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Freitag, 30. Juni 2006
Ein offener Brief
frau klugscheisser, 00:47h
Liebe Nachbarin,
im Grunde hab ich wirklich nicht viel an Dir auszusetzen. Du bist ja auch den ganzen Tag nicht da, weil Du arbeiten musst und deswegen kriege ich kaum etwas von Dir mit. Am Wochenende bist Du meistens bei Deinem Typen, wofür ich Dir auch unheimlich dankbar bin. In Zeiten sexueller Abstinenz würde es mir nämlich unheimlich schwer fallen, ungewollt zum Auditivspanner zu werden. Ich meine, nicht dass ich mit dem Ohr an der Wand kleben würde. Es ist nur einfach ziemlich schwierig, lautmalerisch umschriebenen Ausdruck an Lebensfreude unterlegt mit rhythmischem Quietschen bewusst zu ignorieren.
Jetzt wo alle Dübel ihren vorbestimmten Platz in unserer gemeinsamen Wand gefunden haben und selbst die neue Einbauküche nicht mehr expandiert, ist es schon viel leiser geworden. Ich fand es auch nicht schlimm, als Du mit einer Horde Wilder morgens um 3.00 das gesamte Stockwerk mit Nirvana beschallt hast. Du hättest Dich echt nicht dafür entschuldigen müssen. Euer Gesang war exorbitant. Wahrgenommen habe ich ihn allerdings erst, als der wunderbare Teilzeitliebhaber und ich endlich auf dem Rücken zu liegen kamen. Im Grunde war ich sogar froh um diese Form des Akustikfilters, sonst hätte nämlich ich mich entschuldigen müssen.
Auch dass Du nachts schreiend aus dem Taxi gefallen bist, als Deine männliche Begleitung die hintere Türe öffnete, hat mich nicht im Geringsten gestört. Ehrlich, ich hätte auch nicht aus dem Küchenfenster gestarrt, wenn das, was sich, mitten auf der Straße liegend, als ungelenker Blasversuch enttarnte, nicht so sehr nach Wiederbelebung ausgesehen hätte. Das konnte ich natürlich nur aus dem Fenster gelehnt erkennen, denn der Typ stand ja direkt über Dir, während Du es Dir auf dem Asphalt bequem gemacht hattest. Und wäre ich nicht wirklich in Sorge gewesen, hätte ich auch nicht gewartet bis ihr endlich vor der Haustüre fertig seid. Ich ahnte bereits, dass keiner von euch Beiden mit dem Schlüssel das Schloss treffen würde. Ja, das war ich, die den Türöffner drückte. Das Echo eures Sturzes in den Hausflur konnte man bis in den dritten Stock hören. So bin ich eben, stets hilfsbereit. Als ihr endlich die lange Irrfahrt mit dem Aufzug hinter euch gebracht hattet – beim Drücken des Aufzugknopfes habe ich mich ganz bewusst zurückgehalten – wart ihr so erschöpft, dass ihr auch ziemlich bald eingeschlafen seid. Na ja, erst bist Du noch zweimal über diverse Einrichtungsgegenstände gestolpert, während der Typ zehn Minuten ohne Unterbrechung der Kanalisation körpereigenes Wasser zuführte. Aber das war alles nicht so schlimm, denn ich bin danach sofort eingeschlafen.
Nur heute, heute bin ich echt ausgerastet, als Du wie jeden Abend heimkamst. Nicht dass etwas anders als sonst gewesen wäre. Nein, ich bin nur heute etwas empfindlicher. Genau genommen fiel mir das gestern schon auf und vorgestern und alle Tage davor, aber heute ist das Maß endgültig voll. Das ist so ähnlich als ob man an der Autobahn wohnt oder an einer Bahnstrecke oder unter der Einflugschneise, nur umgekehrt. Während man sich an diesen Geräuschpegel langsam gewöhnt, bis man ihn nicht mehr wahrnimmt, ist das Geräusch Deiner Heimkehr etwas, das ich von Tag zu Tag deutlicher wahrnehme. Im Grunde ist es auch nur ein einziges Geräusch, nämlich das lautstarke Türenschlagen, das mich aus meiner Versunkenheit gewaltsam hochschrecken lässt. Liebe Nachbarin, ich habe keine Ahnung, wo Du herkommst und ob es dort so was wie Türen gibt oder ob ihr euch durch vorgehängte Pfannenkuchen fressen müsst, wie man in Bayern so schön sagt. Jedenfalls verrate ich Dir jetzt ein Geheimnis: jede Türe hat so ein Ding, an dem sie sich festhalten lässt. Falls es Dir irgend möglich ist, wäre ich sehr dankbar, wenn auch Du dieses Ritual in Deine Gewohnheiten einfließen lässt. Auf unserem Stock wohnen außer uns noch zwei Parteien - abgesehen von der alten Nachbarin, aus deren Wohnung schon seit Wochen kein Laut mehr dringt und ich mich beim Vorbeigehen an ihrer Türe meist beim Schnuppern ertappe. Außer Dir schaffen es alle, die Türen nahezu geräuschlos zu schließen. Vielleicht stellt das noch keinen Anreiz zur Verhaltensänderung dar, ganz bestimmt aber mein Vorhaben, Dir die Hausmeisterin auf den Hals zu schicken, sobald ich die Türe wieder ins Schloss fallen höre. Diese reizende Dame beherrscht nämlich die Kunst des stundenlangen Plauderns über Nichtigkeiten ganz hervorragend. Und dann wollen wir doch mal sehen, ob Du nicht in Zukunft nach der Arbeit lieber ganz leise in Deinen vier Wänden verschwindest.
