotional drauf einlassen] manifestieren. Die Fähigkeit der Selbstvergessenheit ist im Laufe der Zeit verlorengegangen. Man ißt ein schmackhaftes Gericht, betrachtet ein Bild oder sitzt beim Sonnenuntergang und denkt oh wie schön! Noch bevor dieser Satz ausgesprochen ist, hat er uns vom eigentlichen Erleben getrennt. Er poppt einfach im Hirnscreen auf. Dagegen ist schwer etwas auszurichten. Damit hat der Kopf uns klargemacht, dass wir uns ausserhalb des Erlebten befinden, denn sobald ich über etwas nachdenke, befinde ich mich als Betrachtender daneben. Wer einmal Kinder völlig selbstvergessen hat spielen sehen, weiß was ihm in der sogenannten Sozialisation verlorenging.
Grenzen setzen auch schlechte Erfahrungen. Der Kopf speichert alles Erlebte und sortiert es in Schubladen mit der Aufschrift gut, schlecht, schmerzhaft, gefährlich, peinlich, traurig, schön etc. Die Erfahrungsschablone wird auf jedes Ereignis angelegt wie auf biometrische Passfotos. Was nicht passt, wird passend gemacht und so mögen Ereignisse, die ursprünglich nur entfernt miteinander zu tun haben, plötzlich auf dem gleichen Haufen liegen. Nicht dass ich mich gegen die Schablonen ausspreche; es geht vielmehr darum zu entscheiden, wann ich sie anlege und wann nicht. Hier ist die Fähigkeit zu vertrauen gefragt. Meine Güte, heute aber vom Hundertsten ins Tausendste. Vertrauen hat nämlich nichts mit Kontrolle zu tun, auch wenn beide gerne in einem Atemzug genannt werden. Wenn ich beweisen kann, muss ich nicht glauben und wenn ich vertraue, entsage ich der Kontrolle. So einfach ist das. Ich vertraue darauf, dass eben jener Moment nicht genauso schmerzhaft wie ein vergangener sein wird, selbst wenn es dafür Anzeichen gibt. Überhaupt kann ein Moment nicht schmerzhaft sein, sondern nur das, was mein Kopf daraus macht (wohlgemerkt sprechen wir vom seelischen Erleben). Es sind die Konsequenzen, die gefürchtet werden und als Argument für Zurückhaltung dienen. Wer sich aus Angst vor Verletzung zurückhält, wird nie im vollen Umfang erleben und genießen können.
Auch wenn Sex im Kopf stattfindet, hat er bekanntlich mit dem Körper zu tun. Er ist das Instrument. Die Meisterschaft bedeutet, sein Instrument so zu beherrschen, dass kein Gedanke daran verschwendet werden muss. Wenn ich eine Treppe hinuntergehe und mir gleichzeitig überlege, was meine Beine da tun, werde ich stolpern oder zumindest zögern. Wahrscheinlich dreht sich heutzutage alles nur um Sex, weil wir noch so viel üben müssen. Und das Abgetrenntsein des Einzelnen bringt merkwürdige Blüten hervor. Sex aus zweiter Hand. Eigenes Erleben wird ersetzt durch Beobachtung. Ist auch viel ungefährlicher, als sich auf eine andere Person unmittelbar einzulassen. Selbstbefriedigung ist Sex mit dem Menschen, den ich am meisten liebe sagte Woody Allen mal so oder ähnlich. Nichts dagegen einzuwenden, solange das nicht zur Ausrede für mangelnde Risikobereitschaft wird. Substitute gibt es eine ganze Menge. Das große Auto, Haus oder Yacht, Essen oder gerade nicht essen, die meisterliche Beherrschung einer Fertigkeit und andere Auswüchse menschlicher Natur sind bekannte Kompensationsmöglichkeiten. Und immer geht es dabei um Anerkennung und Akzeptanz durch andere, die man sich selbst zu geben nicht in der Lage ist und vor deren Verweigerung durch das Gegenüber man Angst hat.
Dabei wäre alles so einfach. Gib 100% und du bekommst 100% zurück. Wer allerdings eine Rechnung macht, damit er selbst nicht zu kurz kommt oder gar zu seinem Vorteil ausfüllt, wird am Ende auf Null kommen. Der hat noch viel zu lernen. Ich wundere mich immer mal über eine Anmerkung, die ich von Gelegenheitsliebhabern schon oft hörte: und was ist mit dir? Was soll mit mir sein? Nur weil ich nicht in höchsten Tönen jauchzte, muss es noch lange nicht bedeuten, dass ich nicht genossen habe. Wenn ich mich auf jemanden vollkommen einlasse, wird sein Körper, sein Erleben zu meinem. Das bedeutet im Klartext auch, dass ich durchaus in der Lage bin, den Orgasmus des Anderen mitzufühlen. Und dieser Zustand ist durchaus befriedigend. Frag nicht, spüre! Abtrennung findet im Kopf statt, deswegen sollte der tunlichst vor dem Bett bleiben.
Kommen wir zurück zur Ausgangsthese. Wer in der Lage ist, sich mit allem, was ihm eigen ist, jederzeit einzubringen, dessen Ausdruck wird anders sein, als der eines verhaltenen, ängstlichen Menschen. Das beschränkt sich nicht nur auf Sex, sondern auf alles, was wir tun. Nun ist es aber so, dass die meisten Menschen den Zustand der Selbstvergessenheit nur vom Orgasmus kennen, weswegen sie diesen ständig bemühen. Wäre ich ein Mann, würde ich - da meine Gedanken hormonbedingt sowieso andauernd um das Thema Fortpflanzung kreisten - ebenfalls Sex als Allheilmittel für verkrampfte Mitmenschinnen [Anm: vorwiegend sog. Feministinnen] empfehlen. Möglicherweise in galanterer Formulierung, denn durchficken allein ist nicht alles.
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