Donnerstag, 6. Januar 2011
15 Minutes of Fame
frau klugscheisser, 13:12h
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Samstag, 1. Januar 2011
At The Beginning
frau klugscheisser, 11:03h
Manchmal ist es gut, nicht zu wissen, was kommt. Nur für den Fall, dass ich keine Lust drauf habe. Nicht so wie Verwandtenbesuche, mehr so wie Wurzelbehandlungen. Und ehe ich es mich versehe, stecke ich sowieso schon mittendrin. Nennt sich Leben und hat kein bestimmtes Ziel, keinen Sinn oder irgend eine Richtung. Und hinterher wird immer viel drumrumkonstruiert oder wahlweise auch viel Hoffnung in das gesetzt, was es nicht ist aber was man lieber hätte. Aber trockenes Brot lässt sich nicht zu Schokoladeneis reden und aus einem Esel wird kein Rennpferd. Zur Abwechslung könnte man einfach mal das Beste freudig erwarten und das Schlechteste geduldig ertragen.
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Mittwoch, 15. Dezember 2010
Listen, Learn, Read on
frau klugscheisser, 17:26h
Frau Herzbruch ist heute wieder in
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Dienstag, 14. Dezember 2010
Lucy in the Sky
frau klugscheisser, 17:07h
Denken Sie daran, dass Flugbegleiter während des Anbordgehens der Passagiere sehr beschäftigt sind, also stören Sie nicht. [...] Oder, wenn Sie es sich leisten können, fliegen Sie erster Klasse oder Business Class, wo Sie natürlich mehr Aufmerksamkeit bekommen.
gefunden bei schinkenkaese und falls sie das hier liest:
Hallo Frau Schinkenkäse, wieso ist es mir nicht möglich, in Ihrem Blog zu kommentieren? Ich habe alle Varianten versucht.
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Hallo Frau Schinkenkäse, wieso ist es mir nicht möglich, in Ihrem Blog zu kommentieren? Ich habe alle Varianten versucht.
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Montag, 6. Dezember 2010
Word!
frau klugscheisser, 18:34h
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Montag, 22. November 2010
Anticipating
frau klugscheisser, 22:35h
Hätte vielleicht mir altem Feiertagshasser jemand sagen können, dass am Donnerstag in Nordamerika Thanksgiving stattfindet, bevor ich mich auf den Flug nach New York zu freuen anfange?
(Macy's Parade - überdimensionales Marshmallowmännchen aus Ghostbusters. Erinnert sich da noch wer?)
(Macy's Parade - überdimensionales Marshmallowmännchen aus Ghostbusters. Erinnert sich da noch wer?)
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Mittwoch, 10. November 2010
Show Me The Money
frau klugscheisser, 23:52h
Nach der Arbeit ist vor der Arbeit. Trotzdem hat es sich seit längerer Zeit in den Städten etabliert, das Ende der Arbeitszeit nicht erst am Freitag zu feiern, sondern bereits wochenmittig. Das Publikum bei diesen sog. Afterworkparties scheint jedoch alles andere als arbeitendes Volk zu sein. Verständlich, denn die Sachbearbeiterin, die Angestellte im mittleren Management und der durchschnittliche It-ler mussten früh raus und flanieren nach getaner Arbeit maximal zwischen Küche und Kuschelsofa. Nicht so die Münchner Schickeria bestehend aus Jürgen-hat-Geld-wie-Heu und Olga-braucht-noch-Staatsbürgerschaft, sowie Jenny-studiert-was-mit-Medien und Chantal-sucht-Sponsor-für-die-Modelkarriere. Die müssen aber auch nicht um 7.00 aufstehen, bei denen beginnt die Arbeit wenn andere ins Bett gehen. Beim weiblichen Part scheinbar genau dort.