Aber mal abgesehen davon bist Du eine super Nachbarin. Echt jetzt. Sollte ich jemals Salz ausleihen müssen, würde ich ohne zu zögern bei Dir klingeln, genauso wenn ich morgens um 4.00 meine Schlüssel nicht finde, ich aber sehr dringend pinkeln muss. Glaub mir, Du wärst auf jeden Fall meine erste Adresse, sollte ich mal Hilfe brauchen. Und ich find´s einfach riesig, dass Dir meine Musikauswahl so gut gefällt. Zumindest habe ich noch nichts Gegenteiliges von Dir gehört. Du erträgst meinen musikalischen Powerpush zur Frühtour am Wochenende ebenso gelassen wie meine Lieblingsmelodien abends live auf dem Saxophon, womit Dein guter Geschmack bewiesen wäre. Wir werden sicherlich noch ganz dicke Freunde.
Bis dahin beste Grüße,
Deine fürsorgliche Nachbarin
im Grunde hab ich wirklich nicht viel an Dir auszusetzen. Du bist ja auch den ganzen Tag nicht da, weil Du arbeiten musst und deswegen kriege ich kaum etwas von Dir mit. Am Wochenende bist Du meistens bei Deinem Typen, wofür ich Dir auch unheimlich dankbar bin. In Zeiten sexueller Abstinenz würde es mir nämlich unheimlich schwer fallen, ungewollt zum Auditivspanner zu werden. Ich meine, nicht dass ich mit dem Ohr an der Wand kleben würde. Es ist nur einfach ziemlich schwierig, lautmalerisch umschriebenen Ausdruck an Lebensfreude unterlegt mit rhythmischem Quietschen bewusst zu ignorieren.
Jetzt wo alle Dübel ihren vorbestimmten Platz in unserer gemeinsamen Wand gefunden haben und selbst die neue Einbauküche nicht mehr expandiert, ist es schon viel leiser geworden. Ich fand es auch nicht schlimm, als Du mit einer Horde Wilder morgens um 3.00 das gesamte Stockwerk mit Nirvana beschallt hast. Du hättest Dich echt nicht dafür entschuldigen müssen. Euer Gesang war exorbitant. Wahrgenommen habe ich ihn allerdings erst, als der wunderbare Teilzeitliebhaber und ich endlich auf dem Rücken zu liegen kamen. Im Grunde war ich sogar froh um diese Form des Akustikfilters, sonst hätte nämlich ich mich entschuldigen müssen.
Auch dass Du nachts schreiend aus dem Taxi gefallen bist, als Deine männliche Begleitung die hintere Türe öffnete, hat mich nicht im Geringsten gestört. Ehrlich, ich hätte auch nicht aus dem Küchenfenster gestarrt, wenn das, was sich, mitten auf der Straße liegend, als ungelenker Blasversuch enttarnte, nicht so sehr nach Wiederbelebung ausgesehen hätte. Das konnte ich natürlich nur aus dem Fenster gelehnt erkennen, denn der Typ stand ja direkt über Dir, während Du es Dir auf dem Asphalt bequem gemacht hattest. Und wäre ich nicht wirklich in Sorge gewesen, hätte ich auch nicht gewartet bis ihr endlich vor der Haustüre fertig seid. Ich ahnte bereits, dass keiner von euch Beiden mit dem Schlüssel das Schloss treffen würde. Ja, das war ich, die den Türöffner drückte. Das Echo eures Sturzes in den Hausflur konnte man bis in den dritten Stock hören. So bin ich eben, stets hilfsbereit. Als ihr endlich die lange Irrfahrt mit dem Aufzug hinter euch gebracht hattet – beim Drücken des Aufzugknopfes habe ich mich ganz bewusst zurückgehalten – wart ihr so erschöpft, dass ihr auch ziemlich bald eingeschlafen seid. Na ja, erst bist Du noch zweimal über diverse Einrichtungsgegenstände gestolpert, während der Typ zehn Minuten ohne Unterbrechung der Kanalisation körpereigenes Wasser zuführte. Aber das war alles nicht so schlimm, denn ich bin danach sofort eingeschlafen.
Nur heute, heute bin ich echt ausgerastet, als Du wie jeden Abend heimkamst. Nicht dass etwas anders als sonst gewesen wäre. Nein, ich bin nur heute etwas empfindlicher. Genau genommen fiel mir das gestern schon auf und vorgestern und alle Tage davor, aber heute ist das Maß endgültig voll. Das ist so ähnlich als ob man an der Autobahn wohnt oder an einer Bahnstrecke oder unter der Einflugschneise, nur umgekehrt. Während man sich an diesen Geräuschpegel langsam gewöhnt, bis man ihn nicht mehr wahrnimmt, ist das Geräusch Deiner Heimkehr etwas, das ich von Tag zu Tag deutlicher wahrnehme. Im Grunde ist es auch nur ein einziges Geräusch, nämlich das lautstarke Türenschlagen, das mich aus meiner Versunkenheit gewaltsam hochschrecken lässt. Liebe Nachbarin, ich habe keine Ahnung, wo Du herkommst und ob es dort so was wie Türen gibt oder ob ihr euch durch vorgehängte Pfannenkuchen fressen müsst, wie man in Bayern so schön sagt. Jedenfalls verrate ich Dir jetzt ein Geheimnis: jede Türe hat so ein Ding, an dem sie sich festhalten lässt. Falls es Dir irgend möglich ist, wäre ich sehr dankbar, wenn auch Du dieses Ritual in Deine Gewohnheiten einfließen lässt. Auf unserem Stock wohnen außer uns noch zwei Parteien - abgesehen von der alten Nachbarin, aus deren Wohnung schon seit Wochen kein Laut mehr dringt und ich mich beim Vorbeigehen an ihrer Türe meist beim Schnuppern ertappe. Außer Dir schaffen es alle, die Türen nahezu geräuschlos zu schließen. Vielleicht stellt das noch keinen Anreiz zur Verhaltensänderung dar, ganz bestimmt aber mein Vorhaben, Dir die Hausmeisterin auf den Hals zu schicken, sobald ich die Türe wieder ins Schloss fallen höre. Diese reizende Dame beherrscht nämlich die Kunst des stundenlangen Plauderns über Nichtigkeiten ganz hervorragend. Und dann wollen wir doch mal sehen, ob Du nicht in Zukunft nach der Arbeit lieber ganz leise in Deinen vier Wänden verschwindest.
