Mittwoch, 28. September 2011
One Of These Days
Wenn mir noch ein einziges Mal so ein Riesenarschloch im Flieger erzählt, wie sehr es ihn anpisst, dass er seinen Anschlussflug nach Las Vegas nicht bekommt, weil wir auf dem Weg nach L.A. eine Zwischenlandung in Kanada machen mussten, dann lasse ich den wahlweise zwei Stunden eine alte Dame mit Herzdruckmassage reanimieren, obwohl schon ziemlich klar ist, dass sie im Grunde nur noch eine 0,5prozentige Überlebenschance hat, wenn sie sobald als möglich professionelle ärztliche Versorgung bekommt und bei der das EKG des Defibrillators neben einer durchgezogenen Linie nur noch gelegentlich einen schwacher Ausschlag zeigt oder ich setze ihn neben den mitreisenden Ehemann, der davon abgehalten werden muss, seine Frau mit entblößtem Oberkörper, wächserner Haut, blauen Lippen und starren Pupillen auf dem Küchenboden liegend zu sehen, während fremde Hände auf ihren Brustkorb eindrücken und die Rippen unter der Last eine nach der anderen brechen und der abgelenkt und beschäftigt werden muss, damit er nicht ebenfalls kollabiert. Und dann soll mir dieses Riesenarschloch noch einmal überzeugend darlegen, dass es für ihn nichts wichtigeres als einen dämlichen Anschlussflug nach Las Vegas gibt. Das wird dann der Tag sein, an dem ich kündige.

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Freitag, 18. März 2011
Thinking About Japan
Meine Eindrücke von dort von damals:

Bilder vom Meiji Jingu Schrein
Hochzeit auf japanisch
Tendenz zur Permanentbeschallung
Eindrücke von der Straße
Eindrücke von der U-Bahn
Kirschblüte
Big in Japan (2)
Big in Japan (1)
Eigenarten
Toiletten
Erste Eindrücke
Japanische Ehefrauen

Die unzähligen Male in Tokyo haben mich ein wenig näher an diese für uns so geheimnisvolle Kultur rücken lassen. Im Grunde jedoch sind die Japaner aber nicht so fremd, wie sie scheinen. Sie sind Menschen wie wir. Mit den gleichen Wünschen, Sehnsüchten und Bedürfnissen. Im Herzen bin ich bei ihnen.

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Freitag, 21. Januar 2011
Für mich soll's rote Rosen regnen

Und heute sage ich still, ich sollte,
mich fügen, begnügen, ich kann mich nicht fügen,
kann mich nicht begnügen, will immer noch siegen,
will alles, oder nichts.

Für mich, soll's rote Rosen regnen,
mir sollten ganz neue Wunder begegnen.
Mich fern, von altem Neu entfalten,
von dem was erwartet, das meiste halten.
Ich will..., Ich will...!


Text: Hilde
Bild: München

Über vierzig Jahre geht das nun schon so. Am Anfang vielleicht nicht so deutlich, dann dafür stärker. Und obwohl ich immer älter werde, scheint es sich nicht zu legen. Ich bin immer noch aufgeregt wie ein kleines Kind an diesem Abend vorher. Ich werde wohl nicht erwachsen. Will immer noch alles und davon mehr. Ich will...! Ich will...!

Im Andenken an Opa Edi: lieber Opa, da wo Du vor zwei Jahren hingegangen bist, bloggt man wohl nicht. Aber Deine letzte Nachricht an mich halte ich mal hier in Ehren.

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Mittwoch, 20. Januar 2010
Another Brick in the Wall


Dieses Schild steht vor einem Zaun. Der geneigte Beobachter fragt sich natürlich, wie man ein ordentliches Graffiti auf einen Maschendrahtzaun sprüht. Dafür haben die Chinesen gegenüber des Schildes extra eine Mauer errichtet. Oder so.

Und was für eine Mauer! Wer einmal dort gewesen ist, wird bei Erwähnung des einstigen Pendants in Berlin nur noch müde lächeln können. Allerdings hatten die Chinesen beim Bau offenbar ein Problem, nämlich einen Haufen Berge. Statt diese Mauer nun um selbige herumzuführen, baute man, was wie die Skizze eines leicht angetrunkenen, selbsternannten Bauzeichners anmutet, dem man einen Bleistift in die Hand drückte und der nun auf einer Landkarte sowas wie Verbindungslinien einzeichnen sollte. Ungeachtet aller Steigungswinkel wurde diese Mauern dann erbarmungslos über die Bergkämme gezogen. Gelegentlich helfen Treppen beim Anstieg, doch die meiste Zeit läuft man über glatten Stein. Im Sommer jedenfalls.

