Samstag, 7. Dezember 2019
In The Name of Love
Türchen No.7

Weil das Leben nicht nur Lachen und Glitzer ist, heute mal was ernstes. Langjährige Lesende haben vielleicht den ein oder anderen Beitrag über meine Kindheit und mein Trauma hier verfolgt. Gestern hat die Kaltmamsell einen Thread verlinkt, der in meiner Twitterline auftauchte. Darin geht es um Männer, die ihre Partnerinnen töteten. Die meisten solcher Morde geschehen nicht im luftleeren Raum, oft waren die Männer bereits vorher gewalttätig - physisch und/oder emotional. Die Frage, warum solche Frauen nicht einfach gehen, habe ich mir lange gestellt. Die Antwort darauf und andere, persönliche Hintergründe finden Sie in den Kommentaren zu ihrem Beitrag.

Noch eine Bemerkung, wieso immer nur von Männergewalt gegen Frauen gesprochen wird: weil Frauen seit Jahrhunderten zur Unterordnung konditioniert werden, weil Männer ihre Wut eher durch körperliche Gewalt kanalisieren, weil der umgekehrte Fall verschwindend gering ist im Vergleich zu den vorliegenden Fällen. Und nein, man muss hier nicht geschlechtsneutral formulieren. Man muss genau jene Frauen stärken, die betroffen sind, in dem darüber geschrieben und gesprochen wird. Man muss sie ermutigen, die Scham zu überwinden. Jegliche Diskussion über Formalitäten ist die Diskussion alter, weisser Männer, die damit den Fokus vom eigentlichen Problem ablenken und es so minimieren. Das ist nicht zielführend, sondern sogar schädlich, wie wir deutlich an der öffentlichen Diskussion um Klimakrise und A.f.d beobachten können.

Ein Beitrag, der Trauma und dessen Folgen im Falle von Flüchtlingen beschreibt, und wie Sprache bzw. Ausdruck damit zusammenhängen:

I think of trauma as waging a sort of war to avoid banal interpretations. Let me propose six tools used in this struggle:

1) Condensation: to express oneself in terms difficult to understand, cryptically even, and never – or only very discreetly – mention the trauma in concrete terms.

2) Displacement: to talk or write about details secondary to what was truly traumatising, making them, implicitly or otherwise, carry the symbolic load of the trauma.

3) Simplification: to approach and name the event as simply, clearly, honestly and in as neutral a way as possible, in a manner that may seem emotionally disconnected.

4) Ignorance: to disregard knowledge and deny all understanding and explanation of the trauma. To approach the traumatic event with a consciously naive and unknowing gaze in order to allow a retelling of the story.

5) Excess: to express oneself too much, to talk at length, be long-winded, boring or overly detailed, thus excluding the possibility of dialogue. The subtext is, you are asking me for the most important part, but I can only give you everything.

6) Implacability: to refuse cooperation, community, comprehension or readability. Or, quite simply, to refuse to speak.


the poetics of trauma (via Kaltmamsell).