Aber mal abgesehen davon bist Du eine super Nachbarin. Echt jetzt. Sollte ich jemals Salz ausleihen müssen, würde ich ohne zu zögern bei Dir klingeln, genauso wenn ich morgens um 4.00 meine Schlüssel nicht finde, ich aber sehr dringend pinkeln muss. Glaub mir, Du wärst auf jeden Fall meine erste Adresse, sollte ich mal Hilfe brauchen. Und ich find´s einfach riesig, dass Dir meine Musikauswahl so gut gefällt. Zumindest habe ich noch nichts Gegenteiliges von Dir gehört. Du erträgst meinen musikalischen Powerpush zur Frühtour am Wochenende ebenso gelassen wie meine Lieblingsmelodien abends live auf dem Saxophon, womit Dein guter Geschmack bewiesen wäre. Wir werden sicherlich noch ganz dicke Freunde.
Bis dahin beste Grüße,
Deine fürsorgliche Nachbarin
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Arsch mit Ohren
frau klugscheisser, 19:37h
Für das Gehirn lebt der Körper. Er nimmt Nahrung auf, verstoffwechselt sie und transportiert die Nährstoffe im Körper umher. All das nur, um das Gehirn zu versorgen. Das Gehirn, das Gehirn. Nur dort kann ein Geheimnis stecken. Nur das Gehirn macht uns zum Menschen. Der restliche Körper ist nichts besonderes, ganz ohne Magie. Eine Stoffwechselmaschine.
Ich persönlich warte ja schon lang auf den Tag, an dem die Evolution auf den restlichen Kram verzichtet. Was allein dieses ewige Klamottenshoppen Zeit und Geld kostet, was viel besser in Hirnnahrung angelegt wäre (und damit meine ich nicht Studentenfutter).
Ich persönlich warte ja schon lang auf den Tag, an dem die Evolution auf den restlichen Kram verzichtet. Was allein dieses ewige Klamottenshoppen Zeit und Geld kostet, was viel besser in Hirnnahrung angelegt wäre (und damit meine ich nicht Studentenfutter).
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Necessities of love
frau klugscheisser, 03:49h
Es gab mal eine Sendung, die hieß „Nur die Liebe zählt“, keine Ahnung, ob die noch läuft. Jedenfalls suchte da ein Kamerateam Leute auf und überraschte sie mit einem Video ihres verschmähten Partners, in dem dieser um Wiederaufnahme in die Beischlafliste bat. Natürlich durfte so ein Anliegen aufgrund der Sendezeit nicht dermaßen deutlich formuliert werden. Zu sehen waren auf den Videos stammelnde Damen bzw. Herren, die unter Zuhilfenahme von Liebesdevotionalien wie Herzchen, Blümchen, Kerzchen und ähnlichem Kitsch ihre Bitte vortrugen. Der so Überraschte wurde anschließend über die Beziehung interviewt und musste vor laufender Kamera entscheiden, ob er dem Drängen nachgeben oder lieber stark bleiben wollte. Die Aufzeichnung davon wurde wiederum dem Initiator der Aktion vorgespielt, der zum Zeitpunkt des Abspielens nicht um das Ergebnis wusste. Und all dies geschah in einem Liebesmobil, das durch Deutschland raste. Es raste auch durch Spanien unter dem Titel lo que es necessito es amor und andere europäische Städte, nur musste da Kai Pflaume aufgrund fehlender Fremdsprachenkenntnisse das Mikro an einheimische Überrascher abtreten.
Am schönsten waren die Szenen, in denen sich der Überraschte nicht von den Bedauerungsmantras und Liebesbeteuerungen des ehemaligen Bettgefährten weich klopfen ließ, ja teilweise regelrecht verspottet wurde. Die Folge waren entgleisende Gesichtsmuskeln, ein zitterndes Kinn und Stimmversagen beim Verschmähten in Großbild. Das alles sonntags gleich nach der Lindenstraße. Ich habe mich immer gefragt, wie groß die Verzweiflung bei solchen Menschen sein muss, um sich einer derartigen öffentlichen Demütigung auszusetzen. Dann doch lieber gleich Harakiri, das hat wenigstens Stil. Bei einigen der Teilnehmer konnte ich es sogar verstehen, denn die waren aufgrund ihres Aussehens gezwungen an die einmalige Liebe zu glauben und die war jetzt vorbei. Manchmal saß ich vor dem Bildschirm und hoffte inbrünstig, die Angebetete möge hart bleiben, nur um in den Genuss der einsetzenden Verzweiflung zu kommen. Das ist nicht unfair, sondern sehr gerecht. Versetzen wir uns doch mal in die Lage der Angebeteten. Man kalkuliert mit der Gnade des Opfers, denn das eigentliche Opfer ist die überraschte Person. So hartherzig wird sich doch keiner öffentlich präsentieren wollen. Emotionale Erpressung zur besten Sendezeit. Und anschließend wird gleich bei Linda de Mol geheiratet, damit er oder sie nicht mehr weglaufen kann. Meines Wissens gibt es keine Statistik darüber, wie viele der Revivals über die tränenreiche Versöhnung vor laufender Kamera hinaus gehalten haben. Ich kann mir vorstellen, dass manche die Schlussklappe indirekt auch auf den Stand der Wiedervereinigung bezogen haben.
