Mittwoch, 14. Juni 2006
Le Nu perdu
De même qu' il y a plusieurs nuits différentes dans l'espace, il y a plusieurs dieux sur les plages du jour. Mais ils sont si étalés qu'entre souffle et ressaut une vie s'est passée.

Les dieux ne déclinent ni ne meurent, mais par un mouvoir impérieux et cyclique, comme l'océan, se retirent. On ne les approche, parmi les trous d'eau, qu'ensevelis.

Meilleur fils du vieux disque solaire et au plus près de sa céleste lenteur. Cette envie substantielle se répéta, puis sa tache se perdit.

Nuit à loisir recerclée, qui nous joue ?

René Char

***
Mets-toi à la place des dieux et regarde-toi. Une seule fois en naissant échangé, corps sarclé où l'usure échoue, tu es plus invisible qu´eux. Et tu te répètes moins.

La terre a des mains, la lune n'en a pas. La terre est meurtrière, la lune désolée.

René Char

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Versuch einer Übersetzung
So wie es viele verschiedene Nächte im Raum gibt,
so gibt es viele Götter am Strand des Tages.
Jedoch sind sie so ausgebreitet,
dass zwischen Ausatmen und Wiedereinatmen ein Leben vergangen ist.

Die Götter verfallen nicht, noch sterben sie,
doch durch eine gebieterische und wiederkehrende Geste ziehen sie sich, gleich dem Ozean, zurück.
Man kann sie nicht erreichen zwischen Wasserlöchern,
die sie begraben.

Bessere Söhne der alten Sonnenscheibe und zudem
nahe an seiner himmlischen Langsamkeit/Dauer.
Dieses grundlegende Verlangen/Lust wiederholte sich,
wiederholte sich,
dann verlor sich ihr Fleck.

Nacht der umkreisenden Muße, wer spielt uns?

***

Versetze dich an die Stelle der Götter und betrachte dich.
Ein einziges Mal anders geboren sein, entjäteter Leib,
wo das Wuchern missglückt,
du bist unsichtbarer als sie. Und du wiederholst dich weniger.

Die Erde hat Hände, der Mond nicht. Die Erde ist tödlich/mörderisch, der Mond verlassen.

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Ähh, ich hab da die eine oder andere Frage:

Am Ende des ersten Absatzes, muß es da nicht "passée" (Singular) heißen, Subjekt ist doch "vie".

Und im zweiten Absatz nicht "Les dieux ne déclinent ni meurent ...".

Der Unterschied zwischen "tâche" und "tache" war mir neu.

Schönes Gedicht!


Wer ist eigentlich René Char? Ah ja, war mir unbekannt.

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Wurde korrigiert. Viel mehr interessierte mich jedoch, wie andere hier übersetzen würden. Meine Übersetzung ist doch nur Vorschlag.

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OK: Das ist sowieso Geschmackssache.

"Strände des Tages" finde ich besser, da Plural.

"ni ne" ist meiner Meinung nach bei "ne déclinent ni ne meurent" immer noch falsch, das "ne" steht ja schon vor "déclinent".

Kraftvoller als "Man kann sie nicht erreichen zwischen Wasserlöchern, die sie begraben." finde ich "Man erreicht sie nicht zwischen den Wasserlöchern,
die sie begraben."
Ebenso "dem Ozean gleich" statt "gleich dem Ozean".

ensevelir war mir neu, laut Leo wird das so
konjugiert
(des is fei guad!).
Demnach müßte das statt "qu'ensevelis" "qui les ensevelissent" heißen? Oder er wechselt zum Ozean, dann wäre "On ne l'approche, parmi les trous d'eau, qui l'ensevelissent" richtig. Hmm.

"Bester (Superlativ) Sohn (Singular) der alten Sonnenscheibe und am nächsten (Superlativ) seiner himmlischen Langsamkeit. Dieses gehaltvolle Verlangen wiederholte sich, dann verlor sich dessen (bezieht sich auf Verlangen) Fleck".
"Nacht der bereiften (geräderten?) Muße, wer spielt uns?".
(Ich vermute: Anspielung auf das Reifenspiel, bei dem ein Reifen mit dem Stock getrieben/gespielt wird)

"... Ein einziges Mal bei der Geburt vertauscht, entwurzelter Leib, wo der Wucher (oder doch Verschleiß? - oder eben das Wuchern mit den Talenten??) mißlingt/fehlschlägt, ..."

"... Die Erde ist mörderisch, der Mond trostlos".

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Kurz zum Text: ensevelis und ne...ni ne sind genau so übernommen wie bei Gallimard gedruckt. Hab´s gerade nochmal überprüft.
Schöne Übersetzung. Ich probier´s die Tage nochmals.

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Zweiter Übersetzungsversuch
Der verlorene Akt

Ebenso wie es verschiedene Nächte im Raum gibt,
so gibt es viele Götter an den Stränden des Tages.
Doch erstecken sie sich dermaßen, daß zwischen Aus- und Einatmen ein Leben vergangen ist.

Die Götter verfallen nicht, noch sterben sie,
doch durch eine gebieterische und wiederkehrende Geste ziehen sie sich, dem Ozean gleich, zurück.
Man naht ihnen nicht zwischen den Wasserlöchern,
die sie begraben.

Bester Sohn der alten Sonnenscheibe und am nächsten seiner himmlischen Langsamkeit. Dieses gehaltvolle Verlangen wiederholte sich, dann verlor sich dessen Fleck.

Nacht der bereiften Muße, wer spielt uns?

***

Setz' Dich an die Stelle der Götter und betrachte Dich. Ein einziges Mal bei der Geburt vertauscht, entwurzelter Leib, wo der Wucher mißlingt, Du bist unsichtbarer als sie. Und Du wiederholst dich weniger.

Die Erde hat Hände, der Mond nicht. Die Erde ist mörderisch, der Mond trostlos.

ressaut ist angeblich Vorsprung?? Ich hab' leider kein g'scheids Lexikon zur Hand. Grr.

Schön, daß Sie sich die Mühe gemacht und nochmal verglichen haben. Das hilft mir bloß nicht bei meinen Übersetzungsproblemen :-).

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Sie sind ja richtig gut! Ob ich da mithalten kann, wenn ich wieder die Zeit finde?

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Danke für das Lob.

Ich hoffe gerade, mein Französisch demnächst mal wieder brauchen zu können, insofern kann etwas Übung nicht schaden.

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Noch ´n Gedicht
Et le temps passa si vite,
comme l´aigle sur la monagne
en eut la tête tranchée


R. Char

Anyone? Ich bring am WE mal ein Beispiel für eine Gemeinschaftsübersetzung.

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