Sonntag, 4. Mai 2008
Muta d'accento e di pensiero
Ich glaube nicht, daß die Italiener in der Frauenpsychologie über die Erkenntnis La Donna è mobile hinausgekommen sind.

Karl Kraus

via

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Sonntag, 20. April 2008
Don't analyse
... und Leid Des einen Leid ist des anderen Freud. Deutsches Sprichwort

Couchbloggen, sozusagen Psychoanalyse online, ist nicht neu aber trotzdem aktuell. Der alte Freud wäre begeistert über die zahllosen Studienobjekte. Aber ich will nicht allzu gehässig sein. Überhaupt ist Freud ja mit Leid eng verwandt. Und was tut man, mag man weder Gift noch Fleisch [one man's meat]? Fragen über Fragen.

Eines ist jedoch sicher: über kurz oder lang erwischt es jeden. Erst mal träumen gehen. Morgen wird dann wieder gedeutelt.

Analyse

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Montag, 14. April 2008
Stormy weather
Neigungsgruppe
Foto schamlos geklaut geliehen

Zunächst noch Regen und graue Wolkendecken, dann am Donnerstag Aufheiterung, fast wolkenlos mit schwachem Wind aus West bis Nordwest [erst ab Freitag wieder wolkig mit mäßigen 14°].

Die weiteren Aussichten: heiter in Museen und Kaffeehäusern, voraussichtlich gute Gespräche unter geschlossener Wolkendecke, teilweise beachtlicher Gegenwind aus Nord bis Nordwest. Am Abend jeweils wechselhaft bei ein, zwei Wein. Im weiteren Verlauf heiter bis wolkig mit Höchsttemperaturen je nach Bekleidung, jedoch niemals unter den Gefrierpunkt. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 0% [keine Gummistiefel nötig].

Stormy Weather

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Sonntag, 13. April 2008
Pictures of you
Einen Menschen zu fotografieren, ist wie ihn anfassen, ohne ihn dabei zu berühren.

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Mittwoch, 9. April 2008
This futile chase has got to end
The Darjeeling Limited ist eigentlich der Name eines Zuges, mit dem die drei Whitmanbrüder durch Indien reisen. Als Selbstfindungstrip getarnt, finden sie sich schließlich gegenseitig. Was die ersten zehn Minuten noch nett skurril anmutet und auf mehr hoffen läßt, geht schon bald auf die Nerven. Einzig die wiederkehrenden Einstellungen von Brodys, Wilsons und Schwartzmans unerschütterlichem Gesichtsausdruck versöhnt für die Länge des Filmes. Das Gerenne hinter fahrenden Zügen wirkt auch nur wie eine schlechte Little Miss Sunshine Reminiszenz. Aber man muss ja schon dankbar sein, dass Ben Stiller nicht mitspielt.

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Freitag, 21. März 2008
What's the difference
Der kleine Unterschied:

von Bunnies mit und ohne Puschelschwänzchen,

von Blogs mit und ohne Kommentar,

von Ostern mit und ohne Spaß

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Montag, 10. März 2008
Old habits die hard
Von Anbeginn sind meine Beiträge mit Liedzeilen oder -titeln überschrieben, die mal mehr, mal weniger mit dem Inhalt derselben zu tun haben. Seit einiger Zeit suche ich den entsprechenden Song bei Youtube, damit der geneigte Leser während des Lesevorganges auch eine nette melodische Untermalung hat. Anklicken muss er - der geneigte Leser - den entsprechenden Link aber noch selbständig: Old habits die hard