Persönlich kam ich nie in den zweifelhaften Genuß solch einer Farce. Das liegt aber wohl daran, dass mir bei diesen Sätzen, die mit „Liebe ist...“ beginnen, nur eklige Dinge einfallen wollen.
Liebe ist...
... wenn man sich das letzte Stück Zahnseide teilt
... so zu tun, als hätte man den Partner nicht furzen hören
... sie trotz (oder wegen?) der Salatreste zwischen den Schneidezähnen zu küssen
... trotz Latexallergie mit Kondom zu vögeln
... gegenseitig Pickel ausdrücken
... Quasimodo als den schönsten Mann der Welt zu bezeichnen
... beim Geschlechtsverkehr den Popel im Nasenhaar des Partners nicht zu fixieren
... den Namen des Partners beim Höhepunkt zu rufen, wenn sie Gertraud/Elfriede/Sigrid heisst
[analog zu Ruprecht/Balduin/Theodor]
[Liste darf gerne in den Kommentaren fortgesetzt werden]
Das bedeutet, ich verstehe nicht viel davon. In dieser Hinsicht bin ich ein emotionaler Eisblock. Ich bin zu realistisch, um an die vorgegaukelten Bilder eines Hormonkaleidoskopes zu glauben, geschweige denn einen Menschen, der mich nicht schätzt, in Form eines Videobekenntnisses zurückgewinnen zu wollen. Solche Leute stellen ihre Armseligkeit unter Beweis, indem sie mit dem Mitleidsbonus spekulieren. Wer will schon mit einem Partner leben, der dies nur aus Mitleid tut? Emotionale Bettler, die Küsse wie Markstücke einfordern.
Am schönsten waren die Szenen, in denen sich der Überraschte nicht von den Bedauerungsmantras und Liebesbeteuerungen des ehemaligen Bettgefährten weich klopfen ließ, ja teilweise regelrecht verspottet wurde. Die Folge waren entgleisende Gesichtsmuskeln, ein zitterndes Kinn und Stimmversagen beim Verschmähten in Großbild. Das alles sonntags gleich nach der Lindenstraße. Ich habe mich immer gefragt, wie groß die Verzweiflung bei solchen Menschen sein muss, um sich einer derartigen öffentlichen Demütigung auszusetzen. Dann doch lieber gleich Harakiri, das hat wenigstens Stil. Bei einigen der Teilnehmer konnte ich es sogar verstehen, denn die waren aufgrund ihres Aussehens gezwungen an die einmalige Liebe zu glauben und die war jetzt vorbei. Manchmal saß ich vor dem Bildschirm und hoffte inbrünstig, die Angebetete möge hart bleiben, nur um in den Genuss der einsetzenden Verzweiflung zu kommen. Das ist nicht unfair, sondern sehr gerecht. Versetzen wir uns doch mal in die Lage der Angebeteten. Man kalkuliert mit der Gnade des Opfers, denn das eigentliche Opfer ist die überraschte Person. So hartherzig wird sich doch keiner öffentlich präsentieren wollen. Emotionale Erpressung zur besten Sendezeit. Und anschließend wird gleich bei Linda de Mol geheiratet, damit er oder sie nicht mehr weglaufen kann. Meines Wissens gibt es keine Statistik darüber, wie viele der Revivals über die tränenreiche Versöhnung vor laufender Kamera hinaus gehalten haben. Ich kann mir vorstellen, dass manche die Schlussklappe indirekt auch auf den Stand der Wiedervereinigung bezogen haben.
Persönlich kam ich nie in den zweifelhaften Genuß solch einer Farce. Das liegt aber wohl daran, dass mir bei diesen Sätzen, die mit „Liebe ist...“ beginnen, nur eklige Dinge einfallen wollen.
Liebe ist...
... wenn man sich das letzte Stück Zahnseide teilt
... so zu tun, als hätte man den Partner nicht furzen hören
... sie trotz (oder wegen?) der Salatreste zwischen den Schneidezähnen zu küssen
... trotz Latexallergie mit Kondom zu vögeln
... gegenseitig Pickel ausdrücken
... Quasimodo als den schönsten Mann der Welt zu bezeichnen
... beim Geschlechtsverkehr den Popel im Nasenhaar des Partners nicht zu fixieren
... den Namen des Partners beim Höhepunkt zu rufen, wenn sie Gertraud/Elfriede/Sigrid heisst
[analog zu Ruprecht/Balduin/Theodor]
[Liste darf gerne in den Kommentaren fortgesetzt werden]
Das bedeutet, ich verstehe nicht viel davon. In dieser Hinsicht bin ich ein emotionaler Eisblock. Ich bin zu realistisch, um an die vorgegaukelten Bilder eines Hormonkaleidoskopes zu glauben, geschweige denn einen Menschen, der mich nicht schätzt, in Form eines Videobekenntnisses zurückgewinnen zu wollen. Solche Leute stellen ihre Armseligkeit unter Beweis, indem sie mit dem Mitleidsbonus spekulieren. Wer will schon mit einem Partner leben, der dies nur aus Mitleid tut? Emotionale Bettler, die Küsse wie Markstücke einfordern.
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Mittwoch, 28. Juni 2006
Sinne der Seele
frau klugscheisser, 17:41h

Rauschen der Stille in ruhenden Ohren
Geräusche der Leere, fast nicht zu ertragen
im Antlitz von Wissen erstummen Gedanken
klanglose Laute als das, was sie sollen
Hüllen zu füllen mit Ahnen und Sehnen
nur dadurch zu Ausdruck verwandelt.
Schauer der Haut, nur selten berührt
suchendes Tasten im Leerraum des Herzens
Kerker der Triebe vom Fürchten ummauert
Begegnende zucken zurück vor den Strichen
sind blind mit den Händen, berühren nicht Täler
und Furchen vom Wasser gegraben.