Sozialstudie wäre eine blöde Ausrede, sehen wollt' ich's halt mal, was in München angesagt ist. Also rein in die Klamotten und raus in die Nacht. Als ich das erste Mal auf's Klo muss, nimmt das Unglück seinen Lauf. Eine Laufmasche wäre das kleinere Übel gewesen. Nein, es musste gleich ein ordentlicher Riss sein. Die Strümpfe werden als laufmaschensicher verkauft, ich somit ohne Redundanz in der Handtasche. Wer rechnet denn auch mit sowas. Im weiteren Verlauf stehe ich mit einem ordentlichen Loch über dem Knie und unterhalb der Rocknaht rum. Wer genügend Selbstbewußtsein hat, kann das als Modegag deklarieren. Ich stehe jetzt etwas verkrampfter als üblich, die Beine übereinandergeschlagen, in einer Hand Häppchen, in der anderen ein Glas Campari-Orange. Der war umsonst und das muss man als durchschnittlicher Einkommensempfänger ausnutzen. Weil die Garderobe kostet, liegt mein Mantel im Auto der Begleitung. In der Manteltasche noch zwei Gutscheine für weitere Campari-Oranges.
Wir stehen also gepflegt in der Gegend herum, lästern über Aussehen und Ambitionen der Umstehenden als es in meinem Bauch zu rumoren beginnt. Die Begleitung holt Getränkenachschub. Draußen ist es bitter kalt. Ich spüre jeden Neuankömmling durch die Zugluft in meinem Strumpfloch. Nach dem zweiten Getränk muss ich die Toilette erneut aufsuchen. Der Weg dorthin ist eine lange, beinbeleuchtete Treppe, an deren unterem Ende sich die Damenwelt vor Ganzkörperspiegeln die Näschen pudert. Jeder Neuzugang wird auf dem steilen Laufsteg nach Aussehen und Ambitionen beurteilt. Eine magersüchtige Blonde mit Beinen bis unter die Achseln tuschelt mit ihrer Freundin, nachdem sie einen Blick auf mich geworfen hat. Genauer gesagt trifft ihr Blick erst mein Strumpfloch, wandert langsam über jedes Fettpölsterchen nach oben und ruht dann auf meinen Stirnfalten. Sowas spürt man als Frau. Die von innen verschließbare Türe der Toilettenkabine sind in diesem Fall ein wahrer Segen.
Oben wartet die Begleitung bereits mit einem weiteren, kostenfreien Drink. Eigentlich vertrage ich weder Alkohol noch Orangensaft besonders gut. Zusammen ergeben sie - wie sich bald herausstellt - eine explosive Mischung in meinem Bauch. Nach dem fünften Lauf über die ungeliebte Catwalk-Treppe begrüßt mich die Klofrau wie eine alte Bekannte. Das Kleingeld steckt in meinem Mantel, der wiederum im Auto der Begleitung liegt. Mich beäugt sie nur abschätzig. Wer kein Geld für eine zweite Strumpfhose hat, der soll lieber daheim auf's Klo gehen. Wäre mir ehrlich gesagt auch lieber aber bis dort ist es jetzt ein weiter Weg. Den trete ich schließlich mit der Erkenntnis an, mit der Münchner Schickeria völlig inkompatibel zu sein.
Ein paar Tage später treffe ich Verena K. im Flugzeug (sie wissen schon, die Ex vom Nationaltorwart). Sie ist in Begleitung ihres aktuellen Ex, der auch gleichzeitig Ex eines deutschen Filmsternchens ist (sie wissen schon, die, deren Name man ohne ihre Autorisation nicht schreiben darf) und kämpft mit den Tränen. Und da tut sie mir sehr leid, denn seit jenem Abend ahne ich, wie schwer es ist, nicht durch Können, sondern allein durch Aussehen und Ambitionen nach oben zu kommen. Schließlich werden wir alle nicht jünger.
Sozialstudie wäre eine blöde Ausrede, sehen wollt' ich's halt mal, was in München angesagt ist. Also rein in die Klamotten und raus in die Nacht. Als ich das erste Mal auf's Klo muss, nimmt das Unglück seinen Lauf. Eine Laufmasche wäre das kleinere Übel gewesen. Nein, es musste gleich ein ordentlicher Riss sein. Die Strümpfe werden als laufmaschensicher verkauft, ich somit ohne Redundanz in der Handtasche. Wer rechnet denn auch mit sowas. Im weiteren Verlauf stehe ich mit einem ordentlichen Loch über dem Knie und unterhalb der Rocknaht rum. Wer genügend Selbstbewußtsein hat, kann das als Modegag deklarieren. Ich stehe jetzt etwas verkrampfter als üblich, die Beine übereinandergeschlagen, in einer Hand Häppchen, in der anderen ein Glas Campari-Orange. Der war umsonst und das muss man als durchschnittlicher Einkommensempfänger ausnutzen. Weil die Garderobe kostet, liegt mein Mantel im Auto der Begleitung. In der Manteltasche noch zwei Gutscheine für weitere Campari-Oranges.
