Donnerstag, 8. Juni 2006
Vom Feeling her hab ich heute ein gutes Gefühl
frau klugscheisser, 16:25h
Sorry Leute aber der Text MUSS sein. Ist für Bärlin und die böse böse WG von dem bösen bösen Getränkehersteller. Ich mach jetzt auf Ghostwriter.Hihi
ABSEITS!
ER sieht mich geringschätzig aus dem Augenwinkel an. Hör mal, das ist doch kein Abseits!? und ganz leise höre ich IHN Frauen! murmeln. Ich sacke in mich zusammen und sinke ein wenig tiefer in die Couch. Klar hab ich keine Ahnung vom Fußball. Aber immerhin bemühe ich mich. Selbst wenn ich mich zuvor für etwas nicht interessierte, so bin ich lernfähig. Aus den vielen kurzen und längeren Beziehungen habe ich eine Menge neues Wissen mitgenommen. Da war zum Beispiel einer, der Rollläden baute. Von dem lernte ich was über Statik. Dann gab es da den, der sich für Autos interessierte. Seitdem weiß ich, dass eine G-Lader-Schnecke keine Bezeichnung für eine sexuell stimulierte Frau ist. Und mit dem aus der Werbebranche habe ich einen ganzen VW Bus mit Klebeschrift bezogen. Dabei lernte ich, wie man großflächige Blasenbildung mittels Einsatz von Nadel und Föhn vermeidet. Beim Letzten habe ich für mein Leben Nützliches erfahren. Er brachte mir etwas übers Kochen bei. Unsere letzte gemeinsame Kreation war Sauce Hollandaise. Die sollte sich als Trennkost herausstellen - nicht im landläufigen Sinne, sondern weil er sie durch Beigabe von zu viel Zitrone versaute und hinterher nie mehr meine Wohnung betreten wollte.
Für Fußball interessiere ich mich im Allgemeinen so wenig, wie für eine Abhandlung über die „Entwicklung nachweisstarker molekülspektrometrischer Detektionssysteme unter Verwendung von Diodenlasern für die Kapillarelektrophorese und verwandte Trennmethoden“. So wenig verstehe ich auch davon. Ich könnte ohne mit der Wimper zu zucken die letzten Wimbledonsieger im Herren- und Dameneinzel aufsagen, was mir bei den deutschen Bundeskanzlern und –präsidenten nicht ganz so leicht gelingen mag. Ich könnte Kompositionen in ihre Einzelteile zerlegen, aus der Weltliteratur zitieren oder die erste bis fünfte Ballettposition demonstrieren. Aber das interessiert ja keinen. Nein, Fußball ist das, was die Menschheit fesselt, was sie in Atem hält und unendlich Gesprächsstoff liefert. ER sagte, das gehöre zur Allgemeinbildung. Als gebildeter sozialkompetenter Mensch konnte ich das natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Flink versuchte ich, den blinden Fleck und damit meine Wissenslücken zu füllen. Dabei fiel mir folgendes auf:
1. gibt es kaum unabhängige Nachschlagewerke, aus denen profundes Wissen bezogen werden kann
und 2. wird mir nicht klar, was das eigentliche Ziel dieser Sportart ist. Mir wurde mitgeteilt, in erster Linie ginge es darum, den Ball in das Tor der gegnerischen Mannschaft zu befördern, um der eigenen zum Sieg zu verhelfen. Ich halte das für ein Gerücht. Betrachten wir mal Zeitungsartikel am Tag nach dem Spiel. Da wird über Fouls, Verletzungen und Trainerwechsel, sowie über Ablösen für einzelne Spieler berichtet, deren Höhe der gesamten Sahelzone die Tränen in die Augen treibt. Das Spielergebnis findet man – so man aufmerksam liest – irgendwo ganz klein gedruckt in der Mitte des Textes, wenn überhaupt. Die Schreiberlinge gehen davon aus, dass alle bereits während der vorabendlichen Liveübertragung davon in Kenntnis gesetzt wurden.
