Sonntag, 24. September 2006
Vulnerability
Ein Schritt weiter. Ich bin gekränkt. Ich fühle mich verletzt und ich darf das. Ganz ohne um Erlaubnis bitten zu müssen. Warum sollte es so wichtig sein, da Stärke zu markieren, wo keine ist? Ganz einfach, weil es Menschen gibt, die diese Schwachstellen ausnutzen. Weil es Menschen gibt, die darauf lauern, um zu vernichten. Und weil es dieses trügerische Gefühl der Überlegenheit produziert. Das Signal bedeutet du kannst mir so lange versuchen wehzutun wie du willst, meine Seele erreichst du nicht. Die Kontrolle darüber, was mich verletzt, gehört mir ganz alleine. Stimmt aber nicht, selbst wenn ich mir das noch so sehr einrede. Eine Legende aus der Welt narzisstischer Machbarkeitsfantasien. Schaut her, hier sind meine wunden Punkte, hier ist die Achillessehne meiner Seele. Macht damit, was ihr wollt. Ich kann euch weder daran hindern, euer Wissen auszunutzen, noch euch zur Gnade manipulieren.

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Live your dreams
Sie hat ein hübsches Gesicht, dunkles Haar und noch viel dunklere, wunderschöne Augen. Ihr Wesen ist von bestechender Natürlichkeit. Kennengelernt haben wir uns im Tanzstudio, wobei der Terminus Kennen im Grunde übertrieben gewählt ist. Ich kenne sie nicht wirklich. Was ich jedoch von ihr weiß, ist, dass sie zwei Dinge besitzt, deren Bedeutung ihr, wenn nicht schon heute, dann irgendwann einmal klar werden dürfte, vielleicht auch erst, wenn sie nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form greifbar sind. Sie hat einen Traum und die zu seiner Verwirklichung nötige Risikobereitschaft und Unvoreingenommenheit, die der Jugend eigen sind.

Als sie mir zum ersten Mal davon erzählte, reagierte ich kritisch, versuchte ihre Sicht der Dinge mit meinen Erfahrungen zu relativieren und merkte schnell, dass sie sehr wohl selbst zu relativieren in der Lage ist. Da schämte ich mich ein wenig, denn erstens habe ich sie aufgrund ihres jungen Alters in die Schublade des drohenden Realitätsverlustes gesteckt und zweitens merkte ich, wie verdammt engstirnig mich meine eigenen Erfahrungen haben werden lassen. Immer wieder muss ich mich selbst daran erinnern, dass bestimmte Erlebnisse zur Vergangenheit gehören, die sich nicht zwingend wiederholen muss. Schon gar nicht können meine eigenen Erfahrungen auf andere übertragbar sein.

Ließe sich die Unvoreingenommenheit eines Kindes mit dem Wissen des Alters vereinen, so entstünde wohl die optimale Lernsituation. Doch wir lernen lieber von Schmerzen, von Frustration und Ängsten. Sie zu vermeiden bindet den größten Teil unserer eigenen Energien und Ausdrucksfähigkeit. Lieber beschweren wir uns hinterher beim Leben für verpasste Gelegenheiten. Besser sich besinnen, ehe die Möglichkeiten sich auf natürliche Art dezimieren. Besser nicht zögern, sondern springen, bevor es zu spät ist. Wie die Landung sein wird, kann kein noch so gut durchdachter Gedanke vorwegnehmen.

Ich wünsche ihr, dass sie weich landen möge. Ich wünsche ihr, dass sie unvermeidliche Schmerzen mit den unvergleichlichen Glücksmomenten lindern kann, die Selbstausdruck mit sich bringt. Wer Großes erreichen will, muss große Risiken eingehen. Großes Glück erfordert die Bereitschaft zu großem Scheitern. Wer dies zu vermeiden sucht, macht sich selbst klein. Dafür gibt es keine andere Entschuldigung als den eigenen freien Willen. Ich wünsche ihr, dass sie auf ihre eigene Großartigkeit stolz zurückblicken kann, egal was einmal sein wird. Denn großartig ist sie, sowohl in ihrer Entscheidung, als auch ihrem Mut. Vor allem aber wünsche ich ihr von Herzen, dass ihr Traum in Erfüllung geht.

Agnés wird im kommenden Frühjahr die Aufnahmeprüfung für eine Musicalschule absolvieren. Ein Pro7 Team begleitet sie für ein halbes Jahr auf ihrem Weg der Vorbereitung. Vergangene Woche wurde in unserer Tanzklasse gefilmt. Höchst wahrscheinlich wird nach dem Zusammenschnitt auf 45 Minuten davon nicht mehr viel übrig bleiben. Im März 07 wird die Sendung ausgestrahlt, ein genauer Sendetermin steht noch nicht fest.

Live your dreams

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