Donnerstag, 13. Februar 2020
Tageblog 13.2.2020 - Instrumente
Da ich keine Termine hatte, bin ich heute einfach etwas länger im Bett geblieben. Genauer gesagt bis 8.00. Dann ohne großes Zicken in die Klamotten und raus zum Einkaufen. Anschließend üben. Ja richtig, ich übe wieder. Wie so eine richtige Musikschaffende. Hintergrund ist der Geburtstag einer Freundin, die sich musikalische Umrahmung wünscht. An der Technik muss nicht zwingend gearbeitet werden, denn da ist über die Jahre erstaunlich viel übrig geblieben, doch die Muskulatur will nach Pausen nicht so recht. Das Schlimme ist, dass bei Blasinstrumenten nie vorherzusagen ist, ob es am nächsten Tag ein guter oder ein schlechter Ansatz sein wird. Das ist nämlich sehr unabhängig vom Vortag. Für Amateure nicht hörbar spüre ich, wie mein Körper sich manchmal sträubt und viel mehr Geduld braucht als an anderen Tagen. Sportler wissen wovon ich rede. Um diesen Zustand zu minimieren, braucht's Übung und Kondition. Daran arbeite ich die letzten Tage wieder.

Was den Laien ebenfalls erstaunen mag, ist die Tatsache, dass ich zwar ungefähr weiß, welche Stücke ich am Wochenende präsentiere, davon aber keines wirklich übe. Ich übe sehr viel schwierigere Sachen - Tonleitern, Läufe, Etüden, kurzum Technikkram. Das andere kommt dann von alleine, weil Repertoire und einst sehr sorgfältig erarbeitet. Gedanken mache ich mir dann kurzfristig über Atemzeichen, diverse Fingersätze - ja auch bei Flöte gibt es die ein oder andere knifflige Fingertechnik, die man notieren muss - und Phrasierungen. Diese Komponenten werden der Tagesverfassung angepasst. Habe ich besipielsweise einen schlechten Ansatz und die Tonqualität leidet oder die Akustik ist nicht zu meinem Vorteil, spiele ich andere Tempi, was andere Phrasierungen und Atemzeichen bedeutet. Sind die Bedingungen ideal, gehe ich oft auf Risiko. Dann lasse ich diverse Atemzeichen weg oder hebe bestimmte Passagen dynamisch hervor.

Was ich noch viel lieber tun würde als komponierte Stücke spielen, ist improvisieren. Das fällt mir sehr schwer, weil ich nur wenig Ahnung von Jazzharmonik habe und meine Finger gerne das spielen was sie kennen - also Dur, moll und verminderte Dreiklänge etc. Wenn ich die Gelegenheit habe, mit meinen renomierten Musikerfreunden im häuslichen Rahmen zu improvisieren, kommt oft der Moment, an dem mir nichts mehr einfällt. Das ist wie das Fehlen der Worte in einer Fremdsprache - man weiß genau was man sagen will, kann es aber nicht umsetzen. Zum Erlernen war ich aber bisher zu faul.

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Das Reisen mit Musikinstrument ist eine ganz eigene Sache. Wenn es nicht Anfängerinstrumente sind, haben sie meist einen nicht zu unterschätzenden Wert, der bei Verlust nicht so einfach zu ersetzen ist. Doch selbst sündhaft teure Versicherungen zahlen den Verlust nur, wenn einem das Instrument quasi vom Leib gerissen wird. Am Flughafen muss die Tasche durch den Scanner fahren und wartet am Ende des Förderbandes unbeaufsichtigt, während ich selbst abgetastet werde. Das bereitet mir inzwischen schlaflose Nächte. Keine Ahnung, wie es Musikern geht, die größere und auffällige, weil instrumentengeformte Koffer haben. Ich denke zum ersten Mal über dieses Thema nach.

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Auf Wunsch zweier Lesender



Hat sich nicht viel verändert.

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Noch was zum Thema Instrumente. Sie kennen Mini-Cams? Genau, das sind die Dinger, die man in Hotelzimmern installieren kann. Ich hielt die Geschichten von Kolleginnen immer für urban legends, bin mir inzwischen aber nicht mehr so sicher.
Gerade auf Twitter gelesen und retweetet:



Dazu ein Recherchevideo von @STRG_F (twitter): Spannervideos: Wer filmt Frauen auf Toiletten?
und ein Artikel aus der Zeit

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