Blendendes Dunkel der Nacht hinter Lidern
kein Lichtstrahl aus Sonne dringt durch sie hindurch
zielloses Wanken bald schwindelnd im Raume,
der höher und weiter als jemals gesehen
Balance findend mit weiten Armen
sich dem Universum entgegenzustrecken.
Stinkender Unrat belagert Erinn´rung
der quälend und schwer den Brustkorb zerquetscht
Manch einer will sie verleugnen zu kennen
Verweigerte Schmerzen das Dasein vergiften
begräbt seine Wunden und gibt ihnen Macht zu
rumoren im Bauch und im Traum.
Text © 09.04/05.06
Foto © gaga
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Resemblance oder wer kennt den Film?
frau klugscheisser, 02:58h
Letztens diese Sith-Episode von Star Wars auf HBO gesehen. Und dann diese unsägliche Szene:
Anakin im Kampf gegen Obi Wan. Drumrum bricht alles zusammen, lavaähnlicher Universumstoff bricht aus, fließt glühend in der Gegend rum und verschluckt alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Höchste Eisenbahn, dass mal einer von beiden den vernünftigen Vorschlag bringt, die Ärsche in irgendwelche Flugobjekte zu schwingen und den Rückkampf zu verschieben. Hat ja keiner was davon, wenn die sich den Hintern versengen, anstatt sich gegenseitig ordentlich zu zerlegen. Auf Eisenträgern rumbalancierend das Laserschwert zu schwingen ist aber nicht genug, nein, man verlegt das Gefecht auf Treibgut, damit bisschen Schwung in die Bude kommt. Vorher aber noch ordentlich auf so einem Stück Stahlträger rumgekraxelt. Und dann passiert´s. Die Kamera in der Totalen. Zwei Strichmännchen hängen an so einem großen Teil. Im Grunde sieht man nur zwei bewegte Laserschwerte gegen den dunklen Hintergrund leuchten. Kennt einer noch die Szene aus einem blöden alten Film, dessen Titel ich vergessen habe, wo zwei Typen mit Leuchtkondomen durch ein dunkles Zimmer rennen? Genau, zwei lächerlich schwingende Laserkondome im Kampf zwischen Gut und Böse. Nix für Ungut Herr Lucas aber das war dann selbst mir zuviel. May the force be with your prick.
Anakin im Kampf gegen Obi Wan. Drumrum bricht alles zusammen, lavaähnlicher Universumstoff bricht aus, fließt glühend in der Gegend rum und verschluckt alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Höchste Eisenbahn, dass mal einer von beiden den vernünftigen Vorschlag bringt, die Ärsche in irgendwelche Flugobjekte zu schwingen und den Rückkampf zu verschieben. Hat ja keiner was davon, wenn die sich den Hintern versengen, anstatt sich gegenseitig ordentlich zu zerlegen. Auf Eisenträgern rumbalancierend das Laserschwert zu schwingen ist aber nicht genug, nein, man verlegt das Gefecht auf Treibgut, damit bisschen Schwung in die Bude kommt. Vorher aber noch ordentlich auf so einem Stück Stahlträger rumgekraxelt. Und dann passiert´s. Die Kamera in der Totalen. Zwei Strichmännchen hängen an so einem großen Teil. Im Grunde sieht man nur zwei bewegte Laserschwerte gegen den dunklen Hintergrund leuchten. Kennt einer noch die Szene aus einem blöden alten Film, dessen Titel ich vergessen habe, wo zwei Typen mit Leuchtkondomen durch ein dunkles Zimmer rennen? Genau, zwei lächerlich schwingende Laserkondome im Kampf zwischen Gut und Böse. Nix für Ungut Herr Lucas aber das war dann selbst mir zuviel. May the force be with your prick.
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Montag, 26. Juni 2006
At the bottom of a glass
frau klugscheisser, 16:40h
Wenn du wissen willst, was für ein Scheißtyp ich bin, kannst du das im Blog meiner Ex nachlesen.
Im Nachhinein verstanden. Zum einen, dass Gedanken in Blogs einfließen, die einen sehr beschäftigen und man keine Möglichkeit hat, sich mit der betreffenden Person auszutauschen. Zum anderen, dass es Menschen gibt, die so oberflächlich zu sein scheinen, dass Begegnungen keine Eindrücke hinterlassen. Eine Person wird ausgemerzt, die Begegnung verleugnet und Geschehnisse verdrängt. Das ist bequem und lässt sich auf alle Lebensbereiche ausdehnen. Falls es nicht funktioniert, hilft man einfach mit Alkohol nach. Erst ein paar Tage. Aus den Tagen werden Monate und schließlich Jahre. Irgendwann ist einem egal, wie man aussieht, ob man Akne im Gesicht hat oder nicht, ob man Begabungen brachliegen lässt oder Interessen nachgeht oder ob die Wohnung aufgeräumt ist oder nicht. Irgendwann vergisst man das alles einfach, weil man auch sonst Gedächtnislücken hat. Man muss nur genügend trinken. Ausserdem lebt es sich in der selbstgebastelten Illusion viel schöner als in der Realität. Wenn man nur lange genug trinkt, sieht man von der Illusion eine ganze Menge, mit Glück sogar Dinge, die nicht existieren. Aber was ist schon Wirklichkeit. Die lässt sich ja ganz individuell interpretieren.
Nur die Menschen um einen herum, die stören ein wenig dabei. Die kommen einem gefährlich nahe und erhaschen möglicherweise eine Blick hinter die Fassade. Dem muss man sich unter allen Umständen schnell genug entziehen. Die Anderen haben keine Ahnung. Man kommt ja mit sich alleine so gut klar und seit man trinkt noch viel besser. Immerhin koordiniert der Alkohol die Verbindung zwischen Sprachzentrum und Gedankenfluß hervorragend. Wer braucht schon Frauen, wenn es so tolle Pornos gibt? In echt sind die Frauen doch viel zu reell. Mit genügend Promille kann man sich sogar einbilden, die Hand am Schwanz wäre eine fremde. Überhaupt wird Sex überbewertet. Löffeln ist da viel ergiebiger und nicht so schweißtreibend. Wenn auch nichts anderes mehr geht, das geht immer.
