Montag, 15. Mai 2006
Itchy bitchy steamy beamy
Vor drei Wochen wurde mir die abschraubbare Autoantenne geklaut. Seither renne ich in der Gegend rum und sehe nur noch Autoantennen. Erst dachte ich Schraubst halt eine von einem fremden Auto ab aber das entspricht mir nicht. Allerdings muss ich zugeben, juckt es gewaltig in den Fingern. Folgender Dialog entspannt sich so oder ähnlich seitdem fast täglich in meinem Hirn:

Bitch:Guck mal, da ist ein VW mit Starnberger Kennzeichen.
Moralizer: Ja und?
Bitch: Komm schon, der kann 50 Tacken sicher verkraften. Wohnt nicht umsonst auf dem gehobeneren Land.
Moralizer: Ganz toll. Irgendeiner fängt mit diesem Scheiß an und dann geht´s einmal rundrum. Du musst das unterbrechen. Erst rumnölen, wie schlecht die Welt ist und dass die Leut keinen Respekt vor Privateigentum mehr haben aber selber keinen Deut besser sein oder wie?
Bitch: C´mon, davon wird die Welt auch nicht besser. So eine klitzekleine Antenne von einem klitzekleinen Auto....
Moralizer: NEIN! BASTA!
Bitch: *schmollt*
Moralizer: Hey Spatzl, morgen gehen wir zum Mediamarkt eine Antenne kaufen, hm, was meinst? *knufft mit dem Ellenbogen*
Bitch: grmlgrmlgrml
Moralizer: Gleich morgen früh. Als allererstes, ja?
Bitch: gnagnagna
Moralizer: Jetzt sei halt ned a so! *stubst mit dem Finger in die Rippen*
Bitch: hihi...pfffhmm...mhm. *nickt ganz leicht*
Moralizer: Na also, geht doch. Jetzt gibst ma noch ein Bussi und dann simma wieder gut *hält die Backe hin*
Bitch: Alter Depp! Bis morgen hast es eh wieder vergessen.
*singt leise* S´war immer so, s´war immer so...

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Seit etwa 5 Tagen häufen sich bei mir merkwürdige Suchanfragen:

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und das sind noch lange nicht alle.

Sehr geehrter Sucher,
wie wäre es mit einer Mail an mich mit entsprechender Suchanfrage? Das spart enorm viel Zeit und ich könnte vielleicht die ein oder andere Frage klären.

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Die musikalische Reise - Teil 2
Die Sonne kitzelt ihre Nase, als sie mit dem Bus vom Flughafen ins Zentrum fährt. Auf den Straßen ist lebhafter Verkehr. Mofas knattern zwischen hupenden Autos. Frauen in engen T-Shirts laufen nebenher, Männer in Anzügen, eine Zeitung unter dem Arm, eilen ihrer täglichen Arbeit entgegen. Der Sommer mit seiner unbarmherzig heißen Luft ist nicht mehr weit. Mit der linken Hand klopft sie die Eingangsakkorde von Ravels Alborada del gracioso auf den Koffer neben ihren Beinen. Heute Abend wird sie es im Palau de la música spielen, ein prachtvolles Konzerthaus in Jugendstilmanier mit hervorragender Akkustik, in dem bereits der junge Rubinstein debutierte. Die Herausforderung lag nicht am schweren Erbe – gab es doch immer wieder große Pianisten, die Meilensteine in der Interpretation verschiedener Kompositionen gesetzt hatten – und auch nicht am Publikum, das gerne Landsmänner feiert, sich jedoch ausländischen Interpreten gegenüber verhalten zeigt. Die größte Herausforderung für einen Pianisten ist, sich immer wieder auf ein fremdes Instrument einstellen zu müssen. Wie wird der Flügel gestimmt sein? Macht dem Instrument die Luftfeuchtigkeit des Meeres bereits zu schaffen? Ist es gut gestimmt? Selbst Namen wie Steinway oder Bechstein garantieren alleine noch lange keine Perfektion. Zu viele Faktoren beeinflussen den Klang des Instrumentes, als dass man von gleichbleibenden Vorraussetzungen sprechen könnte. In die Renovierung der Konzertsäle wird Geld gesteckt, das an Gagen und Instrumentenwartung eingespart wird. Sie spürt Unruhe in sich aufsteigen. Wenn sie in der kleinen Pension ganz in der Nähe der Catedral de Sta. Eulalia angekommen ist, wird sie die Konzertdirektion anrufen und anschließend im Palau Bekanntschaft mit dem schwarzen Ungeheuer zu machen.