Wir stehen also gepflegt in der Gegend herum, lästern über Aussehen und Ambitionen der Umstehenden als es in meinem Bauch zu rumoren beginnt. Die Begleitung holt Getränkenachschub. Draußen ist es bitter kalt. Ich spüre jeden Neuankömmling durch die Zugluft in meinem Strumpfloch. Nach dem zweiten Getränk muss ich die Toilette erneut aufsuchen. Der Weg dorthin ist eine lange, beinbeleuchtete Treppe, an deren unterem Ende sich die Damenwelt vor Ganzkörperspiegeln die Näschen pudert. Jeder Neuzugang wird auf dem steilen Laufsteg nach Aussehen und Ambitionen beurteilt. Eine magersüchtige Blonde mit Beinen bis unter die Achseln tuschelt mit ihrer Freundin, nachdem sie einen Blick auf mich geworfen hat. Genauer gesagt trifft ihr Blick erst mein Strumpfloch, wandert langsam über jedes Fettpölsterchen nach oben und ruht dann auf meinen Stirnfalten. Sowas spürt man als Frau. Die von innen verschließbare Türe der Toilettenkabine sind in diesem Fall ein wahrer Segen.
Oben wartet die Begleitung bereits mit einem weiteren, kostenfreien Drink. Eigentlich vertrage ich weder Alkohol noch Orangensaft besonders gut. Zusammen ergeben sie - wie sich bald herausstellt - eine explosive Mischung in meinem Bauch. Nach dem fünften Lauf über die ungeliebte Catwalk-Treppe begrüßt mich die Klofrau wie eine alte Bekannte. Das Kleingeld steckt in meinem Mantel, der wiederum im Auto der Begleitung liegt. Mich beäugt sie nur abschätzig. Wer kein Geld für eine zweite Strumpfhose hat, der soll lieber daheim auf's Klo gehen. Wäre mir ehrlich gesagt auch lieber aber bis dort ist es jetzt ein weiter Weg. Den trete ich schließlich mit der Erkenntnis an, mit der Münchner Schickeria völlig inkompatibel zu sein.
Ein paar Tage später treffe ich Verena K. im Flugzeug (sie wissen schon, die Ex vom Nationaltorwart). Sie ist in Begleitung ihres aktuellen Ex, der auch gleichzeitig Ex eines deutschen Filmsternchens ist (sie wissen schon, die, deren Name man ohne ihre Autorisation nicht schreiben darf) und kämpft mit den Tränen. Und da tut sie mir sehr leid, denn seit jenem Abend ahne ich, wie schwer es ist, nicht durch Können, sondern allein durch Aussehen und Ambitionen nach oben zu kommen. Schließlich werden wir alle nicht jünger.
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Donnerstag, 31. Dezember 2009
In The Year 2009
frau klugscheisser, 18:14h
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Das Ende des Jahres gefangen in weihnachtlich sentimentalen Armen. Alle Welt erinnert sich. Menschen, Tiere, Sensationen. Man möchte dem eigenen kleinen Dasein ein wenig Bedeutung beimessen, doch so sehr ich mich anstrenge, dieses Jahr bleibt eines der unbedeutenden. Kein Wort des Jahres.
Der Letzte macht die Türe zu. Früher war ich immer der Meinung, ich wäre der einzige Mensch, der sich an Silvester langweile. Während sich andere famos im Heim oder auf tollen Parties amüsierten, fühlte ich mich betrogen. Natürlich war ich gelegentlich auf Feste geladen - privat und offentlich. Man aß, trank und wartete auf Mitternacht. Mit dem letzten Böller verließen die Ersten die Party. Das machte mich jedoch noch nicht mißtrauisch. Ich dachte, ich hätte einfach die falsche Party erwischt. Irgendwo mussten sie ja feiern, die coolen Typen. Nur ich, ich war nie dabei.