Die wenigen Freunde, die man hat, haben entweder ein noch viel schwierigeres Leben als man selbst - da kann man sich hinterher wenigstens gut fühlen - oder man macht was mit denen. Stangensaufen ist so ein Spiel, das viel Spaß macht, wenn man 15 ist oder älter und gefühlsmäßig retardiert.
Der sitzenden Tätigkeit geht man aus Ermangelung an Alternativen schon seit zehn Jahren nach. Blöde Alternativen, bei anderen kommen die wie Werbeblättchenausträger vorbei. Bei einem selbst hat noch nie eine Alternative an der Türe geklingelt. Nicht schlimm, weil das Gehalt passt ja und die Kollegen größtenteils auch. Und wenn der Montag vor der Türe steht, kann man sonntags notfalls so lange trinken, bis man den Wochentag vergessen hat. Schlafen hat übrigens dieselbe Funktion. Man kann einfach länger schlafen und hat zwei Stunden länger seine Ruhe vor der Arbeit. Wer arbeitet schon gerne? So ist das eben. Da muss man sich mit abfinden. Nur mit dem allmorgendlichen Stau ist sich schwer abzufinden. Man sitzt Zeit im Auto ab, die man besser vor dem Bildschirm absitzen sollte. Dafür muss man abends länger bleiben. In dieser Zeit kann man aber seine Bloggeschichten schreiben. So hat die Firma sogar was Gutes. Wenn die nur nicht diesen blöden Filter eingebaut hätten.
Und wenn die komplette Sinnlosigkeit des eigenen Lebens mit voller Wucht zuschlägt, dann könnte man, nein, dann muss man erst recht trinken. Verdrängung ist, was uns am Leben hält. Kluger Satz, der in der Praxis gut funktioniert, zumindest in der eigenen. Oder man versetzt sich in die glücklichen Tage der Kindheit, als alles noch groß und schön zu sein schien. Nie erwachsen werden, das wäre die Lösung. Ob das jemals einer geschafft hat? Du wirst ganz bestimmt der Erste sein.
Im Nachhinein verstanden. Zum einen, dass Gedanken in Blogs einfließen, die einen sehr beschäftigen und man keine Möglichkeit hat, sich mit der betreffenden Person auszutauschen. Zum anderen, dass es Menschen gibt, die so oberflächlich zu sein scheinen, dass Begegnungen keine Eindrücke hinterlassen. Eine Person wird ausgemerzt, die Begegnung verleugnet und Geschehnisse verdrängt. Das ist bequem und lässt sich auf alle Lebensbereiche ausdehnen. Falls es nicht funktioniert, hilft man einfach mit Alkohol nach. Erst ein paar Tage. Aus den Tagen werden Monate und schließlich Jahre. Irgendwann ist einem egal, wie man aussieht, ob man Akne im Gesicht hat oder nicht, ob man Begabungen brachliegen lässt oder Interessen nachgeht oder ob die Wohnung aufgeräumt ist oder nicht. Irgendwann vergisst man das alles einfach, weil man auch sonst Gedächtnislücken hat. Man muss nur genügend trinken. Ausserdem lebt es sich in der selbstgebastelten Illusion viel schöner als in der Realität. Wenn man nur lange genug trinkt, sieht man von der Illusion eine ganze Menge, mit Glück sogar Dinge, die nicht existieren. Aber was ist schon Wirklichkeit. Die lässt sich ja ganz individuell interpretieren.
Nur die Menschen um einen herum, die stören ein wenig dabei. Die kommen einem gefährlich nahe und erhaschen möglicherweise eine Blick hinter die Fassade. Dem muss man sich unter allen Umständen schnell genug entziehen. Die Anderen haben keine Ahnung. Man kommt ja mit sich alleine so gut klar und seit man trinkt noch viel besser. Immerhin koordiniert der Alkohol die Verbindung zwischen Sprachzentrum und Gedankenfluß hervorragend. Wer braucht schon Frauen, wenn es so tolle Pornos gibt? In echt sind die Frauen doch viel zu reell. Mit genügend Promille kann man sich sogar einbilden, die Hand am Schwanz wäre eine fremde. Überhaupt wird Sex überbewertet. Löffeln ist da viel ergiebiger und nicht so schweißtreibend. Wenn auch nichts anderes mehr geht, das geht immer.
Die wenigen Freunde, die man hat, haben entweder ein noch viel schwierigeres Leben als man selbst - da kann man sich hinterher wenigstens gut fühlen - oder man macht was mit denen. Stangensaufen ist so ein Spiel, das viel Spaß macht, wenn man 15 ist oder älter und gefühlsmäßig retardiert.
Der sitzenden Tätigkeit geht man aus Ermangelung an Alternativen schon seit zehn Jahren nach. Blöde Alternativen, bei anderen kommen die wie Werbeblättchenausträger vorbei. Bei einem selbst hat noch nie eine Alternative an der Türe geklingelt. Nicht schlimm, weil das Gehalt passt ja und die Kollegen größtenteils auch. Und wenn der Montag vor der Türe steht, kann man sonntags notfalls so lange trinken, bis man den Wochentag vergessen hat. Schlafen hat übrigens dieselbe Funktion. Man kann einfach länger schlafen und hat zwei Stunden länger seine Ruhe vor der Arbeit. Wer arbeitet schon gerne? So ist das eben. Da muss man sich mit abfinden. Nur mit dem allmorgendlichen Stau ist sich schwer abzufinden. Man sitzt Zeit im Auto ab, die man besser vor dem Bildschirm absitzen sollte. Dafür muss man abends länger bleiben. In dieser Zeit kann man aber seine Bloggeschichten schreiben. So hat die Firma sogar was Gutes. Wenn die nur nicht diesen blöden Filter eingebaut hätten.