Im Palau ist es angenehm kühl. Zwei Putzfrauen schieben ihre Besen zwischen den Reihen vor sich her. Die samtbezogenen Sitze sind wie Kinobestuhlung tagsüber hochgeklappt. Sie sitzt auf der Bühne und lässt ihren Blick über die beiden Emporen schweifen, während ihre Finger über die Tasten gleiten. Abwechselnd erklingen Passagen aus der Schumann Fantasie op. 17, Liszts Sonetto del Petrarca – das Horrowitz in seinem ersten Berliner Konzert nach dem Krieg so unnachahmlich spielte – und diverse Fingerübungen. Sie hat für den Abend ein deutsches Programm gewählt. Stücke aus dem Wettbewerb und solche, die sie schon lange begleiten sind dabei. Für die Zugabe hat sie Ravel und zwei kleine Preludes von Chopin gewählt. Sie ist zu tief in Gedanken, als dass sie das fröhliche Geplapper und Klappern der Putzfrauen beim Aufwärmen stören würde. Heute Abend werden die Emporen mit Menschen gefüllt sein. Der Saal ist nahezu ausverkauft. Schätzungsweise 500 Augenpaare werden dann auf sie gerichtet sein, die in diesem Moment, wenn sie sich vor das schwarze Monster setzt, der einsamste Mensch auf Erden ist. Dann wird sie ihre Fingerspitzen auf die Tasten legen, einmal tief einatmen, um anschließend die Musik aus ihrem Kopf und Körper zu entlassen. Wenn die ersten Klänge den Raum füllen, wird sie in das Zwiegespräch mit ihnen eintreten. Dann existiert kein Bewusstsein von Ich mehr. Die Töne werden mit ihrer Seele verschmelzen und an die Stelle der Worte in ihrem Kopf treten. Diesen Moment liebt sie. Sie ist so süchtig danach, dass sie dafür alle Entbehrungen und Ängste gerne auf sich nimmt. In diesem Moment weiß sie, wer sie ist, obwohl sie gleichzeitig nicht mehr ist.

Die Sonne schneidet in die Augen, als sie aus dem dunklen Eingang des Palau tritt. Für einen kurzen Augenblick ist sie blind. Sie nimmt die Gerüche der Straße wahr, saugt sie in sich ein, hört Stimmen und Vogelzwitschern, das Knattern der Lastwägen, spürt die Wärme auf ihrer Haut. Den ersten Schritt nach draußen macht sie mit geschlossenen Augen. Ihre Füße wissen, wohin das Herz möchte. Andere Menschen, andere Zeit. Wenn sie die Augen geschlossen hält, kann sie seine Schritte hören, seinen Arm spüren. Wie an jedem Nachmittag gehen sie in Richtung Barceloneta ans Wasser. Auf dem Weg dorthin ein kleiner Abstecher in die Catedral Sta. Maria del mar, wo sie eine kleine Weile ganz still nebeneinander sitzen. Als sie die Augen wieder öffnet, ist er verschwunden. Sie ist eine andere und wäre doch gerne die, die sie damals war. Dafür würde sie sogar die Musik eintauschen, mit all ihren grandiosen Momenten. Während sie weitergeht, überfliegt sie das Fax ihrer Agentur. Morgen schon wird sie nicht mehr hier sein. Man hat ein Konzert in Budapest für sie arrangiert. Dort wird sie ihr Mozart Konzert vom Finale mit Orchester spielen. Zeit, um von der Vergangenheit Abschied zu nehmen.

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