Jeden Morgen mache ich mir - mal abgesehen von den Jahren, die ich Kaffee trank - wie all die Jahre zuvor eine Kanne Tee, gieße mir eine Tasse ein, gebe Zucker und Zitrone hinzu, trinke drei Schluck, lasse die Tasse dann in der Küche stehen und den Rest kalt werden. Am nächsten Morgen schütte ich den Tee weg und mache eine neue Kanne, die wieder nur angetrunken kalt wird. Zwischendurch spüle ich die Kanne aus, kaufe neuen Tee, neue Zitrone und neuen Zucker. So geht das schon seit sieben verdammten Wochen. Dieses Verhalten deprimiert mich. Früher wäre ich wohl so flexibel gewesen, mir spätestens nach einer Woche dann halt keinen Tee mehr zu machen, wenn ich ihn nicht trinke. Heute halte ich an jeder Routine fest wie ein im Lebensfluß Ertrinkender. Ich könnte ja morgens statt Tee einfach ein Glas Apfelsaft trinken, ich verrücktes Huhn, ich. Das Risiko, dass sich mein Leben dadurch komplett auf den Kopf stellt, wäre allerdings zu groß.

Stellen wir uns nur mal vor, ich tränke ab heute keinen Tee mehr. Ich wäre länger morgens müde, denn Apfelsaft würde mich nicht aufwecken. Auf dem Weg zum Flughafen überfiele mich ein Sekundenschlaf, der mich mit einem Lastwagen kollidieren ließe. Wer weiß, um wieviel Tage, Wochen oder gar Jahre ich mein Leben verkürzte, tränke ich morgens Apfelsaft statt Tee. Oder der Mann meiner Träume wartete im Supermarkt vor dem Teeregal auf mich, ich aber stünde vor dem Saftregal, weil ich mich mal wieder nicht entscheiden könnte. Ich meine, das wäre wie beim Vater eines Ex-Freundes - und das ist jetzt kein Scheiß, sondern tatsächlich passiert - der jahrelang in einer Tippgemeinschaft beim Lotto immer dieselben Zahlen ankreuzte und als die Zahlen endlich gezogen wurden, war er seit einer Woche nicht mehr Mitglied dieser Gemeinschaft. Er wollte mal was Neues ausprobieren. Das Schicksal ist eine hinterhältige Sau, das wissen wir längst. Folglich bleibe ich beim Tee, selbst wenn ich ihn nicht trinke. Wer weiß, was ich sonst noch alles verpasse im Leben. Man hat ja auch nicht ewig Zeit.

Im Alter würde man wunderlich, sagen die Leute. Wenn die Sache mit dem Tee mal nicht wunderlich ist, dann weiß ich auch nicht. Aber alt fühle ich mich deswegen noch lange nicht. Naja, frage einen Achtzigjährigen, wie er sich fühlt und er wird antworten, er fühle sich wie zwanzig. Vorausgesetzt die Schwester hat kurz zuvor den Katheterbeutel gewechselt und die Dosis der Schmerzmittelinfusion erhöht. Ehrlich gesagt interessiert mich nicht, wie alt sich Jopie Heesters fühlt, wenn er wie ein Untoter aussieht. Das ist auch eine dieser Wunderlichkeiten. Menschen fühlen sich fast nie so, wie sie aussehen. Man fragt sich, warum Fünfzigjährige plötzlich in Mini, Leder und Leopardenmustern herumlaufen. Die Antwort ist simpel: als man es tragen konnte, hatte man nicht das nötige Selbstbewußtsein und wenn man das hat, kann man es nicht mehr tragen. Das ist nämlich die Krux am Älterwerden, die Sache mit dem Selbstbild.

Die Natur hat uns da ein zwiespältiges Trostpflaster spendiert. Jeden Tag zerfallen wir körperlich ein Stück mehr, unser Geist aber wächst. Idealerweise. Bei Manchen wächst leider nur das Ego, nicht die sogenannte Weisheit. Und so entsteht eine Diskrepanz zwischen innen und außen, die sich Jahr um Jahr schleichend vergrößert. Weil wir aber inzwischen so wahnsinnig weise geworden sind, läßt sich diese Diskrepanz ganz gut aushalten. Dafür wird unser Verhalten immer eigenartiger. Man trennt sich leichter von alten Klamotten, von Träumen und so mancher Freundschaft, an bestimmten Verhaltensmustern und Vorstellungen, deren ursprünglicher Sinn längst überholt ist, wird allerdings auf Teufel komm raus festgehalten. Da kann ein Therapeut lange seine Miete mit bezahlen.