Und wenn die komplette Sinnlosigkeit des eigenen Lebens mit voller Wucht zuschlägt, dann könnte man, nein, dann muss man erst recht trinken. Verdrängung ist, was uns am Leben hält. Kluger Satz, der in der Praxis gut funktioniert, zumindest in der eigenen. Oder man versetzt sich in die glücklichen Tage der Kindheit, als alles noch groß und schön zu sein schien. Nie erwachsen werden, das wäre die Lösung. Ob das jemals einer geschafft hat? Du wirst ganz bestimmt der Erste sein.
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Bücherweitwurf
frau klugscheisser, 12:41h
Oder zehn Bücher, die ich nicht, bzw. nur teilweise gelesen habe und die seitdem im Regal vor sich hin stauben.
Don fragt, welche Titel das bei mir sind. Im Allgemeinen besitze ich nur Bücher, die ich mag. Alle anderen fliegen bei mir in regelmäßigen Abständen, spätestens jedoch beim nächsten Umzug, raus. Trotzdem gibt es ein paar, die eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung zu haben scheinen. Hier meine Liste:
1. Wolfgang Iser, der implizite Leser
Ein Buch, das ich 91 gekauft – zu einer Zeit, in der ich meine Bücher auf der ersten Seite noch mit Namen und Datum versah – und nur ausschnittweise gelesen habe. Hat mich damals interessiert. Weggelegt, weil zu viele Beispiele aus der Literatur angeführt wurden, die ich nicht kannte. Gehört eindeutig in die Kategorie wird gelesen, wenn ich mal viel Zeit und keinen neuen Stoff mehr habe.
2. Matt Ruff, Fool on the hill
Geschenk eines Freundes. Sprechende Hunde sind mir suspekt, es sei denn, sie tauchen in Kinderbüchern auf. Mag es nicht aussortieren, weil es ja trotzdem ganz nett sein könnte. Kategorie Bücher, die ich spätestens nach Lesen der Widmung zuklappe (das Verfallsdatum des geschriebenen Kusses war bereits kurz nach dem Geschenk abgelaufen).
3. Robert Kunzig, der unsichtbare Kontinent
Buch über die Erforschung der Weltmeere. Im ersten Kapitel sehr theoretisch, obwohl die Begründung der Jury für einen Wissenschaftspreis lautet: „dieses Buch eröffnet uns leidenschaftlich, überraschend und wissenschaftlich fundiert eine völlig neue Welt. Noch nie wurde so spannend von den Geheimnissen der Tiefsee erzählt“. Kategorie Bücher, die die Leidenschaft eines Neunzigjährigen nach erfolgreicher Lobotomie ausstrahlen.
4. William Boyd, Armadillo
Ich habe beim besten Willen keinen blassen Schimmer, warum ich dieses Buch nie gelesen habe. Gekauft, abgestellt, vergessen. Letzteres ist kaum vorstellbar, denn der giftgrüne Umschlag macht mir nach jedem Umzug das Einsortieren besonders schwer (ja, ich sortiere teilweise nach Farbe). Kategorie das wird ganz bestimmt meine nächste Lektüre nach dem neuen Hornby und dem neuen Irving und dem neuen Sedaris und dem neuen....
5. Réjean Ducharme, L´avalée des avalés
Must have nach dem Film „Leolo“, in dem daraus permanent zitiert wird. Letztes Exemplar bei Amazon Frankreich ergattert. Kategorie Bücher, die auf französisch unheimlich mysteriös erscheinen, weil man der Sprache nur unzureichend mächtig ist. Was uns zu
6. führt: Theophile Gautier, Récits fantastiques
In einer Zeit erworben, in der mein französisch noch besser war, ich aber lieber auf englisch gelesen habe. Das Umschlagbild zeigt den Schrei von Edvard Munch. Allein deshalb musste ich es einfach haben. Kategorie was man nicht alles für die Bildung auf sich nimmt. In unmittelbarem Zusammenhang stehend mit
7. Francoise Sagan, Bonjour tristesse
Schätzungsweise zehnmal begonnen, schätzungsweise zehnmal nach der Hälfte zur Seite gelegt. Gelesen, um in Übung zu bleiben. Inhalt nie gemocht. Kategorie Bücher, an die man sich notgedrungen gewöhnt hat.
8. James Joyce, Ulysses
1991 mit den allerbesten Vorsätzen begonnen, nach etwa der Hälfte schwach geworden. Geht mir weg mit Allgemeinbildung, das Buch ist sterbenslangweilig. Kategorie wenn ich groß bin, möchte ich mitreden können.
9. Golo Mann, deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
Anfangs sehr interessant. Nach einigen Kapiteln wegen Wissensoverkill beendet. Seitdem nur noch drin geblättert. Kategorie Bücher, die bei Besuchern unheimlich Eindruck schinden.
10. Die Bibel, Verfasser unbekannt
Mit zehn meine erste Bibel bekommen. Am Anfang begonnen, nach den ersten fünf (echt jetzt!) Büchern Moses weggelegt. Später selektiv gelesen. Passagen mit exakter Quellenangabe auswendig gelernt. Kategorie Bücher, aus denen man in ernsthaften Diskussionen nicht zitieren sollte, ohne einen Imageverlust zu riskieren.
Welche Titel verstauben denn bei
Herrn Rationalstürmer
Herrn Bandini (was krieg ich jetzt dafür? ;-)
und Herrn Huflaikhan
so im Regal?