Im Winter rutscht man mehr. Die Chinesen mögen das Schießpulver erfunden haben, das Prinzip Streugut scheint ihnen jedoch heute noch fremd zu sein. Gelegentlich bin ich mir nicht sicher, ob es am Bodenbelag liegt oder daran, dass chinesische Spucke und Rotz bei den ungewöhnlich niedrigen Außentemperaturen am Grund vereist. Selbst mit gebirgstauglichen Schuhe ist ein Spaziergang auf der Mauer die reinste Tortur. Während ich die japanische Reisegruppe beobachte, wie sie sich händchenhaltend hintereinander über die Eisfläche quälen, fällt mir wieder der Witz vom Ötzi ein. Kennen Sie den?

Man rätselte lange, welche Nationalität der Ötzi hatte. Zunächst glaubte man, er käme aus Italien, doch dann fand man Geldmünzen in seiner Nähe, dann dachte man, er wäre Schweizer, denn wer könnte schon so langsam sein, dass er selbst von einem Gletscher eingeholt würde. Schließlich war man sich ziemlich sicher, dass es ein Preiss' gewesen sein muss. Wer sonst geht schon mit Klapperl (neudeutsch: Sandalen) ins Gebirge?

Muss ich mehr zum japanisch gewählten Schuhwerk sagen? Schön, dass sie dennoch ihre gute Laune bewahren. Sobald sich nämlich einer ungewollt auf den Hosenboden setzt, wird frenetisch gelacht. Der eisige Winter erhöht eindeutig den Spaßfaktor der Reisegruppe, während meiner gegen Null strebt. Da ich die Tour aus dem Bereitschaftsdienst gewonnen habe, war ich auf einen derart langen Aufenthalt nicht vorbereitet. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich trotz Pullover, Anorak, Mütze und Stiefel jemals vergleichbar gefroren hätte. Die extreme Kälte mochte mir meine Laune vermiesen, hielt mich jedoch nicht vom Besuch der Sehenswürdigkeiten Pekings ab. So fror ich auf der Mauer, fluchte in der verbotenen Stadt und sah das olympische Stadion aus dem Taxi, während meine Finger langsam auftauten. Die Pediküre habe ich mir dieses Mal gespart, da ich meine Zehen erst im Hotelzimmer wieder einzeln spürte. Immerhin waren es noch fünf an jedem Fuß, was während des Außenaufenthalts nicht eindeutig zu erkennen war. Reinhold Messner hätte seine wahre Freude gehabt.

Dass dieses Kälteerlebnis nicht ohne Folgen bleiben würde, war mir irgendwie klar. Inzwischen bin ich nach wortlosen Tagen wieder bei Stimme. Nur husten ging die ganze Zeit ziemlich lautstark. Gelohnt hat es sich dennoch, denn beim nächsten Mal kann ich sagen: been there done that.

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Donnerstag, 19. November 2009
Undress Yourself and ...


Im Rahmen dieses Blogs erwähnenswert finde ich das ungemein rücksichtsvolle Verhalten von Markus Schenk.enberg an Bord. Als ihn meine Mädels um ein Autogramm baten, verteilte er nur welche mit Bekleidung. Seine eigene hielt er während des gesamten Fluges komplett geschlossen. Dass wir dennoch einen Arzt ausrufen mussten, lag nicht am Kreislaufversagen meiner Mitarbeiterinnen, sondern weil eine etwa 80 jährige Dame hyperventilierte.
Die Damen hinter den Schaltern am Checkin glucksten und tuschelten, während ich ihn fast umgerannt hätte. Wie hätte ich ohne Brille auch erkennen können, wer der Kerl in Jeans, Parka und mit Rucksack sein soll?



Sollte es mir jemals widerfahren, obigem eiskalten Wodka zu servieren und ihn nicht zu erkennen, möge mich augenblicklich das Klimakterium erschlagen!

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Montag, 9. November 2009
Dedicated
Lisa hat mir alle ihre Fliegerbeiträge gewidmet. Am schönsten finde ich ja diesen hier. Die Aufschrift auf den Tragflächen "no step" oder "do not step outside this area" steht wirklich da. Eine vorzügliche Erklärung dafür hat die Kaltmamsell in den Kommentaren:

"Vielleicht dass wenn die Putzkolonne am Boden die Fenster sauber macht, die nicht da drauf treten?"

Fällt Ihnen vielleicht auch noch etwas dazu ein?

Der wahre Grund? Im Inneren der Tragflächen befinden sich Tanks. Die müssen gelegentlich von der Technik gewartet werden, weshalb Mechaniker manchmal auf den Flügeln herumturnen.

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Sonntag, 18. Oktober 2009
Wär' isch doch in Düsseldorf jeblieben
Silver surfer
With a silver tongue
Giving us a look into
A look into what's wrong




Bei Herzbruchs daheim sieht's bestimmt ähnlich aus. Wir treffen uns jedoch zwischen



und



oder war's doch Hobby und Freizeit?
Alles Weitere bleibt privat.
Oder doch noch eines.

Ona noch mit ohne Loch im Kopp:



Ich sag' ja immer, das Verhältnis muss stimmen. Jetzt nicht zwischen Papi und Sohn, sondern das der Größe. Und da kommt's dann doch drauf an. Eine große Hand auf dem Hintern Körper und schon sehen Sie ganz klein und zart aus. Toller Trick, was?