Fernsehen und Fußball ist ja auch so eine Sache. Ich will hier gar nicht auf das leidige Thema gebührenpflichtige Privatsender kommen. Zu meiner Zeit wurden Spiele von allgemeinem Interesse noch auf den Öffentlich Rechtlichen übertragen. Und wenn dem so war, konnte man nur noch zwischen an und aus entscheiden, nicht aber über das Programm selbst. Ich habe nie erlebt, dass Fußballspiele wegen eines weltpolitisch wichtigen Ereignisses unterbrochen wurden. Wäre Lady Di während eines Endspiels gestorben, hätte sie Pech gehabt. Aber sowas von. Pech war allein schon, mit einem Mercedes auf Tunnelbeton zu donnern. Wäre es allerdings während eines Spiels geschehen, hätte der Moderator die Information höchstwahrscheinlich mit betroffener Miene zwischen zwei Toren verkündet, während im Hintergrund die Laolawelle in der Fankurve eingeblendet worden wäre. So hatte sie wenigstens noch Glück im Unglück, dass sie sich die Tränen über ihr Ableben nicht mit denen über einen Abstieg in die zweite Liga teilen musste. Als Prinzessin kann man das schon erwarten, selbst wenn das gemeine Volk sonst eher mit gutem Benehmen geizt.
Damals, als man Fußballspiele noch vorzugsweise über Rundfunk verfolgte, da war alles noch ein klein wenig anders. Damals hatten die Moderatoren noch richtig was drauf, mussten formulieren können und schlagfertig sein. Es ist eine wahre Kunst, ein Erlebnis für Tausende von Hörern so zu formulieren, dass sie das Geschehen mit dem inneren Auge verfolgen können. Heutzutage beschränken sich die Kommentatoren auf platte Phrasen oder Interviews mit Leuten, die zwar bekannt, zum Spiel selbst jedoch wenig beitragen können. Bestenfalls hält man da einem Fußballer das Mikro ins Gesicht und hofft, zwischen den Ähs und Mhs noch Brauchbares herausfiltern zu können.
Ja, so ist das mit der Allgemeinbildung. Als mir das so richtig klar wurde, war die Motivation in punkto Fußball und Weiterbildung erst mal futsch. Nicht dass ich mich nicht beizeiten bereits über VHS Kurse mit so vielversprechenden Titeln wie Fußball 0.1 für Hausfrauen oder Fußball verstehen. Eine Einführung für die moderne Ehefrau informiert hätte. Wirklich gereizt hätte mich der Vortrag von so einem Sozpädfuzzi mit dem Titel Fußball in der Partnerschaft. Krisenmanagement und Mediation im Alltag. Das ist kein theoretischer Klugschiss, sondern aus dem Leben gegriffen. Schließlich tu ich das alles nicht für die Menschheit oder ein wenig Allgemeinbildung. Nein, ich tue es für IHN. Die Tragik an der Geschichte ist, dass er es nicht einmal bemerkte. Von Anerkennung wollen wir überhaupt nicht reden. Wenn ich Glück hatte, erhaschte ich einen Blick in der Halbzeit oder ein leichtes Tätscheln nach einem Tor. Das war dann auch schon alles. In der sechsten Jahreszeit – neben den bekannten vieren und der Faschingszeit der sogenannte Männerfrühling – leidet eine sonst gut funktionierende Partnerschaft schon arg. Kleine Aufmerksamkeiten? Fallen weg. Komplimente? Vergessen sie´s. Handwerkliche Hilfestellung? Nur wenn es nach der Verlängerung noch machbar ist (bedeutet alles was Lärm macht, scheidet automatisch aus). Sex? Sind Sie wahnsinnig? Doch nicht vor wichtigen Spielen und unter Alkoholeinfluss hinterher schon gleich gar nicht.
Eines habe ich aus dieser Zeit mitgenommen: Lass Dich niemals wieder mit einem Fußballfanatiker ein. Ich bin ja lernfähig.
ABSEITS!
ER sieht mich geringschätzig aus dem Augenwinkel an. Hör mal, das ist doch kein Abseits!? und ganz leise höre ich IHN Frauen! murmeln. Ich sacke in mich zusammen und sinke ein wenig tiefer in die Couch. Klar hab ich keine Ahnung vom Fußball. Aber immerhin bemühe ich mich. Selbst wenn ich mich zuvor für etwas nicht interessierte, so bin ich lernfähig. Aus den vielen kurzen und längeren Beziehungen habe ich eine Menge neues Wissen mitgenommen. Da war zum Beispiel einer, der Rollläden baute. Von dem lernte ich was über Statik. Dann gab es da den, der sich für Autos interessierte. Seitdem weiß ich, dass eine G-Lader-Schnecke keine Bezeichnung für eine sexuell stimulierte Frau ist. Und mit dem aus der Werbebranche habe ich einen ganzen VW Bus mit Klebeschrift bezogen. Dabei lernte ich, wie man großflächige Blasenbildung mittels Einsatz von Nadel und Föhn vermeidet. Beim Letzten habe ich für mein Leben Nützliches erfahren. Er brachte mir etwas übers Kochen bei. Unsere letzte gemeinsame Kreation war Sauce Hollandaise. Die sollte sich als Trennkost herausstellen - nicht im landläufigen Sinne, sondern weil er sie durch Beigabe von zu viel Zitrone versaute und hinterher nie mehr meine Wohnung betreten wollte.