Warte nur, balde ruhest du auch.Zwei Abschiede dieses Jahr, seltsame, bewegende. Zwei Menschen, die mir nicht besonders nahe standen und deren Gehen mich doch sehr berührte. Einer war selbsternannter Bloggeropa, der andere selbsternannter König des Pop. In bestimmten Kreisen scheint es verpöhnt, sich in letztem Falle zur Traurigkeit zu bekennen. Trotzdem gestehe ich, ich war ergriffen. Ereignisse, die Erinnerungen an das eigene Leben wecken.
Ungeküsst sollst du nicht schlafen gehen. Wenn um Mitternacht alle knutschen, schaue ich betreten zu Boden oder nehme einen tiefen Schluck aus meinem Glas. Was ist schon so schlimm dran? Schließlich zanken sie sich spätestens am 2.Januar wieder mit alter Hingabe. Ich würde gerne geküsst werden. Vielleicht spreche ich einfach den da hinten im Sakko an? Nein, der hat einen Bart. Und der daneben sieht aus, als hätte er seit der Jahrtausendwende mit Küssen ausgesetzt. Das bringt nur Ärger und Erklärungsnot. Dann aber kommt einer auf mich zu, der mein Vater sein könnte. Ich mag ihn. Er ist charmant und unterhaltsam. Doch als er die Lippen schürzt, drehe ich den Kopf weg.
Es ist des Lernens kein Ende. Noch einmal von vorne beginnen. Noch einmal studieren. Erst nur zum Zeitvertreib, doch bald lassen unzählige Stunden der Paukerei das Vergnügen vergessen. Nach der Prüfung ist vor der Prüfung, doch in der dreiwöchigen Pause dazwischen zeigt sich schnell, dass la dolce far niente nicht mehr zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt. Zwischendrinn auch Rückschläge, versemmelte Prüfungen, wiederholte Ladehemmung. Alles halb so wild. Auch an Niederlagen kann man sich gewöhnen.
Erst wenn der letzte Kracher gezündet. Nicht die Letzte sein, nicht übrig bleiben. Während der allgemeine Alkoholpegel Spitzenwerte erreicht, bin ich trotz hochprozentiger Getränke erstaunlich nüchtern. Zu nüchtern, um die zu raining men ekstatisch zuckenden Torschlusspanikerinnen und deren bierbäuchig glotzende Zielgruppe an der Bar weiter zu ertragen. Die Pärchen haben sich unter den letzten Funkenregen zurückgezogen. Der Babysitter möchte nach Hause. Ich ziehe unbemerkt meinen Mantel über. Nur der Türsteher schaut mir traurig hinterher.
Probier's mal mit Gemütlichkeit. Ein Buch hat mich dieses Jahr verändert. Eines, das bleibt, dessen Worte sich einbrennen und nachhallen. Eines, das wie ein guter Freund zu mir spricht. Das immer da ist, wenn man es braucht. Wie ein Fremder ist es in mein Leben getreten, um mich als Vertrauter zu verlassen. Als die Wortsaat eintraf war der Boden bestellt. Es hat mir die Gelassenheit gegeben, die ich so lange suchte und die Geduld, manches einfach auszusitzen. Nicht dass ich nicht mehr hadern würde und weinen und mich nachts schlaflos umherwälzen. Jetzt hadere und wälze ich eben ein wenig anders. Ich habe meine Illusionen begraben. Dafür träume ich umso lieber.
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da. Was in der vergangenen Stunde oben Glitzerregen erzeugte, hinterläßt unten erstaunlich viel Dreck. Auf dem Heimweg die Augen fest auf den Boden geheftet, leere Hülsen und Stiele, zerbrochene Flaschen und aufgerissene Verpackungen umschiffend. Nur keine Tretmine erwischen, denke ich. Der Krieg der Konsumgüter. Gelegentlich ein ferner Knall. Aus manchen Fenstern dringt Musik. Menschentrauben vor Lokalen. Ich rieche ihre Zigaretten trotz des Schwefelnebels, der die Stadt erdrückt. Als ich in mein Bett sinke, befällt mich tiefe Melancholie. Zu wenig zum Weinen, zu viel zum Einschlafen. Dreckshormone. Ich habe keine Worte mehr, nur noch Bilder. Irgendwann muss ich doch eingeschlafen sein, denn die Bilder werden immer skurriler. Alpträume von lüsternden Alten und überschwänglichen Jungen. Ich immer dazwischen und nirgendwo dabei. Nächstes Jahr werde ich an Silvester wieder fliegen.