Don fragt, welche Titel das bei mir sind. Im Allgemeinen besitze ich nur Bücher, die ich mag. Alle anderen fliegen bei mir in regelmäßigen Abständen, spätestens jedoch beim nächsten Umzug, raus. Trotzdem gibt es ein paar, die eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung zu haben scheinen. Hier meine Liste:
1. Wolfgang Iser, der implizite Leser
Ein Buch, das ich 91 gekauft – zu einer Zeit, in der ich meine Bücher auf der ersten Seite noch mit Namen und Datum versah – und nur ausschnittweise gelesen habe. Hat mich damals interessiert. Weggelegt, weil zu viele Beispiele aus der Literatur angeführt wurden, die ich nicht kannte. Gehört eindeutig in die Kategorie wird gelesen, wenn ich mal viel Zeit und keinen neuen Stoff mehr habe.
2. Matt Ruff, Fool on the hill
Geschenk eines Freundes. Sprechende Hunde sind mir suspekt, es sei denn, sie tauchen in Kinderbüchern auf. Mag es nicht aussortieren, weil es ja trotzdem ganz nett sein könnte. Kategorie Bücher, die ich spätestens nach Lesen der Widmung zuklappe (das Verfallsdatum des geschriebenen Kusses war bereits kurz nach dem Geschenk abgelaufen).
3. Robert Kunzig, der unsichtbare Kontinent
Buch über die Erforschung der Weltmeere. Im ersten Kapitel sehr theoretisch, obwohl die Begründung der Jury für einen Wissenschaftspreis lautet: „dieses Buch eröffnet uns leidenschaftlich, überraschend und wissenschaftlich fundiert eine völlig neue Welt. Noch nie wurde so spannend von den Geheimnissen der Tiefsee erzählt“. Kategorie Bücher, die die Leidenschaft eines Neunzigjährigen nach erfolgreicher Lobotomie ausstrahlen.
4. William Boyd, Armadillo
Ich habe beim besten Willen keinen blassen Schimmer, warum ich dieses Buch nie gelesen habe. Gekauft, abgestellt, vergessen. Letzteres ist kaum vorstellbar, denn der giftgrüne Umschlag macht mir nach jedem Umzug das Einsortieren besonders schwer (ja, ich sortiere teilweise nach Farbe). Kategorie das wird ganz bestimmt meine nächste Lektüre nach dem neuen Hornby und dem neuen Irving und dem neuen Sedaris und dem neuen....
5. Réjean Ducharme, L´avalée des avalés
Must have nach dem Film „Leolo“, in dem daraus permanent zitiert wird. Letztes Exemplar bei Amazon Frankreich ergattert. Kategorie Bücher, die auf französisch unheimlich mysteriös erscheinen, weil man der Sprache nur unzureichend mächtig ist. Was uns zu
6. führt: Theophile Gautier, Récits fantastiques
In einer Zeit erworben, in der mein französisch noch besser war, ich aber lieber auf englisch gelesen habe. Das Umschlagbild zeigt den Schrei von Edvard Munch. Allein deshalb musste ich es einfach haben. Kategorie was man nicht alles für die Bildung auf sich nimmt. In unmittelbarem Zusammenhang stehend mit
7. Francoise Sagan, Bonjour tristesse
Schätzungsweise zehnmal begonnen, schätzungsweise zehnmal nach der Hälfte zur Seite gelegt. Gelesen, um in Übung zu bleiben. Inhalt nie gemocht. Kategorie Bücher, an die man sich notgedrungen gewöhnt hat.
8. James Joyce, Ulysses
1991 mit den allerbesten Vorsätzen begonnen, nach etwa der Hälfte schwach geworden. Geht mir weg mit Allgemeinbildung, das Buch ist sterbenslangweilig. Kategorie wenn ich groß bin, möchte ich mitreden können.
9. Golo Mann, deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
Anfangs sehr interessant. Nach einigen Kapiteln wegen Wissensoverkill beendet. Seitdem nur noch drin geblättert. Kategorie Bücher, die bei Besuchern unheimlich Eindruck schinden.
10. Die Bibel, Verfasser unbekannt
Mit zehn meine erste Bibel bekommen. Am Anfang begonnen, nach den ersten fünf (echt jetzt!) Büchern Moses weggelegt. Später selektiv gelesen. Passagen mit exakter Quellenangabe auswendig gelernt. Kategorie Bücher, aus denen man in ernsthaften Diskussionen nicht zitieren sollte, ohne einen Imageverlust zu riskieren.
Welche Titel verstauben denn bei
Herrn Rationalstürmer
Herrn Bandini (was krieg ich jetzt dafür? ;-)
und Herrn Huflaikhan
so im Regal?
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Das ist die Berliner Luft
frau klugscheisser, 04:27h
Einladung von der geschätzten Frau Lyssa zur Lesung in der Beeindruckend-Bösen-Brause-WG. War ein gelungener Anlaß für einen Sonntagsausflug nach Berlin. Beiindruckendes Getränkesortiment im Kühlschrank. Hab gleich alles ausprobiert. Beeindruckende Dachterasse. Hab ziemlich unter meinem neuen Hut geschwitzt (absetzen ging nicht. Wer Hutträger ist, weiß wieso). Beeindruckendes Publikum. Trotz des rattenscharfen Wetters keine Mühen gescheut und in den vierten Stock (?) gestiegen. Beeindruckende Texte der anderen Chicks. Meine Wenigkeit beeindruckte mehr durch outfit.
Gelesen:
Balla balla und Vom Feeling her...
Sehr freute mich, endlich einmal Frau Gaga kennenzulernenund bin schon ziemlich gespannt auf ihre Fotos. Sind bestimmt beeindruckend.. Kostproben ihrer geschossenen Tore Fotos hier und in den Kommentaren.
Chicks with balls.
Gelesen:
Balla balla und Vom Feeling her...
Sehr freute mich, endlich einmal Frau Gaga kennenzulernen

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