Für Fußball interessiere ich mich im Allgemeinen so wenig, wie für eine Abhandlung über die „Entwicklung nachweisstarker molekülspektrometrischer Detektionssysteme unter Verwendung von Diodenlasern für die Kapillarelektrophorese und verwandte Trennmethoden“. So wenig verstehe ich auch davon. Ich könnte ohne mit der Wimper zu zucken die letzten Wimbledonsieger im Herren- und Dameneinzel aufsagen, was mir bei den deutschen Bundeskanzlern und –präsidenten nicht ganz so leicht gelingen mag. Ich könnte Kompositionen in ihre Einzelteile zerlegen, aus der Weltliteratur zitieren oder die erste bis fünfte Ballettposition demonstrieren. Aber das interessiert ja keinen. Nein, Fußball ist das, was die Menschheit fesselt, was sie in Atem hält und unendlich Gesprächsstoff liefert. ER sagte, das gehöre zur Allgemeinbildung. Als gebildeter sozialkompetenter Mensch konnte ich das natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Flink versuchte ich, den blinden Fleck und damit meine Wissenslücken zu füllen. Dabei fiel mir folgendes auf:
1. gibt es kaum unabhängige Nachschlagewerke, aus denen profundes Wissen bezogen werden kann
und 2. wird mir nicht klar, was das eigentliche Ziel dieser Sportart ist. Mir wurde mitgeteilt, in erster Linie ginge es darum, den Ball in das Tor der gegnerischen Mannschaft zu befördern, um der eigenen zum Sieg zu verhelfen. Ich halte das für ein Gerücht. Betrachten wir mal Zeitungsartikel am Tag nach dem Spiel. Da wird über Fouls, Verletzungen und Trainerwechsel, sowie über Ablösen für einzelne Spieler berichtet, deren Höhe der gesamten Sahelzone die Tränen in die Augen treibt. Das Spielergebnis findet man – so man aufmerksam liest – irgendwo ganz klein gedruckt in der Mitte des Textes, wenn überhaupt. Die Schreiberlinge gehen davon aus, dass alle bereits während der vorabendlichen Liveübertragung davon in Kenntnis gesetzt wurden.
Fernsehen und Fußball ist ja auch so eine Sache. Ich will hier gar nicht auf das leidige Thema gebührenpflichtige Privatsender kommen. Zu meiner Zeit wurden Spiele von allgemeinem Interesse noch auf den Öffentlich Rechtlichen übertragen. Und wenn dem so war, konnte man nur noch zwischen an und aus entscheiden, nicht aber über das Programm selbst. Ich habe nie erlebt, dass Fußballspiele wegen eines weltpolitisch wichtigen Ereignisses unterbrochen wurden. Wäre Lady Di während eines Endspiels gestorben, hätte sie Pech gehabt. Aber sowas von. Pech war allein schon, mit einem Mercedes auf Tunnelbeton zu donnern. Wäre es allerdings während eines Spiels geschehen, hätte der Moderator die Information höchstwahrscheinlich mit betroffener Miene zwischen zwei Toren verkündet, während im Hintergrund die Laolawelle in der Fankurve eingeblendet worden wäre. So hatte sie wenigstens noch Glück im Unglück, dass sie sich die Tränen über ihr Ableben nicht mit denen über einen Abstieg in die zweite Liga teilen musste. Als Prinzessin kann man das schon erwarten, selbst wenn das gemeine Volk sonst eher mit gutem Benehmen geizt.