Die Sache mit dem Tee fing an, als ich zu rauchen aufhörte. Man sagte mir, Frauen würden typischerweise in meinem Alter vernunftbedingt damit aufhören, da der eher wenig vernunftgesteuerte Grund mit der Schwangerschaft langsam hinfällig würde. Ich liege also voll im Trend. Jetzt habe ich schon eine Gewohnheit beendet, da fällt es umso schwerer, eine weitere zu lassen. Das mit dem Schlaf ist eine Sache, die ich - genau wie das mit dem Essen - nicht genau zuordnen kann. Schlafe ich nicht mehr, weil mein biologisches Gleichgewicht durch Suchtreduktion gestört wurde oder weil mittlerweile die senile Bettflucht einsetzte? Je weniger Lebenszeit man erwarten kann, umso weniger Schlafenszeit und damit doch effektiv mehr Lebenszeit. Zeit habe ich dadurch jede Menge. Vorwiegend zwischen fünf und sieben morgens. Dabei soll fehlender Schlaf das Leben doch verkürzen. Was die Natur wohl sonst noch für optische Täuschungen auf Lager hält?

Sinnkrise in Reinform. Und das alles wegen einer lächerlichen Tasse Tee!

Und noch einer zum Hören, weil der Text inzwischen länger als ein Song dauert:
Just getting older

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Dienstag, 26. Februar 2008
Run, run, run
Laufbänder sind die modernen Hamsterräder für Zweibeiner. Ich mag sie nicht. Ich mochte bis vor Kurzem aber auch nicht laufen. Wir sprechen von Laufen als schnelle Variante des Gehens, gemeinhin joggen genannt. Das muss man in Bayern verifizieren. Mit Laufen wird hier nämlich alles zwischen schleichen und rennen bezeichnet, das der Fortbewegung auf zwei Beinen dient. Die Süddeutschen sind allgemein nicht kleinlich, was verbale Eingrenzungen betrifft. Da geht der Fuß schon mal bis zur Hüfte und der Bauch ist das Gebiet zwischen Brust und Lenden. Obwohl, das mit dem Bauch hat sich wohl eher aus der männlichen Anatomie entwickelt. Wir Frauen differenzieren sehr wohl zwischen Magen- und monatlich wiederkehrenden Bauchschmerzen. Das aber nur am Rande.

Zurück zum Laufen. Monotone Bewegung, bei der man dem Körper jede einzelne Minute hart abringen muss. Von wegen Endorphinausschüttung. Ich vermute mal, Endorphine sind eine Erfindung der Sportindustrie. Es gibt sie nicht wirklich. Wenn du keine spürst, musst du eben öfter/länger laufen. Das sagen sie dir. Um öfter/länger zu laufen brauchst du aber die richtigen Schuhe, die richtige Unterwäsche und atmungsaktive Oberbekleidung. Von wegen atmungsaktiv: muss ich zur Hautatmung wechseln, wenn meine Lungenkapazität nicht ausreicht oder wie? Selbst wenn ich aus allen Löchern atme, die mir eigen sind, habe ich noch nie Endorphine gespürt. Wenn ich Schokolade esse schon.

Nun passen aber Schokolade und Sport nicht so gut zusammen. Das eine bedingt zwar oft das andere aber irgendwie handelt es sich eher um eine Zweckgemeinschaft als eine Liebesverbindung. Man könnte jetzt ganz pragmatisch sein und vor dem Laufen einfach Schokolade zu sich nehmen. Natürlich nur wegen der Endorphine. In Anbetracht des drohenden Sportes kann Schokolade aber ihre Wirkung nicht vollkommen entfalten. Und weil Endorphine so scheue Wesen sind, bleiben nur die Nebenwirkungen auf den Hüften. Da ist Schokolade wie Homöopathie: wenn es nicht wirkt, musst du es öfter/länger einnehmen. Wieviel Kalorien hat eigentlich ein Globuli und steht das auf der Verpackung?