Der Letzte macht die Türe zu. Früher war ich immer der Meinung, ich wäre der einzige Mensch, der sich an Silvester langweile. Während sich andere famos im Heim oder auf tollen Parties amüsierten, fühlte ich mich betrogen. Natürlich war ich gelegentlich auf Feste geladen - privat und offentlich. Man aß, trank und wartete auf Mitternacht. Mit dem letzten Böller verließen die Ersten die Party. Das machte mich jedoch noch nicht mißtrauisch. Ich dachte, ich hätte einfach die falsche Party erwischt. Irgendwo mussten sie ja feiern, die coolen Typen. Nur ich, ich war nie dabei.
Warte nur, balde ruhest du auch.Zwei Abschiede dieses Jahr, seltsame, bewegende. Zwei Menschen, die mir nicht besonders nahe standen und deren Gehen mich doch sehr berührte. Einer war selbsternannter Bloggeropa, der andere selbsternannter König des Pop. In bestimmten Kreisen scheint es verpöhnt, sich in letztem Falle zur Traurigkeit zu bekennen. Trotzdem gestehe ich, ich war ergriffen. Ereignisse, die Erinnerungen an das eigene Leben wecken.
Ungeküsst sollst du nicht schlafen gehen. Wenn um Mitternacht alle knutschen, schaue ich betreten zu Boden oder nehme einen tiefen Schluck aus meinem Glas. Was ist schon so schlimm dran? Schließlich zanken sie sich spätestens am 2.Januar wieder mit alter Hingabe. Ich würde gerne geküsst werden. Vielleicht spreche ich einfach den da hinten im Sakko an? Nein, der hat einen Bart. Und der daneben sieht aus, als hätte er seit der Jahrtausendwende mit Küssen ausgesetzt. Das bringt nur Ärger und Erklärungsnot. Dann aber kommt einer auf mich zu, der mein Vater sein könnte. Ich mag ihn. Er ist charmant und unterhaltsam. Doch als er die Lippen schürzt, drehe ich den Kopf weg.
Es ist des Lernens kein Ende. Noch einmal von vorne beginnen. Noch einmal studieren. Erst nur zum Zeitvertreib, doch bald lassen unzählige Stunden der Paukerei das Vergnügen vergessen. Nach der Prüfung ist vor der Prüfung, doch in der dreiwöchigen Pause dazwischen zeigt sich schnell, dass la dolce far niente nicht mehr zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt. Zwischendrinn auch Rückschläge, versemmelte Prüfungen, wiederholte Ladehemmung. Alles halb so wild. Auch an Niederlagen kann man sich gewöhnen.
Erst wenn der letzte Kracher gezündet. Nicht die Letzte sein, nicht übrig bleiben. Während der allgemeine Alkoholpegel Spitzenwerte erreicht, bin ich trotz hochprozentiger Getränke erstaunlich nüchtern. Zu nüchtern, um die zu raining men ekstatisch zuckenden Torschlusspanikerinnen und deren bierbäuchig glotzende Zielgruppe an der Bar weiter zu ertragen. Die Pärchen haben sich unter den letzten Funkenregen zurückgezogen. Der Babysitter möchte nach Hause. Ich ziehe unbemerkt meinen Mantel über. Nur der Türsteher schaut mir traurig hinterher.
Probier's mal mit Gemütlichkeit. Ein Buch hat mich dieses Jahr verändert. Eines, das bleibt, dessen Worte sich einbrennen und nachhallen. Eines, das wie ein guter Freund zu mir spricht. Das immer da ist, wenn man es braucht. Wie ein Fremder ist es in mein Leben getreten, um mich als Vertrauter zu verlassen. Als die Wortsaat eintraf war der Boden bestellt. Es hat mir die Gelassenheit gegeben, die ich so lange suchte und die Geduld, manches einfach auszusitzen. Nicht dass ich nicht mehr hadern würde und weinen und mich nachts schlaflos umherwälzen. Jetzt hadere und wälze ich eben ein wenig anders. Ich habe meine Illusionen begraben. Dafür träume ich umso lieber.