Damals, als man Fußballspiele noch vorzugsweise über Rundfunk verfolgte, da war alles noch ein klein wenig anders. Damals hatten die Moderatoren noch richtig was drauf, mussten formulieren können und schlagfertig sein. Es ist eine wahre Kunst, ein Erlebnis für Tausende von Hörern so zu formulieren, dass sie das Geschehen mit dem inneren Auge verfolgen können. Heutzutage beschränken sich die Kommentatoren auf platte Phrasen oder Interviews mit Leuten, die zwar bekannt, zum Spiel selbst jedoch wenig beitragen können. Bestenfalls hält man da einem Fußballer das Mikro ins Gesicht und hofft, zwischen den Ähs und Mhs noch Brauchbares herausfiltern zu können.
Ja, so ist das mit der Allgemeinbildung. Als mir das so richtig klar wurde, war die Motivation in punkto Fußball und Weiterbildung erst mal futsch. Nicht dass ich mich nicht beizeiten bereits über VHS Kurse mit so vielversprechenden Titeln wie Fußball 0.1 für Hausfrauen oder Fußball verstehen. Eine Einführung für die moderne Ehefrau informiert hätte. Wirklich gereizt hätte mich der Vortrag von so einem Sozpädfuzzi mit dem Titel Fußball in der Partnerschaft. Krisenmanagement und Mediation im Alltag. Das ist kein theoretischer Klugschiss, sondern aus dem Leben gegriffen. Schließlich tu ich das alles nicht für die Menschheit oder ein wenig Allgemeinbildung. Nein, ich tue es für IHN. Die Tragik an der Geschichte ist, dass er es nicht einmal bemerkte. Von Anerkennung wollen wir überhaupt nicht reden. Wenn ich Glück hatte, erhaschte ich einen Blick in der Halbzeit oder ein leichtes Tätscheln nach einem Tor. Das war dann auch schon alles. In der sechsten Jahreszeit – neben den bekannten vieren und der Faschingszeit der sogenannte Männerfrühling – leidet eine sonst gut funktionierende Partnerschaft schon arg. Kleine Aufmerksamkeiten? Fallen weg. Komplimente? Vergessen sie´s. Handwerkliche Hilfestellung? Nur wenn es nach der Verlängerung noch machbar ist (bedeutet alles was Lärm macht, scheidet automatisch aus). Sex? Sind Sie wahnsinnig? Doch nicht vor wichtigen Spielen und unter Alkoholeinfluss hinterher schon gleich gar nicht.
Eines habe ich aus dieser Zeit mitgenommen: Lass Dich niemals wieder mit einem Fußballfanatiker ein. Ich bin ja lernfähig.
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helgab.,
8. Juni 2006, 21:01
Oh, da fallen mir doch auf Anhieb noch ein paar Exemplare ein, von denen frau die Finger lassen sollte... Kurz: von allen, die etwas haben, das sie mehr lieben als ihre Frau, sei es ein Snowboard, die Golfschläger, ein Rennrad, die Pokerkarten, die Bohrmaschine, ihre Mutter - es ist erstaunlich, was Männer alles über alles lieben können.
Wissen Sie eigentlich inzwischen schon, in welches Exil Sie die nächsten vier Wochen gehen?
Wissen Sie eigentlich inzwischen schon, in welches Exil Sie die nächsten vier Wochen gehen?
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frau klugscheisser,
8. Juni 2006, 21:22
Höchst wahrscheinlich gehe ich in mich. Das ist Exil genug.
Ich finde ja eher, man sollte die Finger von Männern lassen, die die Frauen im Allgemeinen lieben. Im Gegenzug dazu können nämlich Snowboards und Bohrmaschinen auf erstaunliche Weise zum Einsatz kommen. Selbst die Frau Mama ist kaum wegzudenken (sind wir doch alle nur Abziehbildchen dieses Ideals). Wenn Sie solch ein Exemplar wie Sie schreiben suchen, dann sollten Sie im Pflegeheim fündig werden ;o)
Ich finde ja eher, man sollte die Finger von Männern lassen, die die Frauen im Allgemeinen lieben. Im Gegenzug dazu können nämlich Snowboards und Bohrmaschinen auf erstaunliche Weise zum Einsatz kommen. Selbst die Frau Mama ist kaum wegzudenken (sind wir doch alle nur Abziehbildchen dieses Ideals). Wenn Sie solch ein Exemplar wie Sie schreiben suchen, dann sollten Sie im Pflegeheim fündig werden ;o)
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helgab.,
8. Juni 2006, 21:50
die Frauen im allgemeinen? Ja, auch ein Fanatiker, ein Frauenfanatiker. Und vor denen allein habe ich gewarnt - und als Krankenschwester habe ich mich noch nie geeignet.
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