Was ich aber eigentlich erzählen wollte, war die Geschichte mit dem Laufband. Seit einigen Wochen leide ich unter erheblich dezimiertem Nachtschlaf. Das kann jetzt durch meine verschobenen Arbeitszeiten bedingt sein oder durch verschobene Freizeitgrübelei. Fakt ist, dass ich letztens zum ersten Mal auf so einem modernen Hamsterrad stand und es sogar genoß. Morgens um fünf. Ich mache mir ernsthafte Sorgen.

Run run run

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Freitag, 8. Februar 2008
Blessed are the believers
Seit vorgestern verzichtet die Menschheit. Die Einen verzichten auf Süßkram, die Anderen entsagen dem Alkohol, Dritte wiederum nehmen bis Ostern kein Koffein mehr zu sich. Nur weh tun müsse es ordentlich, so habe ich - als nicht praktizierender und aus der Fassung Übung geratener Kathole - mir sagen lassen. Manch einem tut es sicherlich gut, sich wenigstens einmal im Jahr zu disziplinieren, während er die restliche Zeit über die Stränge schlägt. Insgeheim überlege ich mir ebenfalls, worauf ich verzichten würde. Vielleicht auf den Humor. Dann tut's wenigstens g'scheit weh.

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Donnerstag, 7. Februar 2008
Curly top
[Am siebten Februar um 7.07 Uhr spontan auf die Uhr gesehen. Dabei unbeabsichtigt leise gepupst. Seitdem damit beschäftigt, diesem Ereignis Bedeutung beizumessen.]

Die viel wichtigere Frage, die ich mir gerade stelle, lautet, was zum Henker ich an einem Urlaubstag um sieben in der Früh in vertikaler Stellung zu suchen habe. Das geht jetzt schon seit Wochen so: abends früh müde, morgens früh wach, tagsüber nichts zu tun. Keine plausible Ausrede, von wegen Zeitverschiebung oder Weihnachts- bzw. Geburtstagsvorfreude. Lebensvorfreude im weitesten Sinne halt. Erschwerend kommt hinzu, dass ich bereits in den vergangenen Tagen alles erledigt habe. Alles geputzt, gewaschen, geordnet, geplant und gemacht. Und jetzt fühle ich mich wie Gott am siebten Tage.

Der hatte nämlich in sechs Tagen auch alles erledigt. Blöd halt, dass da ein weiterer Tag war. Geruht soll er damals haben. Also nichts getan. Nur wie soll ich mir das genau vorstellen? Hat er dumm rumgesessen und schwarze Löcher ins Universum gestarrt oder hat er dabei eher gelegen? Hat er sich erst mal eine angezündet und Ringel gepustet? Die Bibel schweigt sich da aus. Meine Theorie ist ja eine andere. Die ist so gewagt, dass sie schon fast das Zeug zu einem neuen Geheimorden hätte: am siebten Tag schuf Gott die Dauerwelle.

Ist eigentlich bisher nur mir aufgefallen, dass alle Engel blondes lockiges Haar haben? Da droben rennt keiner mit glattgeföhntem Bob, mit Seitenscheitel oder straßenköterbraun rum. Das kann kein Zufall sein. Am siebten Tage erschuf Gott Thioglykolsäure und Wasserstoffperoxid. Anschließend machte er den Engeln die Haare. Bei den Fingernägeln bin ich mir nicht so sicher. Im Grunde sind damit Friseure die himmlischen Boten Gottes auf Erden. Am Sonntag schuf Gott wie gesagt die Dauerwelle und den darauffolgenden Tag war Ruhetag. So wird das bis heute gehandhabt. Und jetzt wisst ihr warum.

In weiblichen Bevölkerungsschichten wird die Friseurverehrung stärker als in männlichen praktiziert. Man sagt Frauen ja allgemein eine ausgeprägte Intuition und emotionale Intelligenz nach. Ich jedenfalls zolle heute mein Tribut. Hab' ja sonst nichts zu tun. Auf dass mir der Himmel gnädig sei.

curly top

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