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da. Was in der vergangenen Stunde oben Glitzerregen erzeugte, hinterläßt unten erstaunlich viel Dreck. Auf dem Heimweg die Augen fest auf den Boden geheftet, leere Hülsen und Stiele, zerbrochene Flaschen und aufgerissene Verpackungen umschiffend. Nur keine Tretmine erwischen, denke ich. Der Krieg der Konsumgüter. Gelegentlich ein ferner Knall. Aus manchen Fenstern dringt Musik. Menschentrauben vor Lokalen. Ich rieche ihre Zigaretten trotz des Schwefelnebels, der die Stadt erdrückt. Als ich in mein Bett sinke, befällt mich tiefe Melancholie. Zu wenig zum Weinen, zu viel zum Einschlafen. Dreckshormone. Ich habe keine Worte mehr, nur noch Bilder. Irgendwann muss ich doch eingeschlafen sein, denn die Bilder werden immer skurriler. Alpträume von lüsternden Alten und überschwänglichen Jungen. Ich immer dazwischen und nirgendwo dabei. Nächstes Jahr werde ich an Silvester wieder fliegen.
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Freitag, 18. Dezember 2009
Let's break down the formula
frau klugscheisser, 23:10h
Wenn es für's Leben eine Formel gäbe, dann gäbe es bestimmt auch Leute, die sie umformulieren, vereinfachen und schließlich anders darstellen würden.
Da gibt es beispielsweise die Binomischen Formeln. Vor etwa 20 Jahren hatte ich damit zuletzt das Vergnügen, vor Kurzem sollte ich mein Wissen auffrischen. Diese Formeln sind aber in etwa das Einzige, was aus 13 Jahren komplizierter Algebra in meinem Kopf hängenblieb. Die Formeln (a+b)² und (a-b)² sind es, um die es sich vorwiegend handelt. Wissen Sie's noch, wie es geht? Genau:
(a+b)²= a²+2ab+b²
(a-b)²= a²-2ab+b²
Das aber nur am Rande. Die Binomischen Formeln eignen sich hervorragend, um Beziehungsgeflechte auszudrücken. Da gibt es eine Person (a) und eine (b). Sind beide Personen einer Meinung, lautet die Gleichung (a+b)², sind sie es nicht, gilt (a-b)², wobei sich die Meinung für Aussenstehende jeweils quadriert. Sind beide gleichberechtigt, lautet die Formel (a+b)(a-b)=a²-b². Sollte nun Person (b) zufällig die dominantere Person sein, so ist in letztem Falle ein negatives Ergebnis zu erwarten. Nicht so bei Fall 2.
Kompliziert wird's, wenn nun mehrere Beteiligte ins Spiel kommen:
In unserem Fall ist das E. X und µ leben seit längerem in einem [Haushalt]. An Weihnachten kommt traditionell E zu Besuch. E ist die Mutter von X. Es gilt µ=E(X). Der arme µ wird also von E und X völlig überstimmt, denn deren Meinung ist multipliziert. Der Stunk ist vorprogrammiert und potenziert sich an Heiligabend (sigma). Unsere Gleichung lautet
sigma²=E[(X-µ)²]
Wir formen um in E[X²-2Xµ+µ²] und sollen schließlich auf sigma²=E(X²)-µ² kommen, weil E(X)= µ
Da fehlt aber meines Erachtens eine Schwiegermutter vor dem µ. Das Ergebnis bleibt allerdings unverändert unangenehm, nämlich Stunk².
Sie sehen also, auch in der Mathematik ist nicht alles so einfach und somit wie im richtigen Leben. Manche Menschen machen es sich leicht und betrachten einfach nur das Ergebnis, andere versuchen die Zwischenschritte zu verstehen. Im Grunde läuft's darauf hinaus, alles so lange zu drehen, bis das gewünschte Ergebnis herauskommt. Wie halt im richtigen Leben auch.