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Dienstag, 9. Dezember 2008
Lovers in Japan


In Japan gibt es einen Spruch, der besagt, dass ein unverheiratetes Mädchen wie ein Weihnachtskuchen sei. Nach dem 24. interessiere sich keiner mehr dafür. Vielleicht wird deshalb auch in der kühleren Jahreszeit so kurz vor Weihnachten vermehrt geheiratet.

Bilder der Hochzeiten im Meiji Tempel in den Kommentaren.

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Montag, 8. Dezember 2008
The Temple


Am Wochenende im Meiji Jingu Schrein in Tokyo. Der Shinto Schrein wurde im Andenken an Kaiser Meiji und Gattin Anfang des 20.Jahrhunderts erbaut. Das soll's zum historischen Verständnis auch schon gewesen sein.
Mehr Bilder in den Kommentaren.

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Donnerstag, 11. September 2008
We sail tonight for Singapore (4)


Angeblich bekommt man immer das, was man verdient und ich verdiene ein paar warme Tage am Wasser. Aber muss es denn ausgerechnet in Singapur sein? Der geneigte Leser wird unschwer aus vorangegangenen Berichten herauslesen, das diese Stadt nicht zu meinen Lieblingsaufenthaltsorten gehört.

Heute im Test: Natur und Strand.

Na gut, Singapur und Natur sind zwei Begriffe, die sich gegenseitig relativieren, wenn nicht gar neutralisieren. Nehmen wir beispielsweise Sentosa, eine vorgelagerte Insel, künstliches Naherholungsgebiet und Touristenattraktion mit Showeinlage. Am Strand liegen und den plätschernden Wellen zuhören? Die Gezeiten beobachten während im Hintergrund Vögel zwitschern? Fehlanzeige. Sentosa ist nicht leise, Sentosa ist laut, stinkend und quillt über vom menschlichen Wochenendbefall. Nur mit Glück findet am Abend die Sonne eine Lücke zwischen den Kränen und Tankern, um ins Meer zu sinken. Die Strände ein einziges großes Katzen Hundeklo, Bewirtungsbetriebe mit Loungebeschallung, gegen die nicht einmal Kindergeschrei ankommt.

Selbst ein phantasieloser Geist ist sich in Anbetracht der umliegenden Industrie bzw. der Schiffe über die Zusammensetzung des Meerwassers klar. Ins Wasser wollen sowieso nur Hunde und Kinder (was wiederum der Wasserqualität innerhalb einer Lagune auch nicht gerade zuträglich ist). Alles was größer ist, verfängt sich auf dem Weg dorthin sowieso in einem der zahlreichen Beachvolleyballnetze. Man rennt gerne irgendwelchen fliegenden Objekten hinterher. Wer nicht fängt hat Pech. Der nächste Hund steht immer parat, um die fliegende Beute zu verschleppen. Einige Männer suchen mit Metalldetektoren im Sand. Der Kollege vermutet, gesucht wird ein Hund, der sich gemeinsam mit einem fliegenden Objekt verbuddelte. Ich vermute eher, die suchen ein Sixpack vom letzten Wochenende.



Wir haben keine Wahl, wir harren einfach aus. Mit einem Krug frischen Ananassaft läßt sich auch das bewerkstelligen. Zu Beginn sind Himmel und Körper noch weiß. Später wechselt beides die Schattierung. Obwohl mir rot ausgesprochen gut steht, bekomme ich diesmal im Gegensatz zur Kollegin davon nicht viel ab. Ja, wir Flugpersonal sind in mancher Hinsicht einfach unbelehrbar. Sonnencreme ist nur für Weicheier und Socken sehen scheiße aus; Wasser sammelt sich gerne in Blasen an den Füßen und auch die wechseln gerne mal die Farbe von klar nach rot. Bis zum Bus, der alle Besucher im Kreis um die Insel chauffiert, weil Laufen hier sowieso völlig out ist, schaffe ich es auch ohne Schuhe.

Am Abend schieben wir uns durch Touristenschwärme in Richtung Gondel. Unser Copilot wählt wegen akuter Höhenangst(!) lieber die eingleisige Bahn für den Rückweg. Und wieder neigt sich ein Layover dem Ende entgegen. Mir scheint, ich bin die Einzige, die darüber nicht traurig ist. Singapur ist nicht meine Stadt, nicht meine Welt und nicht mal meine dritte Wahl. Lieber bin ich schlaflos in Tokio, verbrenne mir die Haut in Sao Paulo und die Haare in Hongkong. Überhaupt Hongkong, da wäre mal wieder eine neue Sonnenbrille fällig. Eine, mit der der Himmel blauer wird, während wir uns auf den langen Schmuddelwinter vorbereiten. Zum Glück gibt es dann für mich irgendwo auf der Welt immer ein wärmeres Fleckchen als daheim. Nur bitte nicht Singapur.

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