Da gibt es beispielsweise die Binomischen Formeln. Vor etwa 20 Jahren hatte ich damit zuletzt das Vergnügen, vor Kurzem sollte ich mein Wissen auffrischen. Diese Formeln sind aber in etwa das Einzige, was aus 13 Jahren komplizierter Algebra in meinem Kopf hängenblieb. Die Formeln (a+b)² und (a-b)² sind es, um die es sich vorwiegend handelt. Wissen Sie's noch, wie es geht? Genau:
(a+b)²= a²+2ab+b²
(a-b)²= a²-2ab+b²
Das aber nur am Rande. Die Binomischen Formeln eignen sich hervorragend, um Beziehungsgeflechte auszudrücken. Da gibt es eine Person (a) und eine (b). Sind beide Personen einer Meinung, lautet die Gleichung (a+b)², sind sie es nicht, gilt (a-b)², wobei sich die Meinung für Aussenstehende jeweils quadriert. Sind beide gleichberechtigt, lautet die Formel (a+b)(a-b)=a²-b². Sollte nun Person (b) zufällig die dominantere Person sein, so ist in letztem Falle ein negatives Ergebnis zu erwarten. Nicht so bei Fall 2.
Kompliziert wird's, wenn nun mehrere Beteiligte ins Spiel kommen:
In unserem Fall ist das E. X und µ leben seit längerem in einem [Haushalt]. An Weihnachten kommt traditionell E zu Besuch. E ist die Mutter von X. Es gilt µ=E(X). Der arme µ wird also von E und X völlig überstimmt, denn deren Meinung ist multipliziert. Der Stunk ist vorprogrammiert und potenziert sich an Heiligabend (sigma). Unsere Gleichung lautet
sigma²=E[(X-µ)²]
Wir formen um in E[X²-2Xµ+µ²] und sollen schließlich auf sigma²=E(X²)-µ² kommen, weil E(X)= µ
Da fehlt aber meines Erachtens eine Schwiegermutter vor dem µ. Das Ergebnis bleibt allerdings unverändert unangenehm, nämlich Stunk².
Sie sehen also, auch in der Mathematik ist nicht alles so einfach und somit wie im richtigen Leben. Manche Menschen machen es sich leicht und betrachten einfach nur das Ergebnis, andere versuchen die Zwischenschritte zu verstehen. Im Grunde läuft's darauf hinaus, alles so lange zu drehen, bis das gewünschte Ergebnis herauskommt. Wie halt im richtigen Leben auch.
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Mittwoch, 6. Mai 2009
Tell everybody I'm on my way
frau klugscheisser, 13:45h
Nein, ich komme nicht wieder. Ich bin weg. Bin quasi gar nicht da. Nur 'ne kleine Unterbrechung für 'nen prima Link. Und weil dieses französische Fahrradlied auf Dauer nervt. Vor allem wenn man kein französisch spricht. Oder schlecht halt. Und wenn man dann dieses doofe Lied auswendig lernt, so angebermäßig, weil englische Liedtexte kann ja jeder, und immer auf dem Radl singt, dann aber durch die Sprachprüfung fällt, möchte man ja auch nicht ständig an seine Pleite erinnert werden. Für regelmäßig hier Schreiben habe ich aber keine Zeit. Weil ich arbeiten muss. Und leben. Und lernen. Nicht französisch jetzt. Das habe ich erst mal ad acta gelegt. Gibt zu wenige Chansons mit subjonctif. Steckenpferd der Prüferin. Sing' ich halt wieder auf englisch. Nein, so richtig lernen. Für Studium. Ist was mit Klischee (frz. Wort). Nicht fragen. Bin ich halt weg. Blöd nur, dass ich das jetzt hier reinschreibe. Ist wie "schläfst du schon?" oder "bist du tot?" und da drauf antworten. Ist wie Abschiedsbrief schreiben und sich dann doch nicht umbringen. Blöd eben. Web2.0mäßig bin ich schon fast tot. Ziemlich schnell aus allen Blogrollen verschwunden. Keiner guckt mehr. Wollte noch abwarten, bis der letzte Link fällt. Hab's aber nicht so mit der Geduld. Und mit Gedächtnis. Was wollte ich eigentlich? Ach ja, der Link! Dann mal gute Reise.
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